RSN Rangliste, Platz 42: Gregor Mühlberger

In Val Thorens die Tourfavoriten ins Schwitzen gebracht

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "In Val Thorens die Tourfavoriten ins Schwitzen gebracht"
Gregor Mühlberger (Bora - hansgrohe) führt das Feld der Tourfavoriten nach Val Thorens | Foto: Cor Vos

06.12.2019  |  (rsn) – Auch wenn er keinen Einzelsieg erzielen konnte, so blickte Gregor Mühlberger auf ein außergewöhnliches Radsportjahr zurück. Vom Januar weg bis in den Oktober hinein präsentierte er sich als großartiger Helfer seiner Kapitäne und war bei der Tour de France im Hochgebirge wohl der wichtigste Mann für Emanuel Buchmann, der ums Podium kämpfte und die Rundfahrt schließlich als Gesamtvierter abschloss.

"Das Team war super happy mit mir, auch Emu. Die Wertschätzung, die ich bei Bora – hansgrohe für diese Einsätze bekomme gefällt mir. Und ich mache diese Arbeit gerne wieder", erklärte der 25-Jährige im Gespräch mit radsport-news.com. Vor allem das Bild, als Mühlberger die Gruppe der Favoriten auf der vorletzten Etappe hinauf zur Bergankunft in Val Thorens auf über 2.000 Metern führte, begeisterte die österreichischen Radfans. Auf den finalen Kilometern war es der in Salzburg lebende Niederösterreicher, der für das Tempo sorgte und Buchmanns Kontrahenten ins Schwitzen brachte.

"Als ich jetzt im Wintertraining auf der Rolle gesessen bin, habe ich mir immer wieder die Highlights der Tour angesehen, die vorletzte Etappe habe ich mir sogar komplett angesehen", erzählte Mühlberger und erinnerte sich an jene Augenblicke, als er inmitten der großen Tourfavoriten als einer der letzten verbliebenen Helfer seine Arbeit verrichtete: "In diesen Momenten hast du so viel Adrenalin. Alles kommt einem leicht vor, aber wenn das wegfällt, dann wird es richtig schwer."

Aber der in Haidershofen an der Grenze der Bundesländer Niederösterreich und Oberösterreich aufgewachsene Sportler bekam auch seine Chance bei der diesjährigen Tour. Auf dem 210 Kilometer langen 12. Abschnitt von Toulouse nach Bagneres-de-Bigorre etwa, der ersten Pyrenäenetappe, kämpfte er sich in die Spitzengruppe des Tages, die nach der Abfahrt vom Horquette d’Anzican den Tagessieg im Sprint ermittelte. Hinter Simon Yates (Mitchelton – Scott) und Pello Bilbao (Astana) wurde Mühlberger Dritter, unterlag den beiden Kontrahenten nur um wenige Meter. So nahe war schon lange kein Österreicher mehr dran einem Etappensieg bei der wohl prestigeträchtigsten Rundfahrt der Welt.

"Schon alleine die Tourteilnahme war ein großer Wunsch von mir, als ich mit dem Radsport angefangen habe. Das habe ich im letzten Jahr geschafft, heuer konnte ich den nächsten Schritt machen. Der Etappensieg fehlt aber noch, der steht dick angestrichen auf meiner To-Do-Liste", erzählte Mühlberger, der sich im Hinblick auf seine zweite Tour-Teilnahme lange in Osttirol in einem Höhentrainingslager auf seinen großen Einsatz vorbereitete.

Dauphiné-Etappensieg im Duell mit Alaphilippe knapp verpasst

Nach seinem Auftakt in Australien bei der Tour Down Under ging es zu den spanischen Rundfahrten durch Katalonien und das Baskenland. Nach den Ardennenklassikern folgten ein Höhentrainingslager, den Feinschliff für seine zweite Tour de France holte er sich beim Critérium du Dauphiné: "Ich war sehr happy, dass ich dort schon so gut unterwegs war. Ich wusste, dass das Höhentraining gut angeschlagen hat. Es war wirklich ein perfekter Plan von meinem Trainer."

Und schon bei der einwöchigen Rundfahrt in Frankreich stellte er seine gute Form unter Beweis. Am sechsten Tag wagte er sich in die Gruppe des Tages, ging an der Seite von Julian Alaphilippe (Deceuninck – Quick-Step) und Alessandro De Marchi (CCC Team) in den letzten Anstieg. "Wir waren alle ziemlich müde, da viel Gegenwind war", erinnerte sich Mühlberger, der vor allem berghoch für Tempo sorgte: "Ich wollte unbedingt De Marchi anbringen. Es ist einfacher, sich im Sprint auf einen Gegner zu konzentrieren und der Italiener ist ein schlauer Fuchs, der solche Situationen kennt und sie auch ausnutzen kann."

