Belgien-Rundfahrt:19-Jähriger hält Lotto-Attacke stand

Evenepoel verteidigt Blau “mit einem Finger in der Nase“

Foto zu dem Text "Evenepoel verteidigt Blau “mit einem Finger in der Nase“ "
Vorfreude auf den Gesamtsieg: Remco Evenepoel (Deceuninck - Quick-Step) hat das Blaue Trikot sicher auf seinen Schultern | Foto: Cor Vos

15.06.2019  |  (rsn) - Das Team Lotto Soudal um Victor Campenaerts und Tim Wellens hat auf der Königsetappe der Belgien-Rundfahrt (2. HC) alles probiert, um den 19-jährigen Spitzenreiter Remco Evenepoel (Deceuninck - Quick Step) noch das Blaue Trikot abzunehmen. Dafür wurde sogar der Gesamtdritte Campenaerts früh in die Attacke geschickt.

Doch der Youngster war zu stark und demonstrierte abermals sein unglaubliches Talent. Während Evenepoel souverän seine Gesamtführung verteidigte, konnte Lotto Soudal sich nach 151 schweren Kilometern durch die Ardennen in Seraing durch Campenaerts zumindest mit dem zweiten Etappensieg binnen 24 Stunden trösten, den er im Dreiersprint vor dem Dänen Andreas Kron (Riwal) und Evenepoel herausfuhr.

"Vor der Etappe waren wir mit vier Mann in den Top Ten. Aber das war nicht unser Ziel. Entsprechend gab es nur eine Marschroute: Attacke! Leider war die Ausreißergruppe dann nicht groß genug", erklärte Tagessieger Campenaerts, der anfügte. "Ich musste schon wegen meines schlechten Gewissens gewinnen".

Denn an der letzten Steigung hatte er nach einer Attacke von Wellens, die Evenepoel mit etwas Verzögerung entschärfen konnte, nochmals attackiert. Damit hatte er aber seinen Teamkollegen Wellens ins Hintertreffen gebracht, während Evenepoel folgte und schließlich selbst Campenaerts in Schwierigkeiten brachte. "Durch meinen Vorstoß habe ich Tims Chancen zu Nichte gemacht. Ich wollte die Etappe für ihn gewinnen. Im Ziel war mit uns alles gut, er hat mich umarmt", so Campenaerts.

Grund zur Freude hatte aber vor allem Evenepoel, der angesichts seiner 57 Sekunden Vorsprung auf Campenaerts den Gesamtsieg bei der am Sonntag mit einer Flachetappe endenden Heimrundfahrt praktisch sicher hat. "Ich habe mich heute besser gefühlt, als auf der Zottegem-Etappe (die ging durch die flämischen Ardennen, d. Red). Je schwerer die Anstiege, um so besser für mich", so Evenepoel, der in der rennentscheidenden Phase wie ein alter Fuchs fuhr.

"Wellens attackierte am Fuße des Roche aux Faucons. Aber ich hatte bei Lüttich-Bastogne-Lüttich gesehen, dass er das dort auch so machte, aber am Ende des Anstiegs platt war. Und des passierte auch heute. Im zweiten Teil des Anstieges habe ich dann aufs Gas gedrückt. Ich weiß, dass ich keinen Superpunch habe, bin aber ein konstant hohes Tempo gefahren", erzählte der Mann in Blau, der sich dann doch noch zu einem flapsigen Kommentar hinreißen ließ. "Gestern habe ich mich nicht so super gefühlt, aber heute bin ich fast jeden Anstieg mit dem Finger in der Nase hochgefahren. Ich habe mich auf meiner Spielwiese sehr gut gefühlt."

So lief das Rennen:

Der vor Etappenstart eine Minute hinter Evenepoel liegende Campenaerts hatte seinen jungen Landsmann schon früh unter Druck gesetzt und war schon am ersten der acht kategorisierten Anstiege mit drei Fahrern davon gezogen. Ein zwischenzeitlicher Maximalvorsprung von drei Minuten bedeutete virtuell die Gesamtführung. Doch Deceuninck - Quick-Step hielt die Zügel im Feld fest im Griff und verkleinerte bei der Fahrt durch die Ardennen den Rückstand auf die Spitze.

