RSNplusBei der Ronde die Pedersen-Gruppe verpasst

Politt konnte seinen Plan nur mit Verspätung umsetzen

Von Matthias Seng

Foto zu dem Text "Politt konnte seinen Plan nur mit Verspätung umsetzen"
Nils Politt (Bora - hansgrohe) bei der 107. Flandern-Rundfahrt | Foto: Cor Vos

03.04.2023  |  (rsn) – Als Nils Politt (Bora – hansgrohe) bereits 75 Kilometer vor dem Ziel der Flandern-Rundfahrt (1.UWT) aus dem Feld heraus angriff, war das zwar keine Panikreaktion, um doch noch die deutlich vor ihm liegende Gruppe des Tages zu erreichen. Dennoch war der Angriff aus der Not geboren, hatte der Deutsche Meister doch zuvor am Molenberg den Sprung in die Gruppe um den späteren Dritten Mads Pedersen (Trek – Segafredo) verpasst.

___STEADY_PAYWALL___

So folgte Politt mit etwas Verspätung seinem Plan, den er vor dem Start in Brügge gegenüber radsport-news.com so umschrieben hatte: ”Wir hoffen irgendwie früher loszukommen als van Aert, Pogi und Mathieu. Wir müssen schauen, dass wir ihnen einen Schritt voraus sind und so eine Chance bekommen.”

Danny van Poppel war der erste von gleich drei Bora-hansgrohe-Fahrern, die nach Stürzen das Rennen aufgeben mussten. | Foto: Cor Vos

Tatsächlich befanden sich zum Zeitpunkt von Politts Attacke die Großen Drei Tadej Pogacar, Mathieu van der Poel und Wout van Aert allesamt noch im Feld, aus dem sich der Ronde-Fünfte von 2019 so früh gelöst hatte. Als Pogacar schließlich bereits rund 55 Kilometer vor dem Ziel bei der zweiten Überquerung des Oude Kwaremont in die Offensive ging, trat genau das von Politt erwartete Szenario ein. Zwar konnte der 29-Jährige dem furiosen Tempo des Slowenen nicht folgen, immerhin hielt er sich noch bis zum Paterberg in der Verfolgergruppe um van der Poel und van Aert.

“Wie Pogacar da hochfährt, ist der Wahnsinn"

“Man hat gesehen, wie Pogacar an mir vorbeifährt, einfach eine Klasse für sich. Wie er da hochfährt, ist der Wahnsinn. Ich habe zwar dann noch alles versucht, aber mit Pogacar kann ich einfach nicht mithalten“, beschrieb Politt vor dem Teambus die Szene am Kwaremont. Danach musste er den Anstrengungen Tribut zollen und kam schließlich 6:03 Minuten hinter Pogacar ins Ziel. “Im Endeffekt konnte ich mich gut vorne behauptet, leider habe ich oben am Koppenberg knapp Laporte und Pidcock verpasst.“

Auch Marco Haller erwischte es: Bei einem Sturz zog sich der Österreicher Prellungen und einen Riss am Knie zu. | Foto: Cor Vos

Zwar kam der Franzose Christophe Laporte (Jumbo – Visma) eine Minute vor ihm in Oudenaarde an, doch Tom Pidcock (Ineos Grenadiers) ließ er schließlich um zwei Minuten hinter sich. “Ich fuhr dann alleine da irgendwo im Nirgendwo rum und dann kam vor dem Kwaremont wieder die große Gruppe von hinten und in der sind wir zum Ziel gefahren. Am Ende werde ich 20. Top Ten hätten wir besser gefunden, aber nach dem Tag mit so viel Pech können wir damit auch zufrieden sein“, sagte Politt und spielte damit auf seine drei gestürzten Teamkollegen Danny van Poppel, Shane Archbold und Marco Haller an, die allesamt mit Prellungen das Rennen aufgeben mussten.

 

Aldag: “Es war einfach ein schwerer Tag für uns

“Nichtsdestotrotz haben Jordi Meeus und Jonas Koch einen verdammt guten Job gemacht, auch Patrick Gamper war noch die ganze Zeit da. Zum Schluss musste ich ein bisschen pokern“, so Politt, der bereits am Molenberg rund 100 Kilometer vor dem Ziel vergeblich versucht hatte, in die von Pedersen initiierte Gruppe zu springen. “Leider habe ich die Gruppe am Molenberg knapp verpasst, die Straße wurde von van Aert und Jumbo schnell wieder zugemacht. Das war ein bisschen blöd gelaufen“, fügte er an.

