Vuelta: Froome behält Rot

Lopez trotzt den Zweifeln und triumphiert in der Sierra Nevada

Foto zu dem Text "Lopez trotzt den Zweifeln und triumphiert in der Sierra Nevada"
Miguel Angel Lopez (Astana) hat die 15. Etappe der Vuelta a Espana gewonnen. | Foto: Unipublic

03.09.2017  |  (rsn) - Lediglich 129 Kilometer lang – dafür aber eine reine Klettertortur. Die 15. Etappe von Alcala la Real zur Bergankunft im Skigebiet Sierra Nevada war Ausdruck der typischen Vuelta-a-Espana-Strategie, kurze Etappen mit höllisch schwerem Profil in die Streckenplanung einzubauen.

Nach zwei Bergen der 1. Kategorie und dem Schlussanstieg der Ehrenkategorie konnte sich am Ende Miguel Ángel López (Astana) den Tagessieg sichern. Hinter dem Kolumbianer platzierten sich Ilnur Zakarin (Katusha-Alpecin/+0:36) und Wilco Kelderman (Sunweb/+0:47), Spitzenreiter Chris Froome (Sky) erreichte zeitgleich mit Esteban Chaves (Orica-Scott) zwei Sekunden später als Tagesfünfter das Ziel und verteidigte einmal mehr souverän sein Rotes Trikot.

"Es war ein großartiger Tag. Wir entschieden uns, mit Contador in die Offensive zu gehen. Als er ging, folgte ich ihm, hatte aber Zweifel, da der Schlussanstieg ziemlich lang und herausfordernd war. Es war wirklich hart – aber ich fand die notwendigen Kräfte“, erklärte Lopez nach der Etappe im Siegerinterview. Für den kolumbianischen Kletterer war es bereits der zweite Tageserfolg bei dieser Vuelta. Zuvor hatte er die 11. Bergetappe mit Ziel am Calar Alto Observatory gewonnen. In der Gesamtwertung verbesserte er sich zudem auf Platz 6 (+2:51 Minuten).

Rennentscheidend wurde der vorletzte Anstieg zum Alto del Purche (1. Kat.). Bis dahin dominierte Sander Armee (Lotto Soudal) als letzter verbleibende Ausreißer einer ehemaligen achtköpfigen Spitzengruppe das Rennen. Die Gruppe hatte sich nach tempofestem Start und zahlreichen Attacken nach 37 Kilometern zusammen gefunden – war allerdings bereits am ersten Anstieg zum Alto de Hazallanas (1. Kat.) wieder auseinander gefallen. Der Belgier war fortan alleine unterwegs, wurde 27 Kilometer vor dem Ziel im Anstieg jedoch von einer Verfolgergruppe um Adam Yates (Orica-Scott), Steven Kruijswijk (Lotto NL-Jumbo) und Romain Bardet (Ag2r) erst ein- und schließlich überholt.

Das Trio hatte sich ebenfalls frühzeitig aus dem Peloton gelöst und nach und nach die Ausreißer "eingesammelt". An gleicher Stelle attackierte aus der Favoritengruppe Alberto Contador (Trek-Segafredo) und bekam kurz darauf Begleitung von Miguel Ángel López (Astana). Den Gipfel am Alto del Purche erreichte Yates als Solist mit einem Vorsprung von rund einer Minute auf seine Verfolger Contador, Lopez und Bardet, und 1:35 Minuten auf die restliche Favoritengruppe um Chris Froome. Und auch nach kurzer Abfahrt im 19 Kilometer langen Schlussanstieg zum Alto Hoya de la Mora (HC-Kategorie) verteidigte der junge Brite lange seinen Vorsprung, ehe Lopez bei den Verfolgern das Tempo anzog.

Erst schüttelte er Contador und Bardet ab, dann näherte er sich unaufhaltsam dem Spitzenreiter. 4,2 Kilometer vor dem Ziel konnte Lopez letztendlich aufschließen. Yates bemühte sich anschließend zwar noch am Hinterrad seines Konkurrenten zu bleiben, war aber letztlich machtlos. Bis zum Ziel wurde er noch bis auf Platz 22 (+4:37) durchgereicht. "Ich habe mein Bestes versucht, daher bin ich nicht enttäuscht. Am Ende nahm ich etwas raus, weil ich wusste, dass er (Lopez) kommen und mich überholen würde. Aber ganz ehrlich: Auf den letzten sechs Kilometern habe ich auch nur noch Quadrate gefahren. Vielleicht habe ich auch einfach ein wenig zu früh attackiert“, fasste Yates sein Rennen zusammen.

