Franzose sieht Schwächen bei Ineos

Nach Windkanten-Desaster konzentriert sich Pinot auf die Berge

Von Daniel Brickwedde

Foto zu dem Text "Nach Windkanten-Desaster konzentriert sich Pinot auf die Berge"
Thibaut Pinot (Groupama-FDJ) | Foto: Cor Vos

16.07.2019  |  (rsn) - Thibaut Pinot hätte einer der strahlenden Protagonisten am ersten Ruhetag dieser 106. Tour de France sein können. Auf dem Weg zum Ziel der 8. Etappe nach Saint-Étienne düpierte er zusammen mit Julian Alaphilippe (Deceuninck - Quick-Step) die restlichen Klassementfahrer mit einer späten Attacke und fuhr 28 Sekunden heraus. In der Gesamtwertung bescherte ihm das den Sprung auf Platz drei und an die Spitze des virtuellen Klassements der Tourfavoriten, immerhin 19 Sekunden vor Vorjahressieger Geraint Thomas (Ineos).

 

Doch am Ruhetag war Pinot so gar nicht zum Strahlen zu Mute. Denn so kühn seine Attacke nach Saint-Étienne war, so ärgerlich der Auftritt zwei Tage später nach Albi. Der Wind riss das Feld auseinander, Pinot verlor 1:40 Minuten und seine gute Ausgangsposition in der Gesamtwertung. "Sch**ßtag“,  beurteilte er unmittelbar nach der Etappe.

Einen Tag später am Ruhetag in einem Hotel am Rande von Albi mussten Pinot und sein Team dieses Desaster nun ausführlich erklären. "Es waren nicht die anderen, die 1:40 gewonnen haben, es waren wir, die 1:40 verloren haben. Das macht wütend und sorgt für Frustration, weil wir das nicht verdient haben. Es war schwer zu akzeptieren. Es ist schwer, weil wir bis dahin keine Fehler gemacht hatten“, sagte Pinot. In der Gesamtwertung fiel er auf Platz elf zurück, 2:33 Minuten hinter dem Gelben Trikot von Alpahilippe, 1:21 Minuten hinter Thomas.

Dabei war sich Groupama - FDJ der Gefahr bewusst. Wie alle Teams rechnete auch die französische Equipe mit gefährlichen Windsituationen im letzten Etappendrittel und wies seine Fahrer an, sich im vorderen Teil des Feldes aufzuhalten. Allerdings geriet die Ordnung im Feld in einem Kreisverkehr durcheinander und die Mannschaft ins Hintertreffen, wie Pinot erläuterte: "Wir hätten in diesem Moment wachsamer sein sollen. Die Gruppe flog zwei Fahrern vor mir auseinander. Das ist es, was so frustrierend ist.“ Immerhin blieb Pinot nicht alleine mit seinen Rückständen, auch Jakob Fuglsang (Astana), Richie Porte (Trek - Segafredo) und Rigoberto Uran (EF Education First) gehörten zu seiner Gruppe.

Pinot will in den Pyrenäen und Alpen angreifen

Sein Teamchef Marc Madiot bemühte sich hingegen in Optimismus. "Es tut natürlich weh, aber wir sind immer noch im Spiel. Wir sind nur eine Minute hinter sechs oder sieben guten Fahrern. Im Radsport ist es nie vorbei", sagte Madiot, der außerdem betonte, dass die zehn schwersten Etappen noch ausstehen: "Wenn wir in einem Fußballspiel wären, würden wir sagen, wir wären in der Halbzeit und das Ergebnis war 0:1. Ein 0:1 ist keine Niederlage. Es ist nicht das Ende des Spiels. Es ist nie vorbei."

Nach dem Ruhetag folgen eine Flachetappe nach Toulouse sowie drei schwere Bergetappen durch die Pyrenäen – unter anderem mit einer Bergankunft am Col du Tourmalet auf der 14. Etappe. "Das sind drei Etappen, auf denen viel passieren kann. Ich hoffe auf die richtigen Beine, um die Zeit wieder aufzuholen. In den Pyrenäen und Alpen werden wird aggressiv zu fahren", sagte Pinot.

