Italiener attackierte Gelbes Trikot nach Defekt

Froome vs. Aru: Erster Akt einer neuen Rivalität

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Froome vs. Aru: Erster Akt einer neuen Rivalität"
Fabio Aru (Astana) hat derzeit 18 Sekunden Rückstand auf das Gelbe Trikot von Chris Froome (Sky) | Foto: Cor Vos

09.07.2017  |  (rsn) - Gut 32 Kilometer vor dem Tagesziel der 9. Etappe in Chambéry und sechs Kilometer vor dem Ende der Ehrenkategorie-Steigung zum Mont du Chat hat Fabio Aru (Astana) den Startschuss für eine möglicherweise noch heiße Rivalität mit Chris Froome (Sky) bei der 104. Tour de France gegeben.

Der Italienische Meister, der an der Planche des Belles Filles auf der 5. Etappe gewann und Froome dabei mit seiner starken Fahrweise überraschte, attackierte den "Gelben" nun erneut, obwohl der gerade die Hand gehoben und ein technisches Problem signalisiert hatte.

Nairo Quintana (Movistar) sprang sofort hinter Aru her, und auch die anderen Mit-Favoriten wie Richie Porte (BMC) und Romain Bardet (Ag2r) folgten dem Italiener, während Froome anhielt. "Ich konnte die Gänge nicht mehr wechseln. Deshalb musste ich das Rad tauschen", erklärte der später.

Ein Angriff auf den Gesamtführenden, der gerade wegen eines Defekts stoppt? Nicht die feine, englische Art. Das sahen auch die Anderen so und fuhren zwar hinter Aru her, unterstützten ihn offensichtlich aber nicht in der Führungsarbeit. Kurz darauf gab auch der Italiener seinen Vorstoß auf und drosselte das Tempo.

"Richie war wichtig dabei, die Anderen einzubremsen und ihnen zu sagen, dass das nicht der Moment sei, den Leader zu attackieren, wenn er einen Defekt hat", freute sich Froome später darüber, dass sein alter Teamkollege und guter Kumpel auf Aru eingewirkt hatte - genau wie auch Daniel Martin (Quick-Step Floors). Mit welchen Worten der Australier und der Ire den Italiener zur Fairness mahnten, ist nicht übermittelt, gewirkt scheinen sie aber zu haben.

Aru selbst erklärte jedoch, dass er von Froomes Problem erst per Funk aus dem Teamwagen erfuhr. "Also habe ich auf ihn gewartet", so der Italiener in einer Pressemitteilung seines Rennstalls. Aru will nicht gesehen haben, dass der Brite den Arm hob: "Wir hatten geplant, anzugreifen und wussten, dass wir es schon weit vor dem Gipfel tun mussten. Ich fand einen guten Moment und habe attackiert. Ganz ehrlich: Ich habe nicht gesehen, dass Chris Froome technische Probleme hatte. Ich habe mich voll auf meine Attacke konzentriert."

Glauben kann man dem 27-Jährigen das kaum. Schließlich lancierte er seine Attacke aus einer Position hinter Froome und fuhr dabei sogar unter desssen gehobenen Arm hindurch. Wie vielen Fans und Porte sowie Martin, so hat auch Froome das Verhalten Arus nicht gefallen. Der Brite revanchierte sich, nachdem er den Anschluss wieder hergestellt hatte, indem er sich kurz darauf nach einer Rechtskurve am rechten Straßenrand in Richtung Aru lehnte und diesen abdrängte.

1:1, heißt das dann wohl. Aber die Rivalität hat gerade erst begonnen. Sportlich liegt Froome weiterhin 18 Sekunden vor Aru und hatte den kleinen Sarden nach den Scharmützeln am Berg im Griff. Allzu sicher darf er sich aber nicht fühlen. Denn Aru hat bewiesen: Er wird alles versuchen, um den Titelverteidiger ins Wanken zu bringen.

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