Spanier konnte auf Königsetappe nicht vollenden

Landa verliert Boden, Bahrain-McLaren gewinnt Selbstvertrauen

Foto zu dem Text "Landa verliert Boden, Bahrain-McLaren gewinnt Selbstvertrauen"
Bahrain - McLaren bestimmte einen Großteil der 17. Tour-Etappe, stand am Ende aber mit leeren Händen da. | Foto: Cor Vos

16.09.2020  |  (rsn) - Für Mikel Landa drückte Bahrain – McLaren über mehr als 80 Kilometer aufs Tempo, doch auf den letzten 4000 Metern platzte dem Kapitän der Motor. Statt des angestrebten Etappensieges am Col de Loze und dem Sprung auf das Podium blieb dem Spanier auf der Königsetappe nur Platz sieben.

Die Aktion sorgte für Gesprächsstoff. Bahrain – McLaren übernahm 80 Kilometer vor dem Ziel im Col de la Madeleine in Person von Sonny Colbrelli und später Wout Poels sowie Matej Mohoric die Führungsarbeit von Jumbo – Visma. Einen offensichtlichen Grund wie gefährliche Ausreißer oder einen abgehängten Konkurrenten gab es nicht. Im Ziel erklärte Pello Bilbao die Aktion. “Mikel fühlte sich gut. Er ist meistens gut in der dritten Woche, darum wollten wir von Anfang an was probieren. Wir hatten das schon im Bus geplant und es lief ziemlich gut“, sagte der Spanier.

Das Resultat der Tempoverschärfung war, dass am Gipfel des Madeleine nur noch 35 Fahrer in der Gruppe der Favoriten waren, darunter mit Mohoric, Poels, Bilbao, Damiano Caruso und Landa selbst noch fünf Bahrain-Fahrer. “Das Team war gut, jeder hat getan was er tun musste und wir haben kontrolliert und ein schnelles Tempo angeschlagen“, befand Bilbao.

Mohoric sorgte in der Abfahrt des Madeleine und auch das gesamte fast 20 Kilometer lange Tal zum Col de la Loze für hohes Tempo. Der Slowene konnte den Abstand der letzten Ausreißer auf zwei Minuten drücken. Die Aktion von Bahrain - McLaren hatte allerdings auch einen taktischen Nachteil, denn die sechs Jumbo – Visma-Fahrer in der Gruppe konnten sich so schonen und relativ frisch in den Schlussanstieg einbiegen.

Die geschlossene Stärke der Niederländer stellt die Konkurrenz bereits die gesamte Tour vor unlösbare Probleme: “Wir haben Geduld gehabt und wollten auf den richtigen Moment warten. Wegen Jumbo war es auf den anderen Etappen schwer etwas zu probieren, darum haben wir bis heute damit gewartet“, so Bilbao. Den Unterschied zu allen bisherigen Etappen stellte laut dem Spanier der Schlussanstieg dar. “Die letzten sechs Kilometer waren so steil, wir wussten, dass wir eine Chance hatten. Auch wegen der Höhe. Darum haben wir probiert das Rennen so schnell wie möglich dorthin zu bekommen“, erklärte er.

Viel Selbstvertrauen getankt

In den Col de la Loze jagten Mohoric, dann Poels, Bilbao und Caruso bei der Jagd auf die Ausreißer mit vollem Tempo hinein. Doch als Caruso als letzter Helfer vier Kilometer vor Schluss ausscherte, konnte Landa dem Tempo der anderen Favoriten nicht mehr folgen. Die 76 Kilometer Arbeit lieferten nicht das gewünschte Resultat, die Aktion war ein kompletter Misserfolg. Sollte man denken.

Allerdings zeigte man sich bei Bahrain – McLaren im Ziel zufrieden. “Wir haben alle alles gegeben. Das Resultat war nicht, was wir erwartet haben, aber wir können vom Team nicht mehr erwarten,“ bewertete Bilbao die 17. Etappe. “Wir hatten ein richtig starkes Team, wir bereuen nichts“, stimmte Caruso auf dem Twitter Kanal seines Teams zu. Auch Sonny Colbrelli zeigte sich dort zufrieden: “Wir haben einen gewaltigen Job gemacht. 100% für das Team“, so der Italiener.

