Interview mit dem WM-Debütanten

Martens: "Wir stehen ohne Favoriten am Start"

Foto zu dem Text "Martens:

Paul Martens (Rabobank)

Foto: ROTH

22.09.2009  |  (rsn) – Paul Martens (Rabobank) ist einer von gleich vier Debütanten im deutschen WM-Team für das Straßenrennen von Mendrisio. Bei der Vuelta musste der 25 Jahre alte gebürtige Rostocker mit einer Grippe vorzeitig aussteigen. Im Interview mit Radsport News äußerte sich Martens über seine Form, die WM-Strecke von Mendrisio und über die Chancen des deutschen Teams.

Ist Ihre Grippe ausgestanden und hat sie die Form beeinträchtigt?

Martens: Die ersten Tage nach meinem Ausstieg habe ich mich natürlich schwach gefühlt, was ja auch nicht verwunderlich ist. Ich habe die letzten Tage allerdings gut trainiert und bin guter Dinge, dass ich bei der WM mit einer guten Form am Start stehen werde!

Hatten Sie befürchtet, aufgrund Ihrer Erkrankung wieder aus dem WM-Kader herauszufallen?

Martens: Ich bin mit einer Bronchitis in die Vuelta gestartet, habe diese dann aber in Spanien bei warmen Temperaturen wieder auskurieren können und wurde dann eiskalt von einem Virus mit Fieber und Magenbeschwerden erwischt. Letztendlich musste ich entkräftet aussteigen. So schnell wie der Virus gekommen war, ist er auch wieder verschwunden. Darum gab es keinen Grund, von einem WM-Start abzusehen, und ich hatte auch nicht befürchtet, wieder aus dem Kader gestrichen zu werden.

Wie tief steckt der Ärger, dass Sie die Vuelta vorzeitig beenden mussten und Ihr selbst gestecktes Ziel – Etappensieg - nicht erreicht haben?

Martens: Der Ausstieg ist schon fast wieder vergessen. Am Anfang überwog das Gefühl, mein Team im Stich gelassen zu haben, aber ich konnte daran nichts ändern. Ich war in dieser Vuelta krankheitsbedingt doch um einiges von meiner Bestform entfernt und darum war ein Etappensieg eher unrealistisch. Während der Vuelta hatte ich mein Augenmerk daher schon verlagert, ich hätte Robert Gesink unterstützt, bis sich bei mir eine Besserung eingestellt hätte. Leider ist die ausgeblieben.

Wie bereiten Sie sich jetzt auf die WM vor?

Martens: Die WM ist ein schweres Eintagesrennen wie die Frühjahrsklassiker auch, daher verfahre ich im Training wie vor dem Amstel Gold Race bzw. Lüttich- Bastogne- Lüttich.

Wie schätzen Sie die WM- Strecke ein?

Martens: Wir sind im letztjährigen Giro d’Italia zwei Runden auf dem Kurs gefahren. Er hat sich meinem Gedächtnis als äußerst schwieriger Kurs eingeprägt. Allerdings wird die Fahrweise ausschlaggebend für die Härte des Rennens sein.

Wie werden die Aufgaben im deutschen Team verteilt sein – welche werden Sie übernehmen?

Martens: Wir werden uns vor dem Rennen im Hotel alle zusammensetzen und alles besprechen, auch im Hinblick auf die Aufgabenverteilung. Insofern kann ich auch zu meiner Rolle noch nichts sagen.

Was trauen Sie der deutschen Mannschaft zu?

Martens: Ich denke nicht, dass wir mit einem Favoriten am Start stehen werden, ohne damit jemandem aus unserem Team zu nahe treten zu wollen. Allerdings könnte das auch unser Vorteil sein, denn die Spanier und die Italiener werden sich nicht aus den Augen lassen. Ich denke, dass wir als Ziel einen Platz zwischen fünf und zehn anvisieren müssen.

Wer sind Ihre Favoriten?

