Tour: Stuyven verpasst Coup, Contador den Anschluss

Sagan tauscht das Regenbogentrikot gegen Gelb

Von Daniel Brickwedde

Foto zu dem Text "Sagan tauscht das Regenbogentrikot gegen Gelb"
Peter Sagan (Tinkoff) tauscht das Regenbogentrikot gegen das Gelbe Trikot der Tour de France. | Foto: Cor Vos

03.07.2016  |  (rsn) - Das lange Warten hat für Peter Sagan (Tinkoff) ein Ende. Nach etlichen knappen Niederlagen in der Vergangenheit sicherte sich der Slowake auf der 2. Etappe seinen langersehnten ersten Tageserfolg bei der Tour de France seit 2013 und tauschte das Regenbogentrikot gegen das Maillot Jaune.

Im selektiven Finale verwies der Weltmeister nach 183 Kilometern zwischen Saint-Lo und Cherbourg-en-Contentin Julian Alaphilippe (Etixx-Quick-Step) und Alejandro Valverde (Movistar) im Bergaufsprint auf die Plätze. Als Bonus gab es das Gelbe Trikot. Teamkollege Alberto Contador musste hingegen den nächsten Rückschlag hinnehmen, während Jasper Stuyven (Trek-Segafredo) 700 Meter vor dem Ziel am ganz großen Coup scheiterte.

Ein Hauch von Ardennen-Klassiker lag über der heutigen Etappe. Im Profil fanden sich zwar nur drei kategorisierte Anstiege zu Beginn und der knackige Schlussanstieg Côte de la Glacerie (3. Kategorie). Da es jedoch stets wellig bis zum Zielort nach Cherbourg war, sollte der Tag den Klassikerspezialisten vorbehalten sein. Und auch das Wetter passte sich lange Zeit an: Regen und Temperaturen um die 15 Grad sorgten für echte Klassiker-Atmosphäre.

Einer ließ sich davon aber nicht beeindrucken. Der 26-jährige Sagan pokerte im Schlussprint lange, wartete auf den entscheidenden Antritt von Alaphilippe, sprang an dessen Hinterrad und zog auf den letzten 50 Metern am Franzosen vorbei. Dabei rechnete der Slowake zunächst gar nicht mit seinem insgesamt fünften Tour-Tagessieg.

"Ich dachte, es seien noch zwei Fahrer vorne und ging nicht davon aus, gewonnen zu haben. Mein erstes Gelbes Trikot, einfach unglaublich“, so Sagan bei Eurosport. In der Gesamtwertung führt er nun mit acht Sekunden vor Alaphilippe, der sich zwar deutlich geschlagen geben musste, aber das Weiße Trikot des besten Jungprofis als Entschädigung erhielt.

"Ich habe wohl einen kleinen Fehler gemacht und bin zu früh losgespurtet, so dass Sagan noch einmal an mir vorbei fahren konnte. Aber er ist ja nicht irgendwer, sondern der Weltmeister", sagte der 23-jährige Tour-Debütant, nachdem er knapp am großen Coup vorbeigeschrammt war.

Bei Tinkoff gab es aber nicht nur Grund zur Freude. Contador verlor im Finale 48 Sekunden und muss seiner Schulterverletzung, die er sich bei seinem Sturz zum Auftakt zugezogen hatte, offensichtlich doch mehr Tribut zollen. Zudem war der Spanier in einen weiteren Sturz während der Etappe verwickelt, in dem auch Marcel Kittel (Etixx-Quick-Step) zu Fall gekommen war. "Er hatte einen weiteren Sturz und hat eine Menge Zeit verloren. Das ist alles nicht ideal. Aber es muss weitergehen, Alberto ist ein Kämpfer und wird nicht aufgeben“, berichtete sein Sportlicher Leiter Sean Yates.

Auch Richie Porte (BMC) musste Zeitverluste hinnehmen. Der Tasmanier wurde in der entscheidenden Phase fünf Kilometer vor dem Ziel durch einen Hinterradschaden gestoppt und erreichte das Ziel mit 1:45 Minuten Rückstand. Die anderen Favoriten hielten sich dagegen schadlos: Chris Froome (Sky), Warren Barguil (Giant-Alpecin), Tejay van Garderen (BMC), Romain Bardet (Ag2r) und Nairo Quintana (Movistar) wurden alle zeitgleich mit Sagan gewertet.

Keine Chance im Finale hatten dagegen die Sprinter. Nach nur einem Tag musste Mark Cavendish (Dimension Data) sein Gelbes Trikot damit wieder abgeben. Der Brite hielt sich im Finale wacker, musste schließlich aber doch 1,9 Kilometer vor dem Ziel abreißen lassen.