Aus der geschlossen starken Teamleistung scheinen Landas Helfer Selbstvertrauen getankt zu haben. Und so verwunderte die Ankündigung Bilbaos nicht. “Morgen probieren wir es erneut . Es wird schwer, aber wir haben noch eine letzte Chance!“

Die wird Landa auch nutzen müssen, will er sich noch verbessern. Zwar belegt er nach wie vor Rang sieben im Gesamtklassement, sein Rückstand auf Spitzenreiter Primoz Roglic (Jumbo -Visma) wuchs aber um 1:11 Minuten auf nunmehr 3:27 Minuten an. Zum dritten Platz, den nun Etappensieger Miguel Angel Lopez (Astana) einnimmt, fehlen dem Basken immerhin auch schon 2:01 Minuten.

Mehr Informationen zu diesem Thema

16.06.2021Madiot: “Wir hätten Pinot früher aus der Tour nehmen sollen“

(rsn) - Sein bisher letztes Rennen bestritt Thibaut Pinot (Groupama - FDJ) vor mittlerweile zwei Monaten, als er die Tour of the Alps unter ferner liefen auf Rang 60 beendete. Danach entschied der Fra

23.12.2020Bernal wieder schmerzfrei auf dem Rad

(rsn) - Egan Bernals Genesung macht offensichtlich deutliche Fortschritte. Wie der Tour-de-France-Sieger von 2019 gegenüber dem Internetportal primertiempo.co sagte, könne er wieder schmerzfrei trai

11.12.2020Dumoulin zuversichtlich: “Mir fehlt nur noch ein Prozent“

(rsn) - 2020 war für Tom Dumoulin ein Jahr mit vielen Tiefen und nur wenigen Hochs. Nach dem mit großen Hoffnungen verbundenen Wechsel von Sunweb zu Jumbo - Visma warf zunächst ein bakterieller Dar

15.11.2020Pogacar lobt Roglic als slowenischen Vorreiter

(rsn) - Tadej Pogacar (UAE - Team Emirates) hätte seinem Landsmann Primoz Roglic (Jumbo - Visma) den Tour-de-France-Sieg gegönnt. Das sagte der 22-jährige Slowene im Gespräch mit der spanischen Sp

27.10.2020Bernals Genesung dauert länger als gedacht

(rsn) - Egan Bernals Rückenprobleme, die ihn zum Ausstieg bei der Tour de France und zum vorzeitigen Saisonende zwangen, sind offensichtlich ernsthafter als bisher angenommen. Wie der Kolumbianer geg

10.10.2020Bernal: “Ich hatte eine schwierige Zeit“

(rsn) - Der bei der Tour de France vorzeitig ausgestiegene Egan Bernal (Ineos Grenadiers) wird in diesem Jahr keine Rennen mehr bestreiten. Das kündigte der Kolumbianer auf Instagram an und bestätig

03.10.2020War der Toursieg für Roglic im Zeitfahren unmöglich?

(rsn) - Radsportjournalist Thijs Zonneveld von der niederländischen Zeitung AD hat nach eigenen Angaben Einblick in die Leistungswerte des Tour-Zeitfahrens von Primoz Roglic (Jumbo – Visma) erhalte

24.09.2020Pogacar: “Die Saison ist noch lange nicht vorbei“

(rsn) - Nach seinem Tour-de-France-Triumph hat Tadej Pogacar (UEA - Team Emirates) schon die nächsten großen Ziel im Blick. "Ich muss konzentriert und fit bleiben für die Weltmeisterschaft und die

23.09.2020Viviani: Beim Giro zurück in die Erfolgsspur?

(rsn) - Im letzten Jahr gewann Elia Viviani im Trikot von Deceuninck - Quick-Step  bei der Tour de France eine Etappe und fuhr auf drei weiteren Teilstücken aufs Podium. Die 107. Austragung lief fÃ

22.09.2020UAE Emirates streicht das mit Abstand meiste Preisgeld ein

(rsn) - Kein Wunder: Durch den Gesamtsieg von Tadej Pogacar, der auch das Weiße Trikot als bester Jungprofi sowie die Bergwertung und drei Etappen gewann, sowie den Etappensieg von Alexander Kristoff

21.09.2020Phänomen Pogacar - zu schnell, um wahr zu sein?