Martens: Ich habe das Gefühl, dass dieses Jahr sehr viele Fahrer auf ungefähr einem Level sind. Die Tagesform wird daher entscheiden, wer im Regenbogentrikot nach Hause fahren darf. Für mich sind allerdings Cunego, Valverde und Breschel leichte Favoriten.

Die Fragen an Paul Martens stellte Matthias Seng.

Mehr Informationen zu diesem Thema

29.09.2009Martens schaut schon auf die WM 2012

(rsn) – Erfahrungen sammeln - unter diesem Motto stand am Sonntag Paul Martens´ WM-Debüt in Mendrisio. Der Rabobank-Profi war zum ersten Mal in das deutsche Aufgebot berufen worden, nachdem er in

28.09.2009Greipel überzeugt als Ausreißer

(rsn) – Mit André Greipel, Marcel Sieberg und Gerald Ciolek standen gleich drei Sprinter am Sonntag im Aufgebot des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) für das WM-Straßenrennen von Mendrisio, das mi

28.09.2009Cunego freut sich für Evans

(rsn) – Sie waren angetreten, um den vierten WM-Titel in Folge nach Italien zu holen. Am Ende standen Damiano Cunego, Alessandro Ballan und ihre hoch gehandelte Squadra Azzura aber mit leeren Hände

28.09.2009Evans mit Köpfchen und Erfahrung zu WM-Gold

(rsn) – In Mendrisio war der „ewige Zweite“ der strahlende Erste. Cadel Evans ist nicht nur der erste Australier in der WM-Geschichte, der in einem Straßenrennen siegte. Mit seinem Triumph von

28.09.2009Österreicher mit WM-Auftritt zufrieden

(rsn) – Von den drei österreichischen Startern kam im WM-Straßenrennen von Mendrisio nur einer ins Ziel: Gerhard Trampusch belegte abgeschlagen mit rund 14 Minuten Rückstand auf den neuen Weltmei

28.09.2009"D"eutsche "R"eichsbahn sagt alles

Mendrisio (rsn) - Die Weltmeisterschaften 2009 in Mendrisio (Schweiz) und der BDR! Eine Geschichte von zweimal Bronze und einigen - peinlichen - Pannen!Es war klar, dass der BDR sein Traumergebnis au

28.09.2009Wegmann: Großer Kampf bis zum Krampf

Mendrisio (rsn) - Schade, mehr war nicht drin! Im entfesselten Kampf der Topfavoriten reichte es für Fabian Wegmann nur zum 11. Platz im WM-Straßenrennen. Trotzdem haben der kleine Freiburger und se

27.09.2009Cancellara: Nahe dran und doch gescheitert

(rsn) – Fabian Cancellara zeigte im WM-Straßenrennen eine beeindruckende Leistung, musste sich aber am Ende mit dem fünften Platz zufrieden geben. Der Schweizer war im Ziel zwar sichtlich enttäu

27.09.2009Evans triumphiert beim "Heimspiel"

Mendrisio (dpa/rsn) - Cadel Evans hat beim „Heimspiel“ in der Schweiz zum großen Schlag ausgeholt. Der 32-Jährige Australier, der in Stabio inmitten der Rennstrecke lebt, wurde in Mendrisio übe

27.09.2009Kolobnev wachsen im Nationaltrikot Flügel

(rsn) - Für viele Fahrer ist die WM zum Saisonende eine lästige Pflichtaufgabe oder gar ein Rennen, auf das sie getrost verzichten können. Nicht so für Alexander Kolobnev. Der Russe fühlt sich b

27.09.2009Evans als erster Australier Straßenweltmeister

(rsn) – Cadel Evans ist in Mendrisio als erster Australier Straßenweltmeister der Profis geworden. Der 32-Jährige triumphierte nach fast sieben Stunden Fahrzeit über 262 extrem schwere Kilometer

27.09.2009Wrolich bricht sich im WM-Straßenrennen die Schulter

(rsn) - Der Österreicher Peter Wrolich hat sich bei einem Sturz im WM-Straßenrennen in Mendrisio einen Schulterbruch zugezogen. Das ergab eine Untersuchung im Krankenhaus, wo die Schulter des Öster

Weitere Radsportnachrichten

13.05.2024Mit Rouvy Grand-Tour-Recon im Wohnzimmer?

