Bielefelderin holt sich Titel im Straßenrennen

Kröger macht Meisterstück mit lautstarker Radio-Unterstützung

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Mieke Kröger (Canyon-SRAM) stürmt in Erfurt zum Deutschen Meistertitel. | Foto: Cor Vos

26.06.2016  |  (rsn) – Nach dem Sieg bei den Deutschen Zeitfahrmeisterschaften 2015 hat Mieke Kröger (Canyon-SRAM) nun auch ihren ersten nationalen Titelgewinn auf der Straße feiern können. Die 22 Jahre alte Bielefelderin setzte sich am Sonntag auf dem Rundkurs von Erfurt nach einer Attacke auf den letzten vier Kilometern, mit der sie ihre Begleiterin Romy Kasper (Boels Dolmans) abschüttelte, als Solistin mit zehn Sekunden Vorsprung auf das jagende Feld durch und sorgte so dafür, dass es nicht zum von den meisten erwarteten Massensprint kam.

In einem solchen wäre der Sieg aber wohl auch in Reihen des Canyon-SRAM-Teams geblieben, denn zehn Sekunden hinter ihrer Teamkollegin sprintete Lisa Brennauer auf Rang zwei und sicherte sich Silber vor der Überraschungsdritten Jenny Hofmann vom Sparkassen Team Leipzig.

"Ich habe durchs Radio im Sekundentakt nur Anfeuerungsrufe von Trixi (Worrack), Lisa und Ronny (Lauke, Teamchef ) gehört und nur noch versucht, den Kopf so tief wie möglich zu halten und ins Ziel runterzuknallen. Es tat weh, aber es hat sich gelohnt, würde ich sagen“, kommentierte Kröger auf der Sieger-Pressekonferenz ihr Meisterstück, über das sich auch Brennauer freuen konnte.

"Ich musste mich am Ende wirklich konzentrieren, noch meinen Sprint zu fahren und mich nicht zu früh über den Titel von meiner Teamkollegin zu freuen. Aber ich bin froh, dass es mir gelungen ist und ich dann noch Zweite werden konnte“, sagte die Allgäuerin, die in Erfurt ihre Medaillensammlung bei Deutschen Straßenmeisterschaften komplettierte. 2014 hatte Brennauer den Titel geholt, im vergangenen Jahr beim Sieg von Trixi Worrack reichte es zu Bronze.

War Krögers Sieg schon eine kleine Überraschung, so darf Hofmanns Rang drei ohne Übertreibung als Sensation bezeichnet werden. "Es war meine erste DM im Elitebereich und deshalb bin ich sehr froh. Die Strecke war perfekt für mich, auch weil es ein Heimrennen war - ich bin in Erfurt aufgewachsen“, erklärte die Bronzemedaillengewinnerin, die am Freitag 19 Jahre alt wird. "Es war ein bisschen Glück, dass ich am Ende eine gute Position hatte und meine Fähigkeiten im Sprint gut nutzen konnte. Deshalb bin ich sehr glücklich."

Nachdem der Auftakt der Titelkämpfe am Freitag in Streufdorf bei Temperaturen von 35 Grad noch eine schweißtreibende Angelegenheit gewesen war, erwartete das Feld am Sonntag perfektes Wetter: 20 Grad und Sonnenschein sorgten für beste Bedingungen - auch wenn es am Start um 8 Uhr morgens noch etwas kühler war.

Auf dem siebenmal zu bewältigenden Rundkurs ohne topografische oder technische Schwierigkeiten wurden lange Zeit alle Attacken vereitelt. Maßgeblich dafür verantwortlich war das mit neun Fahrerinnen angetretene Maxx Solar-Team, das die Bundesliga-Teamwertung anführt.

Auch als bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von rund 47km/h auf der dritten von sieben zu fahrenden Runden nach 35 Kilometern Gudrun Stock (Koga Ladies) und Stefanie Paul (Team Stuttgart) davonzogen, war es das Thüringer Team, das den Rückstand auf rund 40 Sekunden begrenzte und auf der vorletzten Runde mit Stock auch die letzte der beiden Ausreißerinnen stellte.

"Ich war überrascht, dass wir überhaupt weggekommen sind und es war gut für die Sponsoren, sich vorne zu zeigen - auch ein gutes Training, so lange vorne Anschlag zu fahren. Klar war uns bewusst, dass wir wahrscheinlich irgendwann eingeholt werden. Aber besser vorne sterben als hinten nichts machen“, kommentierte die 21-jährige Stock ihren vereitelten Ausreißversuch.

Erfolgreicher waren kurz darauf Kröger und Kasper, die aus einer elfköpfigen Gruppe heraus 16 Kilometer vor dem Ziel attackierten und sich auf der Schlussrunde einen Vorsprung von gut einer halben Minute herausfuhren. Nun erhielt Maxx-Solar auch Unterstützung von den Koga Ladies und Cérvelo-Bigla, doch gelang es dem Feld lediglich noch Kasper einzufangen.

Kröger dagegen hatte auf den letzten vier Kilometern die DM-Dritte von 2013 abgeschüttelt und danach all ihre Zeitfahr-Fähigkeiten in die Waagschale geworfen, um mit vergleichsweise deutlichem Vorsprung auf dem Juri-Gagarin-Ring über die Ziellinie zu rollen.

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