Als es 20 Kilometer vor dem Ziel das letzte Mal den steilen Anstieg Roche aux Faucons hinaufging, attackierte schließlich Wellens, um seinen 57-Sekunden-Rückstand wettzumachen. Doch der Schuss ging nach hinten los, denn Evenepoel konterte den Antritt und fand sich schließlich mit den beiden frühen Ausreißern Campenaerts und Kron, die im Anstieg gestellt wurden, an der Spitze.

Im Trio war es vor allem Evenepoel, der - eigentlich ohne Not - das Tempo hoch hielt und den Vorsprung auf die Verfolger deutlich ausbaute. Bis ins Ziel waren es mehr als eine Minute auf die nächste Gruppe. Im Dreiersprint hatte Stundenweltrekordler Campenaerts noch die schnellsten Beine und holte so seinen ersten Sieg bei einem klassischen Straßenrennen. Seine bisherigen sechs Einzelerfolge hatte er allesamt in seiner Paradedisziplin dem Zeitfahren herausgeholt.

Mehr Informationen zu diesem Thema

17.06.2019Evenepoel legt beim Heimspiel seine Reifeprüfung ab

(rsn) – Als erster Fahrer mit einem Geburtsdatum nach dem Millennium gewann Remco Evenepoel ein Etappenrennen der Kategorie 2.HC. Mit der Baloise Belgium Tour hätte sich der am 25. Januar 2000 gebo

16.06.2019Steimle gewinnt Oberösterreich-Rundfahrt, Krieger Zweiter in Gilze

(rsn) - In der Rubrik Ergebnisse liefern wir in kompakter Form und unmittelbar nach Zieleinlauf einen kurzen Überblick über die Resultate der wichtigsten UCI-Rennen unterhalb der WorldTour.Midden-Br

16.06.2019Adam Yates steigt wegen Fieber aus Dauphiné aus

(rsn) - Der Brite Adam Yates (Mitchelton - Scott) ist rund 60 Kilometer vor dem Ziel der letzten Etappe des 71. Critérium du Dauphiné vom Rad gestiegen. Das Team des bis dahin Gesamtzweiten begründ

16.06.2019Vorschau auf die Rennen des Tages / 16. Juni

(rsn) - Welche Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus und wer sind die Favoriten? radsport-news.com gibt Ihnen kurz und kompakt eine tägliche Vorschau auf die wicht

15.06.2019Oberösterreich: Steimle verteidigt Gesamtführung

(rsn) - In der Rubrik Ergebnisse liefern wir in kompakter Form und unmittelbar nach Zieleinlauf einen kurzen Ãœberblick über die Ergebnisse der wichtigsten UCI-Rennen unterhalb der WorldTour. DreilÃ

15.06.2019Evenepoel freut sich auf Ardennenduell mit Wellens

(rsn) – Die guten Nachrichten für Remco Evenepoel (Deceuninck – Quick-Step) vorweg: Nach seinem formidablen Solo-Sieg am Vortag konnte der Spitzenreiter der Belgien-Rundfahrt (2.HC) auch im Zeitf

15.06.2019Vorschau auf die Rennen des Tages / 15. Juni

(rsn) - Welche Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus und wer sind die Favoriten? radsport-news.com gibt Ihnen kurz und kompakt eine tägliche Vorschau auf die wicht

14.06.2019Evenepoel zeigte auch im Zeitfahren sein Talent

(rsn) - Nach seinem überragend herausgefahrenen Sieg auf der 2. Etappe hat Remco Evenepoel (Deceuninck - Quick-Step) auch im Zeitfahren der Belgien-Rundfahrt eine starke Vorstellung gezeigt. Auf dem

14.06.2019Oberösterreich: Steimle siegt vor Rabitsch und übernimmt Führung

(rsn) - In der Rubrik Ergebnisse liefern wir in kompakter Form und unmittelbar nach Zieleinlauf einen kurzen Überblick über die Ergebnisse der wichtigsten UCI-Rennen unterhalb der WorldTour. Belg

14.06.2019Van Hooydonck geriet mit neutralem Materialservice aneinander

(rsn) - Der für die belgische Nationalmannschaft fahrende Nathan Van Hooydonck (CCC) und der Mechaniker Ivan Van De Steene, der für den neutralen Materialservice im Einsatz ist, haben bei der Belgie

14.06.2019Vorschau auf die Rennen des Tages / 14. Juni

(rsn) - Welche Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus und wer sind die Favoriten? radsport-news.com gibt Ihnen kurz und kompakt eine tägliche Vorschau auf die wicht