Während Lopez die Attacke erfolgreich vollendete, verlor auch Contador im Schlussanstieg an Zeit und fiel noch hinter die Favoritengruppe um Froome zurück. Das Ziel erreichte der Spanier mit einem Rückstand von 1:27 Minuten. Davor waren die Abstände minimal: Zakarin sicherte sich mit einer späten Attacke Platz zwei im Tagesklassement, Wilco Kelderman (Sunweb/+0:45) kam als Dritter vor Chaves und Froome mit 47 Sekunden Rückstand ins Ziel. Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida/+0:53) verlor dagegen auf den letzten Metern sechs Sekunden auf seine Konkurrenten.

In der Gesamtwertung baute Froome seine Führung auf 1:01 Minuten gegenüber Nibali aus, neuer Dritter ist durch seine späte Attacke Zakarin (+2:08), der Kelderman auf Platz vier (+2:11) verdrängte. Ihm folgt Chaves mit einem Rückstand von 2:39 Minuten. Morgen folgt der zweite Ruhetag der Rundfahrt, bevor es am Dienstag mit einem Einzelzeitfahren über 40 Kilometer nach Logrondo in die entscheidende letzte Woche geht.

Mehr Informationen zu diesem Thema

13.09.2017Führt Froome Team Sky zu Gold im WM-Zeitfahren?

(rsn) - Im vergangenen Jahr verpasste Team Sky mit Rang vier im WM-Mannschaftszeitfahren in Doha/Katar das Podium um 17 Sekunden. Diesmal wollen Chris Froome & Co. zum Auftakt der 84. UCI-Straßenwelt

11.09.2017Grandiose Bilanz: Quick-Step holt 16 GrandTour-Etappensiege

(rsn) - So erfolgreich wie in dieser Saison war Quick-Step Floors noch nie bei den GrandTours. Nicht weniger als 16 Etappensiege fuhr das belgische Team beim Giro d’Italia, der Tour de France und de

11.09.2017Froome: Kommendes Jahr das Giro-Tour-Double im Programm?

(rsn) - Chris Froome (Sky) hat sich am letzten Tag der 72. Vuelta a España nicht damit zufrieden gegeben, sein Rotes Trikot des Gesamtführenden sicher über die Ziellinie in Madrid zu bringen. Der 3

11.09.2017Highlight-Video der Schlussetappe der Vuelta a Espana

(rsn) - Die Schlussetappe der 72. Vuelta a Espana war nur zu Beginn ein Schaulaufen für Chris Froome (Sky). Der Brite, der sich erstmals in seiner Karriere die Gesamtwertung der dritten GrandTour des

10.09.2017Trentin jubelt in Madrid – Gesamtsieger Froome holt auch Grün

(rsn) - Schlussakt bei der Vuelta a Espana 2017. Die letzte Etappe über 117,6 Kilometern von Arroyomolinos in die spanische Landeshauptstadt nach Madrid gewann schließlich Matteo Trentin (Quick-Step

10.09.2017Zakarin reif für einen Grand Tour-Sieg?

(rsn) - Strahlende Gesichter bei Katusha Alpecin. Aufgrund des dritten Platzes von Ilnur Zakarin war die Stimmung so aufgehellt, wie die Sonne vom Madrider Himmel herunterbrannte. Sogar der mächtige

10.09.2017Trentin gewinnt Schlussetappe, Froome Gesamtsieger

(rsn) - Matteo Trentin (Quick-Step Floors) hat am letzten Tag der 72. Vuelta a España seinen vierten Tagessieg bejubeln können. Der 28 Jahre alte Italiener entschied am Sonntagabend die abschließen

10.09.2017"Unangemessenes Verhalten": Vuelta für Eiking vor Schlussetappe beendet

(rsn) - Odd Christian Eiking (FDJ) ist nicht mehr zur letzten Etappe der Vuelta a Espana angetreten. Wie sein Team via Twitter mitteilte, sei der Norweger gestern durch ein "unangemessenes Verhalten"

10.09.2017Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 21. Etappe

(rsn) - Zum Start der 72. Vuelta a Espana in Nimes sind am Samstag 198 Rad-Profis angetreten. Längst nicht alle werden am 10. September das Ziel in Madrid erreichen. Sturzverletzungen, Erkrankungen o

10.09.2017Der Pistolero auf Pericos Spuren

(rsn) - Alberto Contador hat mit seinem tollen Sieg am Angliru eine glanzvolle Radsport-Karriere vollendet. Aber eines ist ihm nicht gelungen: Seine letzte Vuelta a Espana auf dem Podium zu beenden. E

10.09.2017Nibali: "Bin froh, meinen zweiten Platz verteidigt zu haben"

(rsn) - Der Rückstand von 1:37 Minuten auf Chris Froome (Sky) war nicht klein – aber wo, wenn nicht auf der Etappe zum berüchtigten Alto de L´Angliru hätte sich Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida)

10.09.2017Geht Kelderman den gleichen Weg wie Dumoulin?