Zu diesem Zeitpunkt kämpfte an der Spitze noch Jasper Stuyven um den Tagessieg. Der Belgier gehörte zu einer vierköpfigen Spitzengruppe, die sich sofort nach Start der Etappe zusammengefunden hatte. Neben Vegard Breen (Fortuneo-Vital Concept) gehörten auch Cesare Benedetti (Bora-Argon 18) und  - wie am Vortag - sein Teamkollege Paul Voß zu den Ausreißern. Für die deutsche Equipe ging es um die Verteidigung des Bergtrikots, doch an den ersten drei Bergwertungen des Tages sicherten sich jeweils Breen und Stuyven die Punkte vor Voß. Stuyven gewann auch die letzte Wertung der 3. Kategorie an der Côte de la Glacerie und nahm schließlich Voß das Bergtrikot ab.

Lieber hätte der 24-Jährige allerdings den Etappensieg gehabt. Das Feld ließ die Gruppe lange gewähren, räumte ihnen zwischenzeitlich fast sieben Minutenan Vorsprung ein und organisierte erst spät die Verfolgung. Sieben Kilometer vor dem Ziel ließ Stuyven seinen letzten beiden Begleiter Voß und Breen mit guten Aussichten auf den Tagessieg stehen, doch 700 Meter vor dem Ziel musste er sich schließlich der Übermacht der großen Verfolgergruppe beugen. "Ich habe es immer weiter versucht. Aber dann hörst du, dass sie von hinten kommen, dich überholen. Dann gibt man auf“, so der Belgier im Ziel gegenüber Eurosport.

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

14.07.2020Video-Rückblick: Froome joggt 2016 den Ventoux hinauf

(rsn) – Heute vor vier Jahren erlaubten staunende Zuschauer am Mont Ventoux das Finale eines denkwürdigen Tour-Tages. Nach einem Sturz im Schlussanstieg der 12. Etappe rannte Chris Froome am Franz

27.07.2016Nibali hatte bei der Tour schon Rio im Blick

(rsn) – Vincenzo Nibali hat verärgert auf die Kritik an seinen Leistungen bei der am Sonntag zu Ende gegangenen Tour de France reagiert. Der Italiener und sein Astana-Team waren ohne Etappensieg ge

26.07.2016Erneuter Tour-Ausstieg der ARD darf kein Thema sein

(rsn) - Drei Wochen Tour de France. Ein paar Tage "als Fan" selbst dabei. Den großen Rest aber am Bildschirm. Bis zum grandiosen Schlussakkord auf den Champs Elysees, gesetzt im "Sprint des Jahres" v

26.07.2016Quintana will weiter für seinen Gelben Traum kämpfen

(rsn) – Kolumbien muss weiter auf seinen ersten Tour-de-France-Sieger warten. Auch im dritten Anlauf hat es Nairo Quintana nicht geschafft – doch noch nie war der Movistar-Kapitän weiter vom Gelb

26.07.2016Künftig ein britisches Duell um das Gelbe Trikot?

(rsn) – Wie sein berühmter Landsmann Bradley Wiggins wird auch Adam Yates in die Geschichtsbücher des Radsports eingehen. War der mittlerweile 36-jährige Stundenweltrekordler vor vier Jahren der

26.07.2016Kittel kam bei der Tour in keinen "richtigen Flow"

(rsn) – Bei André Greipel (Lotto Soudal) lief am Sonntag auf den Champs-Élysées alles nach Wunsch. Wie bereits 2104 gewann der Deutsche Meister die prestigeträchtige Abschlussetappe der 103. Tou

26.07.2016Hektische Sprints und Cavendish machten Greipel das Leben schwer

(rsn) – Nach drei teils frustrierenden Wochen schien für André Greipel (Lotto Soudal) doch noch die Sonne. Am Sonntagabend holte sich der Deutsche Meister in Paris auf den Champs-Élysées den so

25.07.2016Bardet zum dritten Mal in Folge in Paris auf dem Tour-Podium

(rsn) – Romain Bardet hat den heimischen Fans die Tour de France gerettet. Der 25 Jahre alte Kapitän der Ag2R-Equipe legte auf den letzten drei Tagen ein Finale sondergleichen hin, sicherte sich au

25.07.2016Kittel: Erst durch Defekte gestoppt, dann im Finale kraftlos

(rsn) – Zum großen Finale der 103. Tour de France wollten Marcel Kittel und sein Etixx-Quick-Step-Team nochmals zuschlagen. Der Erfurter, der bereits 2013 und 2014 jeweils den Schlussakkord auf den

25.07.2016Jogging-Einlage in Gelb und ein machtloser Herausforderer

(rsn) - Nach drei Wochen Tour de France fallen die Bilanzen der 22 teilnehmenden Mannschaften ganz unterschiedlich aus. Radsport News listet die Erfolge und Misserfolge auf. Wir präsentieren die Team