13.06.2019Tour of Belgium: Evenepoel nur von den Teamkollegen zu bremsen

(rsn) - Wunderknabe Remco Evenepoel (Deceuninck - Quick-Step) hat auf der schweren 2. Etappe der Belgien-Rundfahrt (2.HC), die durch die flämischen Ardennen führte, auf beeindruckende Art und Weise

Weitere Radsportnachrichten

01.05.2024In der Übersicht: Die Aufgebote für den 107. Giro d´Italia

(rsn) – Am 4. Mai beginnt in Venaria Reale nördlich von Turin mit dem Giro d’Italia (2.UWT) die erste Grand Tour des Jahres. Insgesamt 176 Fahrer aus 22 Teams nehmen die 107. Ausgabe der Italien-

01.05.2024Schachmann düste von der Alten Oper direkt zum Flughafen

(rsn) - Nach dem hessischen Klassiker ist vor dem Giro – zumindest für Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe). Der zweimalige Deutsche Meister musste sich nach der Zieleinfahrt in Frankfurt, be

01.05.2024Deutsche Talente verpassen es, sich in Szene zu setzen

(rsn) - Für die deutschen Fahrer und Teams gab es bei der U23-Variante von Eschborn - Frankfurt (1.2u) nichts zu holen. Nach 129 Kilometern und zwei Feldberg-Überquerungen machte eine international

01.05.2024Bénin: Bike Aid holt sich mit einem Tag Verspätung Gelb

(rsn) - Nachdem Bike-Aid-Fahrer Yoel Habteab zum Auftakt der Tour du Bénin (2.2) das Gelbe Trikot noch verwehrt blieb, weil ihm der Etappensieg genommen und er hinter Azzedine Lagab auf Platz zwei z

01.05.2024Faulkner landet als Ausreißerin Coup in Zaragoza

(rsn) – Kristen Faulkner hat bei der 10. Vuelta Femenina für den zweiten Sieg einer Fahrerin von EF Education – Cannondale gesorgt. Nachdem ihre Teamkollegin Alison Jackson die 2. Etappe für si

01.05.2024Van Gils krönt im Sprint vor der Alten Oper sein Frühjahr

(rsn) – Im Sprint einer rund 35-köpfigen Spitzengruppe hat Maxim Van Gils (Lotto – Dstny) das 61. Frankfurt-Eschborn (1.UWT) für sich entschieden und damit sein großartiges Frühjahr gekrönt.

01.05.2024Slowene Primozic fängt Vorjahressieger Boros noch ab

(rsn) - Der aktuell Führende und Titelverteidiger der Road Cycling League Austria, Jaka Primozic (Hrinkow Advarics), hat den Grand Prix Vorarlberg in Nenzing, den dritten Stopp der heimischen Radbund

01.05.2024Rick Zabel beendet nach Rund um Köln seine Karriere

(rsn) - Rick Zabel (Israel - Premier Tech) wird am 26. Mai bei Rund um Köln (1.1) das letzten Rennen als Radprofi bestreiten. Den zum Saisonende auslaufenden Vertrag hat der 30-Jährige in Absprache

01.05.2024Kein Eschborn - Frankfurt: Ackermann muss Comeback verschieben

(rsn) – Ohne Sprinter Pascal Ackermann (Israel – Premier Tech) wird die 61. Ausgabe von Eschborn – Frankfurt gestartet. Wie die Organisatoren des hessischen Frühjahrsklassikers meldeten, muss

01.05.2024Buchmann: “Ich bin motiviert, heute was zu zeigen“

(rsn) – Nach der Streckenverschärfung aus dem Vorjahr haben die kletterstarken Fahrer wieder deutlich bessere Chancen bei Eschborn – Frankfurt (1.UWT). Das wird auch bei der am 1. Mai stattfinden

01.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

01.05.2024Eschborn - Frankfurt im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Über Jahrzehnte hin als Rund um den Henninger Turm ausgetragen, wurde der hessische Frühjahrsklassiker nach dem Rückzug des Sponsors zum 1. Mai 2009 zunächst in Eschborn Frankfurt City L

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Eschborn-Frankfurt (1.UWT, GER)
  • Radrennen Männer

  • Tour de Bretagne (2.2, FRA)