Der Plan gelang und so kam er mit Alaphilippe nach über sechs Stunden Fahrzeit auf die Zielgerade. Am Ende entschieden Millimeter zu Gunsten des Überfliegers der ersten Saisonhälfte, der bis dahin im Spurt noch nie so in Bedrängnis gebracht worden war wie von Mühlberger: "Die Situation kam ziemlich überraschend für mich, dass ich so knapp dran bin, hätte ich nicht gedacht."

Auch für 2020 hofft er auf einen weiteren Schritt nach vorn: "Der Blick geht wieder zur Tour de France, wo ich erneut als Helfer für Emu vorgesehen bin. Danach hoffe ich auf eine Teilnahme auf den Spielen", beschrieb er seine Saisonhighlights. Mit den bisherigen Vorbereitungen zeigte sich Mühlberger sehr zufrieden. Sein Saisondebüt wird er Ende Januar auf Mallorca bei der dortigen Challenge geben. In seinem fünften Jahr bei Bora – hansgrohe wird er im Frühjahr dann erneut bei den Ardennenklassikern antreten. Nach dem 1. Mai-Klassiker in Frankfurt wartet dann die Tourvorbereitung, erneut in Osttirol in der Höhe.

Mehr Informationen zu diesem Thema

31.12.2019Ackermann: “Ich freue mich riesig über diese Ehrung!“

(rsn) - Pascal Ackermann fand zwischen den Jahren nicht viel Zeit zum Entspannen. "Ich muss heute Nachmittag noch nach München, meine Sachen packen. Morgen fliege ich nach Mallorca ins Trainingslager

31.12.2019Noch nicht am Limit angekommen

(rsn) – Mit 400 Punkten war Pascal Ackermann (Bora – hansgrohe) bereits der Sieger der Jahresrangliste 2018. In der zurückliegenden Saison sammelte der Landauer insgesamt sogar 566 Punkte, was d

31.12.2019Die Radsport-News-Jahresrangliste 2019 im Überblick

(rsn) – Auch in diesem Jahr hat Radsport News wieder den besten Fahrer des deutschsprachigen Raumes ermittelt. In unserer Jahresrangliste 2019 finden Sie die Platzierungen und Punkte aller Deutschen

30.12.2019Bei der Tour in die Weltspitze der Rundfahrer gestürmt

(rsn) - In den vergangenen Jahren galt Deutschland als Land der Sprinter, Zeitfahrer und Klassikerjäger. Doch spätestens seit 2019 ist klar, dass es hierzulande auch einen Rundfahrer von internatio

29.12.2019Ein halbes Dutzend Siege und viele weitere Highlights

rsn) – Die Liste derjenigen Fahrer, die nach ihrem Weggang von Deceuninck - Quick-Step nicht mehr an ihre beim belgischen Team gezeigten Leistungen anknüpfen konnten, ist lang. Maximilian Schachma

28.12.2019Im Frühjahr so richtig aufgedreht

(rsn) – Während für den Großzahl der Fahrer von Katusha – Alpecin die Saison 2019 enttäuschend verlief, trifft für Nils Politt genau das Gegenteil zu. Der zwei Meter lange Hürther kann auf

27.12.2019Im Schneeregen in die Weltelite gefahren

(rsn) - 2019 war das Jahr des großen Durchbruchs in der Karriere von Felix Großschartner. Ab seinem ersten Saisonrennen an unterstrich er, dass der 26-Jährige sich mittlerweile zu den besten Rundfa

26.12.2019Nach dem Teamwechsel schnell in die Erfolgsspur gefunden

(rsn) – Nach sechs Jahren bei BMC wechselte Stefan Küng im vergangenen Winter nach Frankreich zu Groupama – FDJ und zeigte dort eine sehr ansprechende Saison, die von seiner Bronzemedaille im WM

25.12.2019Mit dem ersten Profisieg ins rot-weiß-rote Trikot

(rsn) - Wenn auch das Jahreshighlight aufgrund zweier Stürze bei der Tour de France nicht das Ergebnis brachte, das sich Patrick Konrad (Bora – hansgrohe) erhofft hatte, so konnte der 28-Jährige t

24.12.2019In der zweiten Saisonhälfte den Anschluss an die Besten verloren

(rsn) – Nachdem er sich 2018 erfolgreich auf die Ardennenklassiker konzentriert und Lüttich–Bastogne–Lüttich gewonnen hatte, nahm Bob Jungels (Deceuninck - Quick-Step) in diesem Jahr einen Ku

