Transfer-Analyse

Carapaz: Bei Ineos gibt es mehr Geld, aber weniger Freiraum

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Richard Carapaz (Movistar) eroberte beim 102. Giro d´Italia das Rosa Trikot. | Foto: Cor Vos

03.09.2019  |  (rsn) - Seit dem 1. August ist der Transfermarkt im Radsport geöffnet und einige große Wechsel wurden bereits bekannt gegeben. Wir schauen uns besonders prominente Transfers näher an und bewerten diese aus Sicht des Fahrers sowie der beteiligten Teams. Wer sind die Gewinner, wer die Verlierer?

Teil 12: Richard Carapaz (von Movistar zu Ineos)
Spätestens nach seinem Gesamtsieg beim Giro d`Italia standen dem Ecuadorianer auf dem Transfermarkt alle Türen offen. Movistar-Teammanager Eusebio Unzue hätte den 26-jährigen Carapaz auch gern gehalten.

Denn durch den Abgang von Nairo Quintana und Mikel Landa entsteht eine riesige Lücke, die Unzue zwar durch die Verpflichtung von Enric Mas (von Deceuninck - Quick-Step) zu schließen versucht. Doch bei der diesjährigen Tour de France konnte der Vuelta-Zweite von 2018 die in ihn gesetzten Erwartungen nicht erfüllen.

Gut möglich also, dass Carapaz bei Movistar die Frankreich-Rundfahrt 2020 als Kapitän hätte bestreiten können - zumal er die größte Option für das Tour-Podium gewesen wäre. Nachdem sich der Giro-Sieger aber für Team Ineos entschieden hat, muss Unzue hoffen, dass Altmeister Alejandro Valverde noch ein weiteres Jahr seine Form hält, Neuzugang Mas sich verbessert und die neuen jungen Talente möglichst schnell einschlagen. Allerdings sind Abgänge von GrandTour-Spezialisten wie Quintana, Landa oder Carapaz kaum gleichwertig zu ersetzen, vor allem, wenn alle innerhalb einer Saison ein Team verlassen.

Aus sportlicher Sicht ist der Carapaz-Wechsel zu Ineos kaum nachzuvollziehen. Bei Movistar hätte der aufstrebende Südamerikaner wohl bei allen wichtigen Rennen, inklusive der Tour, freie Fahrt bekommen. Bei Ineos hingegen wird er sich bis auf Weiteres hinter den Tour-Siegern Egan Bernal (2019), Geraint Thomas (2018) und Chris Froome (2013, 2015-2017) einordnen müssen. Dazu kommen talentierte Kletterer und Rundfahrer wie Pavel Sivakov, Tao Geoghegan Hart und Ivan Sosa, gegen die sich Carapaz wird durchsetzen müssen.

Entscheidender Faktor bei diesem Wechsel war aber - wie so oft - das Geld. Dem Vernehmen nach soll Teammanager Dave Brailsford das Gehalt des Giro-Siegers gegenüber desssen aktuellem Einkommen verzehnfacht haben. Da konnte Unzue, der durchaus bereit war, seinem neuen Star einen deutlich besser dotierten Vertrag vorzulegen, nicht mithalten. Zudem soll Carapaz-Manager gute Beziehungen zu Ineos pflegen und den Wechsel nach Großbritannien forciert haben. Giuseppe Acquadro lotste schon im vergangenen Jahr Ivan Sosa unter dubiosen Umständen von Androni zu Ineos (damals noch Sky), obwohl der Kolumbianer zuvor schon Trek - Segafredo sein Wort gegeben hatte.

Ineos wird mit der Verpflichtung mehrere Ziele verfolgen: Zunächst wird ein unmittelbarer GrandTour-Konkurrent - nämlich Movistar - geschwächt. Darüber hinaus könnte Carapaz die Ineos-Helferriege bei der Tour de France deutlich aufwerten und im vermuteten Kampf gegen Jumbo - Visma (dann mit Tom Dumoulin) eine weitere taktische Option darstellen. Außerdem zeigt sich gerade bei der Spanien-Rundfahrt, dass Ineos durchaus noch weitere Klassementfahrer mit Siegambitionen vertragen kann. Denn bei der Vuelta spielt das Team in der Gesamtwertung keine Rolle mehr, nachdem Geoghegan Hart, Wout Poels und David De la Cruz schon frühzeitig die Erwartungen nicht erfüllen konnten.

Und zu guter Letzt ist Carapaz auch eine Personalie mit Perspektive. Denn die beiden Aushängeschilder Froome (34) und Thomas (33) kommen in die Jahre. Deshalb wappnet sich Ineos für die Zeit nach den beiden Briten und scheint dafür mit Bernal (22), Sivakov (22), Sosa (21), Geoghegan Hart (24) und eben Carapaz (26) nun bestens aufgestellt.

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