Nils Politt (li.) erreichte mit einer Verfolgergruppe gut sechs Minuten hinter Sieger Tadej Pogacar das Ziel und war auf Rang 20 unmittelbar hinter John Degenkolb (Mi.) zweitbester deutscher Profi. | Foto: BORA - hansgrohe / SprintCycling

Boras Sportlicher Leiter Rolf Aldag betonte die ungünstigen Umstände, die ein möglicherweise besseres Ergebnis verhinderten. “Es war einfach ein schwerer Tag für uns. Ich will da gar nicht rumjammern, aber wenn man nach 150 Kilometern drei Mann im Krankenhaus hat, wird die Aufgabe nicht einfacher. Wir wollten offensiv fahren, aber da waren wir einfach schon vieler unserer Möglichkeiten beraubt“, erklärte Aldag, der dann auch “unsere letzte realistische Chance“ dahinschwinden sah.

“Schade war, dass Nils nicht bei der Attacke am Molenberg dabei war. Er hat dann noch alles versucht, da klar war, die ganzen Großen kommen am Ende sowieso noch mal. Man kann ihm da sicherlich keinen Vorwurf machen, aber da konnte er nicht dranbleiben", fügte er an.

Mehr Informationen zu diesem Thema

27.03.2024Van Aert erleidet beim Dwars-Crash multiple Brüche

(rsn) – Die Ronde van Vlaanderen wird am Sonntag ohne ihren großen Lokalmatador Wout Van Aert (Visma – Lease a Bike) über die Bühne gehen. Der 29-jährige Belgier war am Mittwoch bei Dwars doo

26.07.202330-Tage-Sperre für Maciejuk für Sturz bei Flandern-Rundfahrt

(rsn) – Bis zum 23. August sperrte der Radsportweltverband UCI nun den Polen Filip Maciejuk (Bahrain – Victorious). Der Grund dafür ist der vom 23-Jährigen ausgelöste Massensturz bei der Flande

04.04.2023Nach Massensturz bei Flandern-Rundfahrt: UCI will “Exempel statuieren“

(rsn) – Die direkte Disqualifikation noch während des Rennens wird nicht die einzige Strafe für Filip Maciejuk bleiben. Dem Bahrain-Victorious-Profi, der den Massensturz bei der Flandern-Rundfahrt

03.04.2023Bjergs und Trentins Leadouts ebneten Pogacar den Weg

(rsn) – Mit seinem imponierenden Soloritt zum Ronde-Triumph zeigte Tadej Pogacar (UEA Team Emirates) ein weiteres Mal, dass er der kompletteste Fahrer im Feld ist. Doch sein erster Sieg bei der Flan

03.04.2023Gogl: “....und dann war Bowling angesagt“

(rsn) – Für den Aufreger bei der 107. Flandern-Rundfahrt sorgte Filip Maciejuk (Bahrain – Victorious) als Auslöser eines Massensturzes im Männerrennen rund 140 Kilometer vor dem Ziel. Beim Vers

03.04.2023Wellens brach sich bei Maciejuks Ronde-Manöver das Schlüsselbein

(rsn) – Beim vom Polen Filip Maciejuk (Bahrain Victorious) verursachten Massensturz zur Hälfte der Flandern-Rundfahrt hat sich Tim Wellens (UAE Team Emirates) das Schlüsselbein gebrochen. Der Belg

03.04.2023Neun Antworten von der Flandern-Rundfahrt

(rsn) – Viel Spannung von Anfang an bot die 107. Flandern-Rundfahrt (1.UWT) – und die Ronde beantwortete ganz brav auch alle Fragen, die radsport-news.com vor dem Start aufgeworfen hatte. Unter a

02.04.2023Reusser: “Hat man schon einmal so ein Teamplay gesehen?“

(rsn) – Bei fünf der sieben letzten Rennen der Women’s WorldTour stellte SD Worx die Siegerin. Auch bei der Ronde van Vlaanderen (1. WWT) waren die Fahrerinnen des niederländischen Teams wieder

02.04.2023Kopecky verteidigt ihren Titel bei der Flandern-Rundfahrt

(rsn) – Lotte Kopecky (SD Worx) hat als erste Frau seit Mirjam Melchers im Jahr 2006 erfolgreich den Titel bei der Flandern-Rundfahrt (1.WWT) verteidigt. Die Belgierin setzte sich in Oudenaarde bei

02.04.2023Rutsch wird Zweiter der “Großen Flandern-Rundfahrt“

(rsn) – Als einer von vier Marathon-Männern absolvierte und beendete Jonas Rutsch (EF Education - EasyPost) alle fünf Klassiker der letzten zwölf Tage in Flandern. In der inoffiziellen Addierung

