Tre Valli Varesine: Lette bezwingt Pinot und Kennaugh

Skuijins nach Angriffshagel von Varese mit den schnellsten Beinen

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Skuijins nach Angriffshagel von Varese mit den schnellsten Beinen"
Toms Skuijns (Trek-Segafredo) gewinnt Tre Valli Varesine in Varese. | Foto: Cor Vos

09.10.2018  |  (rsn) - Am Ende eines von ununterbrochenen Attacken geprägten, rasenden Finales beim italienischen Herbstklassiker Tre Valli Varesine (Kat. 1.HC) hat Toms Skujins (Trek-Segafredo) seinen dritten Saisonsieg gefeiert und sich für eine tragende Rolle bei Il Lombardia am Wochenende empfohlen. Der Lette gewann in Varese nach 212 Kilometern im Sprint einer siebenköpfigen Gruppe vor Thibaut Pinot (Groupama-FDJ) und Peter Kennaugh (Bora-hansgrohe). 

"Das ist definitiv einer der größeren Sieger in meiner Karriere", freute sich Skujins. "Ich liebe es, in Italien Rennen zu fahren, und das ist ein schönes Rennen für meine Palmares."

Das Septett hatte sich auf den letzten zehn Kilometern im schweren Anstieg von Morosolo (1,7km bei 7,6%) gebildet, nachdem Pinot genau wie das EF-Drapac-Duo Michael Woods und Rigoberto Uran zu einer Spitzengruppe um Skuijns nach vorn gefahren war. Auf den letzten Kilometern machte Uran Tempo, damit die Gruppe vor den Verfolgern um Weltmeister Alejandro Valverde (Movistar) bleiben konnte, doch der Kolumbianer musste dann von hinten mit ansehen, wie sein kanadischer Teamkollege im Sprint chancenlos war und nur Vierter wurde - vor dem Schweizer Mathias Frank (Ag2r La Mondiale) und dem Niederländer Wilco Kelderman (Sunweb).

"Ich wusste, dass es ein aggressives Rennen werden würde. Deshalb haben wir uns drei Fahrer fürs Finale aufgespart. Der einzige Grund, warum ich dann als erstes attackiert habe war, dass Gianluca Brambilla per Funk gesagt hat, dass ich es tun soll", so Skujins über die entscheidende Rennphase.

Schon zu Rennbeginn hagelte es einige Attacken. Unter anderem suchte Lennard Kämna (Sunweb) sein Glück in der Flucht. Doch es dauerte bis Kilometer 35, bis um Kämnas Teamkollege Michael Storer ein Ausreißer-Quintett stand. Die fünf Spitzenreiter fuhren in der Folge bis zu 7 Minuten Vorsprung heraus, doch das Peloton hielt alles unter Kontrolle. 90 Kilometer vor dem Ziel standen für Storer, Matteo Bono (UAE Team Emirates) und Co. noch gut drei Minuten auf der Uhr, 20 Kilometer später nur noch 1:30 Minuten.

55 Kilometer vor dem Ziel ging dann Bora-hansgrohe in die Offensive und attackierte mit Rafal Majka sowie Emanuel Buchmann. Um das Duo sowie den Österreicher Michael Gogl (Trek-Segafredo) und einige der ursprünglichen Ausreißer entstand so eine 14-köpfige Spitzengruppe, die vom Hauptfeld allerdings nicht mehr richtig weit weggelassen wurde. 28 Kilometer vor dem Ziel schloss ein inzwischen arg dezimiertes Feld zur Buchmann-Gruppe auf, doch Ruhe kehrte keine ein.

Schnell bildete sich eine neue Gruppe, in der erneut Buchmann vertreten war - gemeinsam mit Mathias Frank (Ag2r La Mondiale), Robert Power (Mitchelton-Scott), Toms Skujins (Trek-Segafredo), Wilco Kelderman (Sunweb), Giovanni Visconti (Bahrain-Merida), Antwan Tolhoek (LottoNL-Jumbo) und Ivan Santaromita (Nippo-Vini Fantini) sowie Peter Kennaugh (Bora-hansgrohe). Diese neun Spitzenreiter gingen mit rund 20 Sekunden Vorsprung auf die letzten 20 Kilometer, während sich im Feld wilde Attacken und konzertierte Nachführarbeit abwechselten.

An der 10-Kilometer-Marke standen noch immer 13 Sekunden Vorsprung auf ein Verfolgerduo mit Luis Leon Sanchez (Astana) und Guillaume Boivin (Israel Cycling Academy) zu Buche, und etwa 20 Sekunden auf das nun von Movistar und Groupama-FDJ angeführte Feld.

Durch einen Antritt von Power dezimierte sich die Spitzengruppe im zweigeteilten letzten Anstieg acht Kilometer vor Schluss auf fünf Mann. Lediglich Kelderman, Skujins, Kennaugh und Frank hielten beim Australier noch mit. Nach der kurzen Zwischenabfahrt setzte sich dann Kennaugh von seinen Begleitern ab - kurz bevor Rigoberto Uran (EF-Drapac) aus dem Feld nach vorne stürmte und an allen Ausreißern vorbeiflog.

Dahinter kämpfte Pinot um den Anschluss und kam mit Michael Woods (EF-Drapac), Skujins, Kelderman, Frank und Kennaugh am Hinterrad am Ortseingang von Varese gut drei Kilometer vor dem Ziel wieder an Uran heran. Zu siebt kamen sie auf die Zielgerade, wo Uran an erster Position fuhr, bevor Pinot den Sprint eröffnete und sich schließlich Skuijns durchsetzte.

Ergebnis:
1. Toms Skujins (Trek-Segafredo)
2. Thibaut Pinot (Groupama-FDJ) s.t.
3. Peter Kennaugh (Bora-hansgrohe) s.t.
4. Michael Woods (EF-Drapac) s.t.
5. Mathias Frank (Ag2r La Mondiale) s.t.
6. Wilco Kelderman (Sunweb) s.t.
7. Rigoberto Uran (EF-Drapac) + 0:04 Minuten
8. Julien Simon (Cofidis) + 0:13
9. Giovanni Visconti (Bahrain-Merida) + 0:13
10. Gianluca Brambilla (Trek-Segafredo) + 0:13

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