25.07.2016Dominator in Grün und Schweizer Coup durch einen Kolumbianer

(rsn) - Nach drei Wochen Tour de France fallen die Bilanzen der 22 teilnehmenden Mannschaften ganz unterschiedlich aus. Radsport News listet die Erfolge und Misserfolge auf. Wir präsentieren die Team

25.07.2016Kollision mit dem Teufelslappen und ein fataler Entschluss

(rsn) - Nach drei Wochen Tour de France fallen die Bilanzen der 22 teilnehmenden Mannschaften ganz unterschiedlich aus. Radsport News listet die Erfolge und Misserfolge auf. Wir präsentieren die Team

Weitere Radsportnachrichten

17.05.2024Vollering auch in Burgos die beste Bergfahrerin

(rsn) - Demi Vollering (SD Worx – Protime) hat die 2. Etappe der Vuelta a Burgos Feminas (2.WWT) gewonnen. Nach 123 Kilometern war sie auf dem Alto de Rosales vier Sekunden schneller als Evita Muzi

17.05.2024Milan: “…aber das Finale ist kompliziert“

(rsn) – Nach topografischen Schwierigkeiten sucht man auf der 13. Etappe des 107. Giro d’Italia vergeblich. Auf den 179 Kilometern zwischen Riccione und Cento werden die Sprinter erneut eine Chanc

17.05.2024Brand und Co. stoppen bei Sturzopfern und verlieren viel Zeit

(rsn) – Nach dem schweren Sprint-Crash im Finale der 1. Etappe der Vuelta a Burgos Femina haben vier Fahrerinnen angehalten, um nach den Gestürzten Elisa Balsamo (Lidl – Trek) und Sofia Bertizzol

17.05.2024Bertizzolo bricht sich bei Sprint-Crash in Burgos den Arm

(rsn) – Neben Elisa Balsamo (Lidl – Trek) hat sich auch das zweite Opfer des furchtbaren Sturzes im Sprint-Finale der 1. Etappe bei der Vuelta a Burgos Femina Knochenbrüche zugezogen: Sofia Berti

17.05.2024Der große Befreiungsschlag des Julian Alaphilippe

(rsn) - Die Freude war riesig beim Rennstall Soudal – Quick-Step. Das gesamte Wolfsrudel – Eigenwerbung des etwas rustikal veranlagten Teamchefs Patrick Lefevere – war unterhalb der Siegertribü

17.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

16.05.2024Ohne Hindernisse durch die Po-Ebene

(rsn / ProCycling) – Vor etwa 15 Jahren gab es bei den großen Rundfahrten noch eine Handvoll Etappen, die kaum sehenswert waren – lange und langweilige Sprintetappen, die scheinbar kein Ende nahm

16.05.2024Algerien: Sarnowski hätte “das Ding auch holen können“

(rsn) - Tillman Sarnowski (Embrace The World) hat wie am Vortag, so auch auf der 5. Etappe der Algerien-Rundfahrt (2.2) den zweiten Rang herausgefahren. Im Sprint nach 129 Kilometern in Bouira musste

16.05.2024Van Bondt: “Unglaublich, was Julian gemacht hat“

(rsn) – Die 12. Giro-Etappe entwickelte sich zum erwarteten Tag der Ausreißer und speziell der des Julian Alaphilippe (Soudal – Quick Step). Nach einem Tagessieg bei der Vuelta a Espana sowie sec

16.05.2024Balsamo mit Gehirnerschütterung und Frakturen

(rsn) – Elisa Balsamo (Lidl – Trek) hat sich bei ihrem schweren Sturz auf der 1. Etappe der Vuelta a Burgos Feminas (2.WWT) Frakturen und eine Gehirnerschütterung zugezogen. Das gab ihr Team am A

16.05.2024Hellas: Ritzinger erst ganz hinten und dann mit Doppelschlag

(rsn) – Beim zweigeteilten Auftakt der Tour of Hellas (2.1) war Felix Ritzinger (Felt - Felbermayr) als Vierter des Einzelzeitfahrens und mit dem auf der zweiten Halbetappe hauchdünn verpassten Ber

16.05.2024Bennet bejubelt zweiten Sieg in Folge, Ackermann Fünfter

(rsn) – Mit seinem zweiten Sieg in Folge hat Sam Bennett (Decathlon – AG2R La Mondiale) seine Führung bei der 4 Tagen von Dünkirchen (2.Pro) ausgebaut. Der 33-jährige Ire entschied die 3. Etapp

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • 4 Jours de Dunkerque / Grand (2.Pro, FRA)
  • Tour d´Algérie (2.2, DZA)
  • Tour of Hellas (2.1, GRE)
  • Tour of Sakarya (2.2, TUR)