24.12.2019Keine Spitzensaison, aber auch kein Totalausfall

(rsn) – Wie schon 2018 startete John Degenkolb (Trek – Segafredo) mit einem frühen Erfolgserlebnis verheißungsvoll in die Saison. Doch dem Etappensieg bei der Tour de la Provence (2.1) Mitte Fe

23.12.2019Die eigenen Erwartungen noch übertroffen

(rsn) – In einer über weite Strecken enttäuschend verlaufenen Saison des Subweb-Teams war Neoprofi Marc Hirschi eine der positiven Erscheinungen. Der erst 21-jährige Schweizer fuhr zwölf Top-Te

Weitere Radsportnachrichten

02.06.2024Defekt, Sturz, 2 Minuten Rückstand - Sprintsieg: Klöser gewinnt Unbound

(rsn) – Ein Jahr nach Carolin Schiff hat erneut eine Deutsche das ´Hauptrennen´ der Frauen beim Gravel-Highlight Unbound gewonnen. Die in Kopenhagen lebende Rosa Klöser setzte sich nach 327 Kilom

02.06.2024Morton bezwingt Haga im Sprintduell beim Unbound 200

(rsn) – Lachlan Morton hat das 200-Meilen-Rennen der Männer beim Unbound Gravel in Emporia im US-Bundesstaat Kansas gewonnen. Der in Boulder in Colorado lebende, 32-jährige Australier setzte sich

02.06.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

01.06.2024Malopolska: Felbermayrs Ritzinger landet Ausreißercoup

(rsn) - Felix Ritzinger (Felt - Felbermayr) hat auf der anspruchsvollen 2. Etappe der Tour of Malopolska (2.2) seinen zweiten Saisonsieg eingefahren. Der Österreicher setzte sich nach 148 Kilometern

01.06.2024Rüegg behält Bergtrikot, MYVELO von Virus gebeutelt

(rsn) - Lukas Rüegg (Team Vorarlberg) hat auf der 3. Etappe der Ronde l`Oise (2.2) sein am Vortag errungenes Bergtrikot verteidigt. Aber sein Team Vorarlberg konnte bei der Sprintankunft in Ressons-

01.06.2024BDR-Auswahl “ohne gutes Bein“ bei Friedensfahrt-Königsetappe

(rsn) - Auf der schweren 3. Etappe der Friedensfahrt (2.NC) mit einer sieben Kilometer langen Bergankunft und Ziel in Dlouhe Strane hatte die Deutsche U23-Nationalmannschaft erwartungsgemäß nichts

01.06.2024Unbound: Schiff, Betz, Breuer und Co. jagen den Sieg

(rsn) – Emporia im US-Bundesstaat Kansas ist dieser Tage wieder das Mekka der Gravel-Szene. Auch wenn die UCI-Weltmeisterschaften erst Anfang Oktober in Belgien ausgetragen werden, findet in der 25.

01.06.2024Pogacars Sportdirektor Matxin: “Vingegaard ist der große Favorit“

(rsn) – Genau vier Wochen sind es noch, bis in Florenz die 111. Tour de France beginnt. Läuft bei allen die Vorbereitung bis dahin glatt, so dürfen sich die Fans auf das lang ersehnte Aufeinandert

01.06.2024Große Vorschau auf das 76. Critérium du Dauphiné

(rsn) – Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) und Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) stehen am Sonntag in Saint-Pourcain-sur-Sioule nicht am Start der 1. Etappe beim Critérium du Dauphiné (2.UW

01.06.2024UAE will Pogacars Tour-Konkurrenten nächsten Dämpfer verpassen

(rsn) – Nach der dominanten Vorstellung von Tadej Pogacar beim Giro d´Italia will das UAE Team Emirates dessen Kontrahenten für die Tour de France beim Critérium du Dauphiné (2.UWT) an den komme

01.06.2024Die Aufgebote für das 76. Critérium du Dauphiné

(rsn) – Am 2. Juni beginnt die 76. Ausgabe des Critérium du Dauphiné mit einer hügeligen Etappe rund um Saint-Pourcain-sur-Sioule. Am Start stehen unter anderem Primoz Roglic (Bora - hansgrohe) u

01.06.2024Jorgenson und Kuss führen Visma beim Dauphiné an

(rsn) – Mit Gesamtsiegen in allen drei Grand Tours war Jumbo – Visma 2023 das Rundfahrtteam schlechthin. Doch nach dem Abgang von Primoz Roglic und den Verletzungen von Jonas Vingegaard und Wout v

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Critérium du Dauphiné (2.UWT, FRA)
  • Radrennen Männer

  • Brussels Cycling Classic (1.Pro, BEL)