Boels Tour: Nach dem Zeitfahr- auch ein Sprintsieg

Brennauer darf nach schwachem Start in Gennep doch noch jubeln

Von Felix Mattis aus Gennep

Foto zu dem Text "Brennauer darf nach schwachem Start in Gennep doch noch jubeln"
Lisa Brennauer (Velocio-SRAM) schlägt Kirsten Wild (Hitec Products) im Sprint von Gennep knapp. | Foto: Cor Vos

05.09.2015  |  (rsn) - Nach nur 35,3 Kilometern war Lisa Brennauer (Velocio-SRAM) das Orangene Führungstrikot der Boels Rental Ladies Tour, das sie am Vortag im Einzelzeitfahren von Oosterhout erobert hatte, eigentlich schon wieder los. Am ersten Zwischensprint räumte Verfolgerin Lucinda Brand (Rabobank-Liv) drei Bonifikations-Sekunden ab, während Brennauer leer ausging. "Den Zwischensprint habe ich komplett verpasst", musste Brennauer später zugeben. "Es war am Anfang nicht mein Tag: Ich bin erstmal gegen einen Randstein gefahren und habe unterwegs mein Essen verloren."

Doch am Ende der 5. Etappe durfte die Allgäuerin trotzdem wieder strahlen. Brennauer gewann das vorletzte Teilstück der niederländischen Rundfahrt im Massensprint vor Kirsten Wild (Hitec Products) und Jolien D'Hoore (Wiggle-Honda) und baute ihre Gesamtführung letztlich sogar aus.

"Es war ein Finale für uns", freute sich Brennauer über ihre eigene und die Leistung ihres gesamten Teams Velocio-SRAM. "Der Wind hat eine große Rolle gespielt. Es war auf den letzten fünf Kilometern sehr schnell und gab Seitenwind. Dadurch waren die letzten 2.000 Meter bei hoher Geschwindigket superhart. Da war es schwer, noch an jemand vorbeizukommen." Trotzdem wurde sie von Trixi Worrack, Karol-Ann Canuel und Alena Amialiusik nach vorne geführt, während Liv-Plantur den eigentlichen Leadout des Feldes bestimmte und den Sprint für Amy Pieters vorbereitete.

Die Niederländerin aber saß zu weit hinten im Zug, und als Lucy Garner etwa 250 Meter vor dem Ziel ihre Arbeit erledigt hatte, sprintete nicht ihre Mannschaftsführerin zuerst an ihr vorbei, sondern Brennauer und Wild auf gleicher Höhe. "Ich sah Kirsten neben mir vorbeiziehen und hatte das Gefühl, dass es etwas bergauf ging. Ich musste nochmal schalten, konnte dann aber nochmal einen Zahn zulegen. Das war ein wirklich interessanter und cooler Sprint!"

Auch die mit 126,2 Kilometern längste Etappe der sechstägigen Rundfahrt wurde von Beginn an vom wechselhaften Wetter geprägt. Schon am Start nieselte es bei weniger als 15 Grad, und kurz darauf öffnete der Himmel richtig seine Pforten. Doch am Ende schaute sogar die Sonne durch und das Quecksilber kletterte wieder in Richtung 20.

Anders als an den anderen Tagen gab es jedoch bereits früh zahlreiche Attacken, die bis zum ersten Zwischensprint aber alle erfolglos blieben. Kurz nach dem Sprint setzten sich dann die De-Jong-Schwestern Thalita (Rabobank-Liv) und Demi (Boels-Dolmans) ab und fuhren bald etwas mehr als eine halbe Minute Vorsprung heraus. Mitte der zweiten Runde war aber auch ihr Vorstoß Geschichte.

Kurz darauf bildete sich die vierköpfige Ausreißergruppe des Tages mit Maria Giulia Confalonieri (Nationalteam Italien), Winanda Spoor (Jan Van Arckel), Marijn De Vries (Parkhotel Valkenburg) und Coryn Rivera (Nationalteam USA). Das Quartett fuhr etwas mehr als zwei Minuten heraus und hielt sich lange an der Spitze, doch auf der dritten der drei 35 Kilometer langen Schleifen südlich von Gennep und direkt an der niederländische-deutschen Grenze entlang übernahmen Velocio-SRAM für Brennauer und Hitec Products mit Charlotte Becker für Wild das Zepter im Feld und verkürzten den Abstand sukzessive.

Auf der 14 Kilometer langen Schlussrunde im Norden von Gennep schaltete sich schließlich auch Wiggle-Honda, das mit D'Hoore die ersten beiden Sprints der Rundfahrt gewonnen hatte, in die Verfolgung ein, und die Ausreißerinnen wurden gestellt, bevor Liv-Plantur schließlich den Sprint vorbereitete.

In der Gesamtwertung führt Brennauer nun mit acht Sekunden Vorsprung auf Brand sowie 15 Sekunden vor Ellen Van Dijk (Boels-Dolmans). Worrack folgt mit 22 Sekunden Rückstand auf Rang vier. Sie und Brand dürften angesichts der Mini-Bergankunft am Cauberg in Valkenburg am Sonntag die besten Chancen auf den Gesamtsieg haben. Allerdings müssen sie auf der insgesamt sehr welligen Etappe zunächst mit den Klettererinnen Elisa Longo Borghini (Wiggle-Honda / 7. Platz / + 0:42) und Megan Guarnier (Boels-Dolmans / 9. / + 0:45) mithalten.

Zu erwarten ist am Sonntag jedenfalls ein sehr aktionsreiches Rennen. "Wir haben sicher auch die Möglichkeit, offensiv in den Tag zu gehen, und andere Karten auszuspielen, als nur abzuwarten", deutet selbst die Gesamtführende Brennauer an. Und alle anderen werden ohnehin voll auf Angriff fahren. Die Schlussetappe wird am Sonntag ab 14 Uhr im niederländischen Sender L1 sowie auf dessen Website l1.nl live zu sehen sein (Direktlink siehe unten).

Siegerinterivew mit Lisa Brennauer (Velocio-SRAM):

Video-Zusammenfassung der 5. Etappe:

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