Tour: Brite darf Olympia-Chancen nicht gefährden

Die große "Cav"-Frage: Durchfahren oder nicht durchfahren?

Von Felix Mattis

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Mark Cavendish (Dimension Data) bei der Team-Präsentation der Tour de France 2016. | Foto: Cor Vos

01.07.2016  |  (rsn) - Für einen Sprinter gibt es keinen prestigeträchtigeren Etappensieg als jenen auf den Champs-Élysées in Paris. Marcel Kittel (Etixx-Quick-Step) gewann dort 2013 und 2014, André Greipel (Lotto Soudal) erfüllte sich den Traum im vergangenen Jahr, und Mark Cavendish (Dimension Data) hat auf dem Prachtboulevard sogar bereits vier Mal triumphiert (2009-2012). Und der Mann von der Isle of Man will es noch einmal tun.

"Das ist definitiv die wichtigste Etappe für uns Sprinter", sagte Cavendish vor dem Start der 103. Tour de France. Doch der Brite hat ein Problem: Drei Wochen Frankreich-Rundfahrt sind für einen Sprinter vielleicht sogar eine noch größere Tortur als für einen Rundfahrer. Und nur drei Wochen nach Tour-Ende will Cavendish bei den Olympischen Spielen in Rio eine Medaille im Omnium auf der Bahn gewinnen.

"Das Ding ist, dass ich letztes Jahr nach der Tour eine Woche im Bett war", so Cavendish. "Ich bin krank geworden. Und ich weiß, dass ich mir das diesmal nicht leisten kann." Ob der 26-malige Tour-Etappensieger überhaupt in Frankreich am Start stehen wird, war in seiner Heimat wegen der Olympia-Ambitionen lange ein diskussionswürdiges Thema. Der ehemalige Technische Direktor des Britischen Verbandes, Shane Sutton, sagte im Frühjahr, die Tour durchzufahren sei keine gute Idee, wenn man Ambitionen auf der Bahn von Rio hat.

Doch Sportdirektor Rolf Aldag erklärte radsport-news.com im Frühjahr, dass sein Team und der Sponsor Dimension Data sicher nicht darauf verzichten würden, den Star des Rennstalls zum größten Rennen mitzubringen.

Cavendish liebt die Tour und will unbedingt starten. Und er betonte nun vor dem Grand Départ, dass er auch nicht vorhabe, vorzeitig zu gehen. "Meine acht Teamkollegen werden ihr Bestes geben, bis Paris zu kommen und genauso werde ich es auch tun", sagte er in einer Presserunde. "Ich komme nicht zur Tour und plane, irgendwann zu stoppen. Das ist mein zehnter Tour-Start, und jedes Mal, wenn ich nicht ins Ziel kam, lag das an unterschiedlichen Umständen."

Wie für jeden Sprinter ist es auch für Cavendish wichtig, seinen Tour-Start mit einem Etappensieg zu garnieren. Doch die Chancen dafür sind rar - auch, aber nicht nur, weil Greipel und Kittel derzeit überlegen scheinen. "Jedes Jahr gibt es mehr kategorisierte Anstiege und das beschneidet die Chancen auf echte Massensprints", bedauerte Cavendish. Genau wie Kittel sieht er fünf bis höchstens sechs Möglichkeiten in den drei Tour-Wochen 2016.

Und auch wenn Paris der schönste Tageserfolg wäre: Wenn Cavendish seinen Tageserfolg vorher in der Tasche hat, könnte er mit Olympia im Hinterkopf in den Bergen irgendwann die Koffer packen.

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