Der 29-Jährige sieht zudem Schwächen beim Team Ineos: "Auf Flachetappen sind sie das beste Team. Aber hinauf zur Planche des Belles Filles hatten wir keinen Grund, Ineos zu fürchten, und das ist etwas, das uns Zuversicht gibt." Bei der Bergankunft zur Planche des Belles Filles hatte unter anderem auch Groupama - FDJ im Finale die Favoritengruppe angeführt, während Ineos, ansonsten immer der Tempomacher auf Bergetappen, nur noch mit Thomas und Egan Bernal vorne vertreten war. "In den Pyrenäen werden wir sehen, ob sie so stark sind wie in den anderen Jahren", sagte Pinot.

Mehr Informationen zu diesem Thema

16.06.2021Madiot: “Wir hätten Pinot früher aus der Tour nehmen sollen“

(rsn) - Sein bisher letztes Rennen bestritt Thibaut Pinot (Groupama - FDJ) vor mittlerweile zwei Monaten, als er die Tour of the Alps unter ferner liefen auf Rang 60 beendete. Danach entschied der Fra

23.12.2020Bernal wieder schmerzfrei auf dem Rad

(rsn) - Egan Bernals Genesung macht offensichtlich deutliche Fortschritte. Wie der Tour-de-France-Sieger von 2019 gegenüber dem Internetportal primertiempo.co sagte, könne er wieder schmerzfrei trai

11.12.2020Dumoulin zuversichtlich: “Mir fehlt nur noch ein Prozent“

(rsn) - 2020 war für Tom Dumoulin ein Jahr mit vielen Tiefen und nur wenigen Hochs. Nach dem mit großen Hoffnungen verbundenen Wechsel von Sunweb zu Jumbo - Visma warf zunächst ein bakterieller Dar

15.11.2020Pogacar lobt Roglic als slowenischen Vorreiter

(rsn) - Tadej Pogacar (UAE - Team Emirates) hätte seinem Landsmann Primoz Roglic (Jumbo - Visma) den Tour-de-France-Sieg gegönnt. Das sagte der 22-jährige Slowene im Gespräch mit der spanischen Sp

27.10.2020Bernals Genesung dauert länger als gedacht

(rsn) - Egan Bernals Rückenprobleme, die ihn zum Ausstieg bei der Tour de France und zum vorzeitigen Saisonende zwangen, sind offensichtlich ernsthafter als bisher angenommen. Wie der Kolumbianer geg

10.10.2020Bernal: “Ich hatte eine schwierige Zeit“

(rsn) - Der bei der Tour de France vorzeitig ausgestiegene Egan Bernal (Ineos Grenadiers) wird in diesem Jahr keine Rennen mehr bestreiten. Das kündigte der Kolumbianer auf Instagram an und bestätig

03.10.2020War der Toursieg für Roglic im Zeitfahren unmöglich?

(rsn) - Radsportjournalist Thijs Zonneveld von der niederländischen Zeitung AD hat nach eigenen Angaben Einblick in die Leistungswerte des Tour-Zeitfahrens von Primoz Roglic (Jumbo – Visma) erhalte

24.09.2020Pogacar: “Die Saison ist noch lange nicht vorbei“

(rsn) - Nach seinem Tour-de-France-Triumph hat Tadej Pogacar (UEA - Team Emirates) schon die nächsten großen Ziel im Blick. "Ich muss konzentriert und fit bleiben für die Weltmeisterschaft und die

23.09.2020Viviani: Beim Giro zurück in die Erfolgsspur?

(rsn) - Im letzten Jahr gewann Elia Viviani im Trikot von Deceuninck - Quick-Step  bei der Tour de France eine Etappe und fuhr auf drei weiteren Teilstücken aufs Podium. Die 107. Austragung lief fÃ

22.09.2020UAE Emirates streicht das mit Abstand meiste Preisgeld ein

(rsn) - Kein Wunder: Durch den Gesamtsieg von Tadej Pogacar, der auch das Weiße Trikot als bester Jungprofi sowie die Bergwertung und drei Etappen gewann, sowie den Etappensieg von Alexander Kristoff

21.09.2020Phänomen Pogacar - zu schnell, um wahr zu sein?

