RSN Rangliste, Platz 2: Alberto Contador (Saxo Bank-SunGard)

Nur bis zur Tour verlief die Saison perfekt

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Nur bis zur Tour verlief die Saison perfekt"
Alberto Contador (Saxo Bank-SunGard stellte sich einem Lügendetektor-Test.

| Foto: ROTH

31.12.2011  |  (rsn) - Das Jahr 2011 war für Alberto Contador (Saxo Bank) ein ständiges Auf und Ab: Triumph beim Giro d`Italia, eine bittere Niederlage bei der Tour de France und im Hintergrund immer wieder die Diskussionen um eine mögliche Sperre wegen seines positiven Clenbuterol-Tests bei der Tour 2010.

 „Das ist nicht normal. Noch ein Jahr später ist kein Urteil gesprochen", hatte sich Contador im Lauf der Saison beklagt. "Es war körperlich und mental eine sehr anspruchsvolle Saison“, erklärte er rückblickend gegenüber cyclingnews.com. Klarheit über seine berufliche Zukunft wird Contador wohl im Januar bekommen, wenn der Internationale Sportgerichtshof CAS über die Klagen des Radsportweltverbands UCI und der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA entscheiden wird.

Bis zur Tour de France konnte der Spanier auf eine nahezu perfekt verlaufende Saison zurückblicken. All die Schlagzeilen um seine Personen schienen den "Pistolero" unbeeindruckt zu lassen. Nach Platz vier bei der Algarve-Rundfahrt (Kat. 2.1) - unmittelbar nach dem Freispruch durch den Spanischen Verband - eilte Contador von Sieg zu Sieg. Zunächst gewann er die Murcia-Rundfahrt (Kat. 2.1) und feierte dabei noch zwei Etappensiege. Anschließend beendete der Madrilene auch die Katalonien-Rundfahrt auf Platz eins und feierte zudem einen weiteren Etappensieg.

Bei der Castilly y Leon (Kat. 2.1) spielte Contador in der Gesamtwertung zwar keine Rolle, dafür konnte der entthronte Titelverteidiger im Zeitfahren seinen sechsten Saisonsieg bejubeln. Das letzte Rennen vor dem Giro war der Fléche Wallonne, den Contador auf Rang elf abschloss.

Bei der Italien-Rundfahrt war der Saxo Bank-Kapitän das Maß aller Dinge. Contador warf alles, was er hatte, in die Wagschale, auch weil sein Start bei der Tour de France noch ungewiss war - schließlich war der positive Test bei der Tour 2010 noch nicht abschließend geklärt.

Mit seinem Sieg auf der 9. Etappe schlüpfte Contador ins Rosa Trikot und verteidigte es souverän bis nach Mailand, dem Ziel des Giro 2011. Auf den weiteren Bergetappen gab sich der Sieger von 2008 generös und überließ seinen Konkurrenten jeweils die Tagessiege. Im Bergzeitfahren allerdings zog Contador nochmals voll durch und holte sich seinen nächsten Saisonsieg. Nach drei Wochen, in denen er keine einzige Schwäche zeigte, hatte Contador im Gesamtklassement mehr als sechs Minuten Vorsprung auf den zweitplatzierten Italiener Michele Scarponi (Lampre-ISD).

Danach bereitete sich der Giro-Gewinner auf die Tour de France vor, für die er auch Grünes Licht erhalten hatte. Contador verzeichtete dabei allerdings auf Wettkämpfe. Eine Ausnahme machte er nur bei den spanischen Meisterschaften. Im Zeitfahren wurde Contador Dritter, im Straßenrennen Zweiter.

Bei der Tour de France zeigte der dreifache Champion dann aber ungeahnte Schwächen. Zum einen war die Form nicht so wie in den Vorjahren - der Kräfteverlust beim Giro macht sich bemerkbar. Aber auch Stürze in der ersten Woche bremsten den Top-Favoriten aus und warfen ihn im Gesamtklassement zurück. Contador versuchte zwar mehrfach, wieder Zeit auf die Konkurrenz gutzumachen, doch in den Bergen war er nicht so dominant wie gewohnt.

So blieb in Paris nur Rang fünf - und das ohne Etappensieg. "In Anbetracht der negativen Faktoren - Stürze, Knieprobleme und dem harten Giro als nicht unbedingt ideale Vorbereitung - bin ich zufrieden", nahm Contador die Tour-Pleite aber gelassen.

Nach der Tour bestritt Contador keine Rennen mehr. 2012 will er einen neuerlichen Anlauf auf das Gelbe Trikot der Frankreich-Rundfahrt nehmen und auf einen Start beim Giro verzichten. "Ich werde mich voll auf die Tour konzentrieren", kündigte Contador an. In Topform und im Fall eines Freispruchs vor dem CAS ist dem besten Rundfahrer der vergangenen Jahre dies zuzutrauen, auch wenn ihm sein Teamchef Bjarne Riis die gewünschte Verstärkung für die Berge aus finanziellen Gründen nicht verschaffen konnte.

 

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