(rsn) - Tadej Pogacar hat mit seinem Toursieg nicht nur Rekorde gebrochen, sondern damit auch Fragen aufgeworfen. Ist der Slowene einfach ein Jahrhunderttalent, für den die üblichen Maßstäbe nicht

21.09.2020Die Tour-Bubbles werden aufgelöst

(rsn) - Die Tour de France ist beendet. Die Bubbles werden aufgelöst. Neue werden errichtet, für die WM, die BinckBank Tour, den Giro d´Italia und die großen Klassiker. Primoz Roglic kann jetzt Tr

Weitere Radsportnachrichten

22.05.2024Thomas bremst Edelhelfer im Kampf um Weiß

(rsn) – Er schaute sich um. Er schaute sich nochmal um. Und nochmal. Aber sein Kapitän kam einfach nicht. Thymen Arensman (Ineos Grenadiers) fuhr also mit gebremstem Schaum auf den letzten Kilomete

22.05.2024Power to the Peloton: Mit Einigkeit bekommen Fahrer ihren Willen

(rsn) – Der Radsport hat sich am Dienstag auf der 16. Etappe des Giro d´Italia einmal mehr nicht mit Ruhm bekleckert. Und das lag nicht am nächsten überlegenen Sieg von Tadej Pogacar (UAE Team Em

21.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die

21.05.2024Nach Rückkehr auf Rang zwei Optimismus bei Martinez und Bora

(rsn) – Noch ist nichts in Sack und Tüten. Aber der nächste Schritt ist gemacht. Der nächste Schritt für Daniel Martinez und Bora – hansgrohe, den Giro d’Italia 2024 mit der maximalen Ausbeu

21.05.2024Zum Abschluss der Kletter-Trilogie zweimal Passo Brocon

(rsn / ProCycling) – Die Kletter-Trilogie bei diesem 107. Giro d'Italia endet mit einer klassischen Etappe durch die Dolomiten: relativ kurz, aber dennoch intensiv, mit 4.200 Höhenmetern auf 159 Ki

21.05.2024Majka: “Ich habe Tadej gesagt, dass er fahren soll“

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat seinen fünften Tagessieg beim diesjährigen Giro d’Italia 2024 (2.UWT) eingefahren. Allerdings musste die 16. Etappe wurde wegen Schneefall und extre

21.05.2024Highlight-Video der 16. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat beim 107. Giro d’Italia die Konkurrenten zum wiederholten Mal stehenlassen und seinen fünften Tagessieg eingefahren. Der 25-jährige Slowene entschie

21.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 16. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

21.05.2024Pogacar bleibt auch in der dritten Woche eiskalt

(rsn) – So wie die zweite geendet hatte, begann auch die finale Woche des 107. Giro d´Italia: mit einem weiteren Triumph von Tadej Pogacar (UAE Team Emirates). Der Slowene holte sich im Dauerregen

21.05.2024O´Connor: “Eines der am schlechtest organisierten Rennen“

(rsn) – Nach heftigen Protesten von Teams und Fahrern haben die Organisatoren des 107. Giro d’Italia in letzter Minute den Start der 16. Etappe von Livigno auf 1.915 Metern nach Prato (Prad) am En

21.05.2024Aldag: “Ich bin kein Freund davon, dass 22 Teams abstimmen“

(rsn) - Quälend lange, über fast 24 Stunden, zog sich die Entscheidung hin, wo das Peloton die 16. Etappe des Giro d’Italia von Livigno nach Santa Christina Val Gardena in Angriff nehmen wird. Ers

21.05.202416. Etappe startet in Laas und ist auf 118,4 Kilometer verkürzt

(rsn) – Die 16. Etappe des 107. Giro d´Italia wird nicht wie geplant in Livigno beginnen und über den Passo di Foscagno sowie den Umbrailpass führen. Nach vehementen Protesten der Fahrer und Team

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)