(rsn) - Tadej Pogacar hat mit seinem Toursieg nicht nur Rekorde gebrochen, sondern damit auch Fragen aufgeworfen. Ist der Slowene einfach ein Jahrhunderttalent, für den die üblichen Maßstäbe nicht

21.09.2020Die Tour-Bubbles werden aufgelöst

(rsn) - Die Tour de France ist beendet. Die Bubbles werden aufgelöst. Neue werden errichtet, für die WM, die BinckBank Tour, den Giro d´Italia und die großen Klassiker. Primoz Roglic kann jetzt Tr

Weitere Radsportnachrichten

22.05.2024Arensman im Kampf um Weiß von Defekt und Thomas gebremst

(rsn) – Er schaute sich um. Er schaute sich nochmal um. Und nochmal. Aber sein Kapitän kam einfach nicht. Thymen Arensman (Ineos Grenadiers) fuhr also mit gebremstem Schaum auf den letzten Kilomete

22.05.2024Power to the Peloton: Mit Einigkeit bekommen Fahrer ihren Willen

(rsn) – Der Radsport hat sich am Dienstag auf der 16. Etappe des Giro d´Italia einmal mehr nicht mit Ruhm bekleckert. Und das lag nicht am nächsten überlegenen Sieg von Tadej Pogacar (UAE Team Em

21.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die

21.05.2024Nach Rückkehr auf Rang zwei Optimismus bei Martinez und Bora

(rsn) – Noch ist nichts in Sack und Tüten. Aber der nächste Schritt ist gemacht. Der nächste Schritt für Daniel Martinez und Bora – hansgrohe, den Giro d’Italia 2024 mit der maximalen Ausbeu

21.05.2024Zum Abschluss der Kletter-Trilogie zweimal Passo Brocon

(rsn / ProCycling) – Die Kletter-Trilogie bei diesem 107. Giro d'Italia endet mit einer klassischen Etappe durch die Dolomiten: relativ kurz, aber dennoch intensiv, mit 4.200 Höhenmetern auf 159 Ki

21.05.2024Majka: “Ich habe Tadej gesagt, dass er fahren soll“

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat seinen fünften Tagessieg beim diesjährigen Giro d’Italia 2024 (2.UWT) eingefahren. Allerdings musste die 16. Etappe wurde wegen Schneefall und extre

21.05.2024Highlight-Video der 16. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat beim 107. Giro d’Italia die Konkurrenten zum wiederholten Mal stehenlassen und seinen fünften Tagessieg eingefahren. Der 25-jährige Slowene entschie

21.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 16. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

21.05.2024Pogacar bleibt auch in der dritten Woche eiskalt

(rsn) – So wie die zweite geendet hatte, begann auch die finale Woche des 107. Giro d´Italia: mit einem weiteren Triumph von Tadej Pogacar (UAE Team Emirates). Der Slowene holte sich im Dauerregen

21.05.2024O´Connor: “Eines der am schlechtest organisierten Rennen“

(rsn) – Nach heftigen Protesten von Teams und Fahrern haben die Organisatoren des 107. Giro d’Italia in letzter Minute den Start der 16. Etappe von Livigno auf 1.915 Metern nach Prato (Prad) am En

21.05.2024Aldag: “Ich bin kein Freund davon, dass 22 Teams abstimmen“

(rsn) - Quälend lange, über fast 24 Stunden, zog sich die Entscheidung hin, wo das Peloton die 16. Etappe des Giro d’Italia von Livigno nach Santa Christina Val Gardena in Angriff nehmen wird. Ers

21.05.202416. Etappe startet in Laas und ist auf 118,4 Kilometer verkürzt

(rsn) – Die 16. Etappe des 107. Giro d´Italia wird nicht wie geplant in Livigno beginnen und über den Passo di Foscagno sowie den Umbrailpass führen. Nach vehementen Protesten der Fahrer und Team

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)