Schweizer beim Flandern-Abschied Zweiter

Cancellara: "Ich habe die eine Sekunde verpasst"

Foto zu dem Text "Cancellara:
Bittersüßer Moment: Fabian Cancellara (Trek-Segafredo) erreicht als zweiter das Ziel der Flandern-Rundfahrt. | Foto: Cor Vos

04.04.2016  |  (rsn) – Bei seiner letzten Flandern-Rundfahrt lieferte Fabian Cancellara (Trek-Segafredo) nochmals eine herausragende Vorstellung ab. Doch Weltmeister Peter Sagan (Tinkoff) war stärker als der dreimalige Gewinner, der sich am Sonntag nach spektakulären 255 Kilometern von Brügge nach Oudenaarde mit dem zweiten Platz zufrieden geben musste.

“Zweiter zu werden ist noch immer eine große Sache. Ich war heute Morgen sehr emotional und bin es jetzt noch“, sagte Cancellara im Ziel dem TV-Sender Sporza und bekannte. „Nach so vielen Teilnahmen ist Platz zwei nicht schlecht, aber ich wollte hier Geschichte schreiben.“

Die schrieb stattdessen Sagan, der sich nicht nur das erste Radsport-Monument seiner Karriere sicherte, sondern auch als erster Slowake die Flandern-Rundfahrt gewann. Gegen den überragenden Auftritt des 26-Jährigen war sein neun Jahre älterer Konkurrent machtlos, wie Cancellara eingestand: “Peter war der verdiente Sieger. Ich habe gut mit Sep [Vanmarcke] zusammengearbeitet und wir haben versucht, so nah wie möglich an ihn ranzukommen, aber ich bin nicht Superman.“

Dabei war nicht die vergebliche Aufholjagd entscheidend, sondern der Moment, in dem Sagan, Vanmarcke und Michal Kwiatkowski (Sky) in die Offensive gingen. “Ich habe die eine Sekunde verpasst, worüber ich enttäuscht sein kann, aber es ist, wie es ist“, kommentierte Cancellara die Szene, in der er beim Antritt des Trios zwischen Taaienberg und Kruisberg stillhielt.

Dem stimmte auch sein Sportdirektor Dirk Demol zu. "Das war der Moment: Entweder gehst du sofort mit oder du beschließt zu warten“, sagte der Belgier. „Und Fabian hat beschlossen zu warten.“ In der Folge sorgte vor allem Teamkollege Stijn Devolder für das Tempo in der Verfolgergruppe, ohne dass es dem zweimaligen Ronde-gewinner gelungen wäre, die Lücke zu schließen.

So startete Cancellara bei der letzten Überquerung des Oude Kwaremont seine Aufholjagd, bei der er einen Konkurrenten nach dem anderen abhängte oder einfing – schließlich auch Vanmarcke, der am Paterberg Sagan nicht mehr folgen konnte. Doch auch Cancellara gelang es nicht mehr, auf den letzten 13 Kilometern die Lücke zum Tinkoff-Kapitän, die zwischenzeitlich nur noch 13 Sekunden betrug, noch zu schließen.

Dabei hatte Cancellara bis zuletzt gekämpft – aus gutem Grund, wie er meinte. “Ich habe nicht aufgegeben, weil Peter in der Vergangenheit auf den letzten Kilometern nicht immer die Kapazität hatte, um es bis ins Ziel zu schaffen“, meinte der Berner, dessen Hoffnungen sich diesmal allerdings nicht erfüllten. Sagan konnte seinen Vorsprung im Finale sogar noch auf 25 Sekunden ausbauen, und das Verfolgerduo musste seine Aufmerksamkeit auf die Sicherung der Podiumsplätze richten.

„Ich sagte Sep, dass wir unser Maximum würden geben müssen, weil wir sonst sogar noch das Podium verlieren würden. Wir haben dann gut zusammengearbeitet und haben alles gegeben nach so einem harten Rennen“, bilanzierte Cancellara, dem sich am Sonntag bei Paris-Roubaix noch eine letzte Chance bietet, in seinem Abschiedsjahr noch einen Sieg bei einem der Monumente einzufahren.

Daran wollte er in Oudenaarde allerdings noch nicht denken. “Flandern ist mein Herz, ich habe alles für heute getan“, sagte er im Ziel. „Was nächste Woche sein wird, werden wir sehen. Morgen (Montag) komme ich in das Zentrum von De Ronde, der belgische Fanclub ist hier, und dann kommt der Scheldeprijs und dann geht es langsam in Richtung Paris-Roubaix. Momentan denke ich aber nicht an Roubaix.“

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