02.04.2023Highlight-Video der 107. Flandern-Rundfahrt

(rsn) - Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat mit einem denkwürdigen Auftritt die 107. Flandern-Rundfahrt (1.UWT) gewonnen. Der 24-jährige Slowene triumphierte nach 273,4 Kilometern von Brügge nach

02.04.2023Van der Poel: “Tadej war heute einfach zu stark“

(rsn) – Mit unwiderstehlichen Attacken am Oude Kwaremont hat sich Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) seinen ersten Sieg bei der Flandern-Rundfahrt gesichert. Der Slowene setzte sich als Solist in Oud

Weitere Radsportnachrichten

15.05.2024Jakobsens verkorkster Giro erreicht an der Adria neuen Tiefpunkt

(rsn) – Für Fabio Jakobsen (dsm-firmenich – PostNL) ist der Giro d´Italia 2024 bislang einer zum Vergessen. Der 27-jährige Sprinter hat bei seinem Debüt bei der Italien-Rundfahrt bislang keine

15.05.2024Umbrailpass zu Beginn, steile Rampe zum Schluss

(rsn / ProCycling) – Nachdem sich die Teilnehmer des Giro am Vortag etwas Ruhe gönnen konnten, geht es auf der 16. Etappe mit aller Härte weiter. Die Fahrer werden mit gnadenloser Berggewalt konf

15.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

15.05.2024Hellas: Ritzinger verpasst knapp Zeitfahrpodium und Bergtrikot

(rsn) - Beim zweitgeteilten Auftakt der Tour of Hellas (2.1) konnte das deutsche Team Bike Aid keine Spitzenplatzierung einfahren. Dafür freute sich die Konkurrenz aus Österreich, das Team Felt - F

15.05.2024Sarnowski lässt sich von “radikaler Fahrweise“ nicht beirren

(rsn) - Viel hat dem Team Embrace The World zum zweiten Etappensieg in Serie bei der Algerien-Rundfahrt (2.2) nicht gefehlt. Nachdem am Vortag Meo Amann als Ausreißer gejubelt hatte, fuhr sein Teamk

15.05.2024Dünkirchen: Ackermann zu ungeduldig

(rsn) – Pascal Ackermann hat sein erstes Top-5-Resultat nach seiner zweimonatigen Verletzungspause eingefahren. Der Sprinter in Diensten des Teams Israel – Premier Tech wurde auf der 2. Etappe der

15.05.2024Groves: “Das richtige Timing war heute extrem wichtig“

(rsn) – Die drei Ausreißer der 11. Etappe des Giro d’Italia hatten keine Chance. So endete der Tag in Francavilla al Mare mit einem Massensprint, den Jonathan Milan (Lidl – Trek) für sich ents

15.05.2024Highlight-Video der 11. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Die 11. Etappe des Giro d’Italia endete wie erwartet in einem Massensprint. Jonathan Milan (Lidl-Trek) feierte seinen zweiten Tagessieg bei dieser Rundfahrt und fuhr vor Tim Merlier (Souda

15.05.2024Milan feiert zweiten Etappensieg beim Giro d´Italia

(rsn) - Die 11. Etappe des Giro d’Italia entlang der Adriaküste war für die Sprinter konzipiert. Die erwartete Massenankunft nach 207 Kilometer zwischen Foiano di Val Fortore und Francavilla al Ma

15.05.2024Kretschy verpasst im Bergauffinale knapp die Top Ten

(rsn) – Die Deutsche U23-Nationalmannschaft hat zum Auftakt des fünftägigen Orlen Nations GP (2.NC) knapp einen Top-Ten-Platz verpasst. Während der Däne Kristian Egholm das 135 Kilometer lange

15.05.2024Entschieden: Van der Poel fährt die Tour und Olympia auf der Straße

(rsn) – Mathieu van der Poel hat sich für die Tour de France und das Olympische Straßenrennen entschieden – und gegen den Wechsel aufs Mountainbike. Das teilte sein Team Alpecin – Deceuninck

15.05.2024Vismas Pechsträhne beim Giro begann bereits im März

(rsn) – Der krankheitsbedingte Ausfall von Cian Uijtdebroeks ist der zwischenzeitliche Höhepunkt der Pechsträhne, die das Team Visma – Lease a Bike beim diesjährigen Giro d’Italia begleitet

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • 4 Jours de Dunkerque / Grand (2.Pro, FRA)
  • Tour d´Algérie (2.2, DZA)