(rsn) - Analoge und digitale Welten verschränken sich immer mehr, auch beim Radsport. Auf besondere Weise dreht Rouvy mittlerweile die Schraube weiter. Auf der 2017 von den Brüdern Petr und Jiri Sam

13.05.2024Bergankunft Nr. 3: Kurze Etappe, langer Schlussanstieg

(rsn / ProCycling) – Schon in der ersten Woche des 107. Giro d´Italia hat es Ausreißversuche gegeben, die von Erfolg gekrönt waren. Doch erst die 10. Etappe durch den südlichen Apennin weist ein

13.05.2024Erholter Démare kehrt in Dünkirchen ins Feld zurück

(rsn) – Nachdem er aufgrund von Erschöpfungserscheinungen seine Klassikerkampagne bereits nach Gent-Wevelgem am 27. März hatte beenden müssen, kehrt Arnaud Démare (Arkéa - B&B Hotels) in seiner

13.05.2024Thomas kritisiert Neapels Straßen: “War ein absolutes Gemetzel“

(rsn) – Ein astreiner Massensprint und breite Straßen auf den letzten Kilometern: Auf den ersten Blick war das Finale der 9. Etappe beim Giro d´Italia in Neapel nichts Besonderes. Doch im Peloton

13.05.2024Die letzten Hügel taten Milans Beinen weh

(rsn) – Im vergangenen Jahr musste sich Jonathan Milan in Neapel am Ende der damaligen 6. Giro-Etappe Mads Pedersen geschlagen geben. Damals stand der Italiener noch bei Bahrain Victorious unter Ver

13.05.2024Bringt der Flèche du Sud den erhofften “Bumms“?

(rsn) - Gleich fünf der neun deutschen Kontinental-Teams waren in der vergangenen Woche beim Fléche du Sud (2.2) dabei. In Luxemburg standen sie allerdings zumeist im Schatten ihrer für internatio

12.05.2024Trotz widriger Umstände rast Kooij beim Giro zum ersten Sieg

(rsn) - Die ersten beiden Massensprints des diesjährigen Giro d’Italia (2. UWT) liefen nicht nach dem Geschmack von Olav Kooij und seinem Team Visma – Lease a Bike. Doch die dritte Chance konnte

12.05.2024Krieger bei Sturz auf 9. Giro-Etappe schwer verletzt

(rsn) – Nach einem schweren Sturz im Finale der 9. Etappe musste Alexander Krieger mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht werden. Wie sein Team Tudor am Abend auf X mitteilte, sei der St

12.05.2024Auch ohne Sieg ist Buchmann ein Gewinner der Ungarn-Rundfahrt

(rsn) – Den Frust über seine Giro-Ausbootung hat Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe) in viel Angriffslust umgewandelt. Nachdem er bereits am 1. Mai bei Eschborn-Frankfurt (1.UWT) mit einer offens

12.05.2024Kooj triumphiert im Sprint-Krimi von Neapel vor Milan

(rsn) – Olav Kooij (Visma – Lease a Bike) hat die 9. Etappe des 107. Giro d’Italia im Massensprint gewonnen. Nach 214 Kilometern mit Start in Avezzano und Ziel in Neapel jagte er auf den letzten

12.05.2024Flèche du Sud: Teutenberg-Team am Schlusstag auf 1-2-3

(rsn) – Der Flèche du Sud (2.2) ist für viele der deutschsprachigen Fahrer und Teams erfreulich zu Ende gegangen. Am Schlusstag feierte Tim Torn Teutenberg mit seinem Team Lidl – Trek Future Ra

12.05.2024Narvaez: “Manchmal klappt es und manchmal nicht“

(rsn) – Rund 30 Meter fehlten Jhonatan Narvaez (Ineos Grenadiers) im Finale der 9. Etappe des Giro d’Italia (2.UWT) – stattdessen ging der Sieg an Olav Kooij (Visma – Lease a Bike). Die letzte

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Tour d´Algérie (2.2, DZA)