(rsn) - Der vorletzte Tag der Vuelta a Espana scheint nicht der des Team Sunweb zu sein. Vor zwei Jahren stürzte Tom Dumoulin auf der schweren Bergetappe noch vom ersten auf den sechsten Gesamtrang a

Weitere Radsportnachrichten

11.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

11.05.2024Highlight-Video der 8. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Die 8. Etappe des 107. Giro d´Italia hätte eine für kletterstarke Ausreißer sein können. Entsprechend groß war der Kampf um die Plätze in der Spitzengruppe zu Beginn und entsprechend

11.05.2024Geschke und Steinhauser beeindrucken in glückloser Gruppe

(rsn) – Zwei Deutsche haben die 8. Etappe des Giro d´Italia quer durchs Apennin in Richtung Bergankunft in Prati di Tivo maßgeblich mitgeprägt: Simon Geschke (Cofidis) und Georg Steinhauser (EF E

11.05.2024Flachetappe in die Hauptstadt der Pizza-Liebhaber

(rsn / ProCycling) – Die Verbindung der Rennorganisatoren RCS mit Neapel scheint in den letzten Jahren besonders eng geworden zu sein. Zum dritten Mal in Folge schlägt der rosa Zirkus seine Zelte i

11.05.2024Teamkollegen überredeten Pogacar, im Apennin auf Sieg zu fahren

(rsn) - Normalerweise sagt im Radsport der Kapitän, wann und wie er auf Sieg fahren will. Das ist sicher auch bei Tadej Pogacar und seinem UAE Team Emirates so. Mit dem Unterschied, dass die Mannscha

11.05.2024Sturz in Spitzengruppe raubte Santic - Wibatech die Siegchance

(rsn) - Bei der Silesian Classic (1.2), einem neuen UCI-Eintagesrennen in Polen, hätte sich das deutsche Team Santic - Wibatech beinahe den Premierensieg gesichert. Nach 160 Kilometern fuhren die be

11.05.2024Fleche du Sud: Rüegg auf Podiumskurs, Rapp und Peter lauern

(rsn) - Das 18,6 Kilometer lange Einzelzeitfahren am Vorschlusstag des Fleche du Sud (2.2) hat nur wenig Veränderungen im Gesamtklassement gebracht. So geht weiterhin der Niederländer Pim Ronhaar (

11.05.2024Martinez hatte den Sieg vor Augen, bis Pogacar antrat

(rsn) – Mit dem Tagessieg bei der Apennin-Bergankunft in Prati di Tivo hat es für Bora – hansgrohe auf der 8. Etappe des Giro d´Italia nicht geklappt. Überflieger Tadej Pogacar (UAE Team Emirat

11.05.2024Thomas “überrascht, dass andere abgehängt wurden“

(rsn) – Zwei Minuten Zeitverlust auf Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) im Einzelzeitfahren am Freitag: Die Aussichten für Geraint Thomas (Ineos Grenadiers) vor der zweiten Bergankunft des 107. Giro

11.05.2024Großschartner: “Der Etappensieg war eigentlich nicht unser Ziel“

(rsn) – Das Finale der 8. Etappe des Giro d’Italia (2.UWT) ging Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) eher gemächlich an. Statt einer frühen Attacke verließ sich der Slowene auf seine Sprintqualit

11.05.2024Pogacar holt Etappensieg Nr. 3, diesmal im Sprint am Berg

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat einen Tag nach seinem zweiten Etappensieg beim 107. Giro d’Italia gleich den dritten nachgelegt. Auf der 8. Etappe von Spoleto zur Bergankunft von Pra

11.05.2024Nys lässt Hirschi und Co. im Bergaufsprint keine Chance

(rsn) – Thibau Nys (Lidl – Trek) hat bei der Ungarn-Rundfahrt seinen zweiten Etappensieg in Folge gefeiert. 24 Stunden nachdem der 21-jährige Belgier an der Bergankunft von Gyöngyös-Kékestö d

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Tour de Hongrie (2.Pro, HUN)