Solosieg im Regenbogentrikot

Van der Breggen fügt auch Plouay ihrem Palmares hinzu

Von Felix Mattis

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Anna van der Breggen (Boels - Dolmans) gewinnt den GP Plouay 2019. | Foto: Cor Vos

31.08.2019  |  (rsn) - Anna van der Breggen (Boels - Dolmans) hat einen weiteren großen Klassiker des Frauen-Radsports ihrem Palmarés hinzugefügt. Die Weltmeisterin gewann am Samstagnachmittag im bretonischen Nieselregen den GP Plouay als Solistin und brachte elf Sekunden Vorsprung auf ein arg dezimiertes Hauptfeld ins Ziel. Dort entschied Coryn Rivera (Sunweb) vor van der Breggens Teamkollegin Amy Pieters den Sprint um Platz zwei für sich.

"Ich war hier schon auf dem Podium, aber habe nie gewonnen. Deshalb ist es natürlich schön zu gewinnen, speziell jetzt im Regenbogentrikot", sagte van der Breggen im ersten Siegerinterview nach ihrer sechsten Teilnahme am französischen WorldTour-Eintagesrennen. 2013 war sie hier bereits Dritte, in den vergangenen Jahren aber stand sie selten am Start, weil Plouay nicht perfekt in die WM-Vorbereitung passte.

Den Sieg errang sie nun in ihrer typischen Manier, mit einem harten Angriff im Anstieg und dann einem mit all ihrer Zeitfahrstärke durchgezogenen Solo bis zur Ziellinie. Van der Breggen attackierte rund zwölf Kilometer vor dem Ziel und behauptete sich dann gegen das jagende Feld. "Ich habe mich sehr gut gefühlt und habe es deshalb versucht. Mein Sprint ist nicht der Beste, deshalb hatte ich auch keine andere Wahl. So ein Angriff ist für mich die beste Möglichkeit, dieses Rennen zu gewinnen", so van der Breggen. "Wir hatten Amy hinten in der Gruppe für den Sprint. Es ist immer gut zu wissen, dass man mehr Teamkolleginnen dabei hat, die gewinnen könnten."

So lief das Rennen:

Auf den ersten vier von sechs 16,5 Kilometer langen Runden auf der längeren Schleife von Plouay geschah zunächst wenig. Das Feld fuhr schnell, aber zu echten Angriffen kam es nicht. Dann aber begann die zweite Rennhälfte mit einer Tempoverschärfung von Nikola Noskova (Bigla) im Le Lezot-Anstieg (1 km bei 4,6%) eingangs der fünften Runde, aus der eine elfköpfige Spitzengruppe hervorging.

Diese Gruppe war bärenstark besetzt, mit Weltmeisterin Anna van der Breggen, Europameisterin Amy Pieters (beide Boels - Dolmans) oder auch Amanda Spratt (Mitchelton - Scott). Trotzdem kam die Gruppe nicht auf mehr als 30 Sekunden weg und wurde zum Rundenende hin wieder gestellt. Knapp 40 Kilometer vor dem Ziel bildete sich erneut eine große Gruppe, die aber ebenfalls nicht weg kam - und von da an hagelte es ständig neue Attacken.

Als es zum drittletzten Mal die gefürchtete Cote de Ty Marec (1,1 km bei 6,5%) hinaufging, attackierte Janneke Ensing (WNT - Rotor), konnte aber ebenfalls keine Gruppe initiieren, die wegkam. So fuhr bei einsetzendem Nieselregen ein geschlossenes Peloton - abgesehen von einigen abgehängten Fahrerinnen - 28 Kilometer vor dem Rennende zum sechsten Mal über den Zielstrich und in die zwei jeweils 14 Kilometer langen Schlussrunden.

Noskova sehr aktiv aber ohne Erfolg

Wieder war es nun im Lezot-Anstieg die Tschechin Noskova, die attackierte und das Peloton in die Länge zog. Van der Breggen setzte noch einen drüber, so dass die erste wichtige Selektion geschafft war und das erste Feld auf rund 40 Frauen zusammengestaucht wurde. Eingangs der Schlussrunde attackierte dann Laura Asencio (WNT - Rotor) deren Hauptsponsor WNT auch namensgebender Sponsor des Rennens an sich ist.

Die Französin gab alles, um sich abzusetzen, kam aber nicht wirklich weg, weil Sunweb, Canyon - SRAM und Mitchelton - Scott im Hauptfeld das Tempo hochhielten. Im Lezot-Anstieg wurde die Französin wieder gestellt, und einmal mehr war es van der Breggen, die dort an der Spitze aufs Tempo drückte. Die Weltmeisterin attackierte diesmal richtig, und nur noch Alena Amialiusik (Canyon - SRAM) sowie Soraya Paladin (Alé Cipollini) und Spratt blieben auf Tuchfühlung.

Van der Breggen fährt allein davon

Über die Kuppe hinweg ging die Lücke für van der Breggen dann aber doch richtig auf und die Weltmeisterin flog in typischer Manier allein davon - allerdings sehr nah hinter dem Kamera-Motorrad. Sieben Kilometer vor dem Ziel, in der Anfahrt zur letzten Ty Marec-Passage, lag sie zehn Sekunden vor ihren drei Verfolgerinnen und 35 Sekunden vor der von Sunweb und Trek - Segafredo angeführten ersten größeren Gruppe. Am Fuß des Anstiegs waren Spratt, Paladin und Amialiusik dann gestellt und das Feld noch 22 Sekunden hinter der Weltmeisterin zurück.

Oben angekommen standen noch 16 Sekunden auf der Uhr, allerdings nicht mehr gegenüber der großen Gruppe, sondern nur gegenüber Amialiusik, die sich noch einmal allein von der Konkurrenz absetzen konnte. Die Weißrussin aber kämpfte allein gegen ein auf den Sprint um Rang 2 hinarbeitendes Feld und war dabei chancenlos. Während van der Breggen ihren Vorsprung behauptete und schließlich zum Solo-Sieg fuhr, lief die Gruppe dahinter 1.500 Meter vor dem Ziel wieder zusammen. Den Sprint um Platz zwei gewann hinter der schon weit vor der Linie jubelnden van der Breggen schließlich Rivera vor Pieters.

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