35 Km Strade Bianche im Profil

Giro diskutiert, ob die heutige Schotterstrecke sein muss

Von Kevin Kempf

Foto zu dem Text "Giro diskutiert, ob die heutige Schotterstrecke sein muss"
Das Feld auf den Strade Bianche | Foto: Cor Vos

19.05.2021  |  (rsn) - Am Sonntag gab es zum Campo Felice bereits die Vorspeise, am Mittwoch aber folgt das steinige Hauptgericht: 35 Kilometer Strade Bianche, in vier „settore sterrati“ verteilt auf die letzten 69 Kilometer der 11. Etappe von Perugia nach Montalcino, garniert mit 2500 Höhenmetern. Zum Schluss werden die Zuschauer noch mit einem vorzüglichen Anstieg der 3.Kategorie verwöhnt.

Während vielen Fans bereits das Wasser im Mund zusammenläuft, kann man aus dem Feld verschiedene Meinungen zu diesem Spektakel vernehmen. Ganz auf die Seite der Zuschauer stellte sich Gianni Vermeersch (Alpecin – Fenix). “Ich träume schon seit Wochen von dieser Etappe. Bergauf werde ich mich festbeißen müssen und auf den technischen Passagen kann ich dann vielleicht Zeit gewinnen”, hoffte der Belgier, der dieses Jahr im Schatten seines Teamkollegen Mathieu van der Poels 14. der Strade Bianche wurde. Nach dem Ausscheiden seines Mannschaftsgefährten Tim Merlier ist er neben Quinten Hermans (Intermarché – Wanty), Romain Seigle (Groupama – FDJ), Kobe Goossens (Lotto Soudal), Peter Sagan (Bora – hansgrohe) sowie den Niederländern Dylan Groenewegen und David Dekker (beide Jumbo – Visma) einer von noch sieben Fahrern im Feld mit einer weitgehenden Querfeldeinausbildung. Von ihnen wird Vermeersch nicht der einizige sein, der sich die Etappe angestrichen hat.

Gänzlich anders als Vermeersch schätzt man das Rennen im BikeExchange-Lager ein. “So eine Etappe sehe ich nicht gern bei einer Grand Tour. Es gibt einen Platz für Strade Bianche im Radsportkalender, aber nicht in einer Rundfahrt”, beschwerte sich Simon Yates. Sein Sportlicher Leister Matt White pflichtete ihm bei. “Wissend wie bestimmte Teams hier fahren, wird der erste Schottersektor wie das erste Kopfsteinpflasterstück bei Paris-Roubaix, oder wie die Trouée d'Arenberg. Wir erwarten einen Massensprint zur ersten Strade Bianche“, so der Australier. ”Ich bezweifle stark, dass alle Favoriten unbeschadet aus dem ersten Sektor kommen werden. Und niemand wird dann noch warten. Man wird Glück brauchen auf den letzten 60 Kilometern”, befürchtete der 47-Jährige in einem Gespräch mit cyclingnews.com.

Lokalmatador Daniele Bennati, der 2008 drei Etappen des Giro für sich entschied, äußerte sich bei der RAI. “Es geht nicht nur darum wie steil die Anstiege sind, die Abfahrten sind eine echte technische Herausforderung. Wir können große Abstände zwischen den Favoriten erwarten”, prophezeite der 40-Jährige, der seine Karriere Ende 2019 beendet hat. Sein Landsmann Giulio Ciccone (Trek – Segafredo), als Vierter der Gesamtwertung bisher die große Überraschung der Rundfahrt und Zweiter am Campo Felice, pflichtete ihm bei. “So ein Tag kann dich anlächeln, aber er kann dir auch alles entreißen, was du bisher erreicht hast” sagte der 26-Jährige.

In die gleiche Kerbe schlug auch Remco Evenepoel (Deceuninck – Quick-Step). “Es ist möglich Zeit zu gewinnen, aber es ist leicht Zeit zu verlieren”, sagte der Belgier, der - bis auf die knapp zwei Kilometer vom Sonntag - keine Erfahrung auf den Schotterpisten hat. “Ich weiß nicht ob mir das liegt, ich habe sowas noch nie gemacht. Am Ruhetag wollte ich eine Passage erkunden, aber unsere Mechaniker reagierten nicht sehr begeistert“, lachte der Belgier. Im Gegensatz zum 21-Jährigen hat der Gesamtführende Egan Bernal (Ineos Grenadiers) bereits einige Rennkilometer auf den unbefestigten Straßen der Toskana absolviert. Im März wurde er noch Dritter bei der Strade Bianche. Dass die weißen Straßen dem Kolumbianer liegen, bewies der ehemalige Mountainbiker natürlich auch bereits mit seinem Sieg auf der 9. Etappe.

Mehr Informationen zu diesem Thema

10.06.2021Buchmann startet bei der Tour von allen Fesseln befreit

(rsn) - Ursprünglich war Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe) nicht für die diesjährige Tour de France vorgesehen. Doch nach seinem schweren Sturz und dem dadurch erzwungenen Ausscheiden beim Giro

31.05.2021Almeida: Sechster statt Vierter, aber trotzdem besser als 2020

(rsn) - Die Platzziffer am Ende des 104. Giro d'Italia war schlechter, als bei der 103. Auflage des Rennens, doch die Leistung von Joao Almeida (Deceuninck – Quick-Step) durfte man in den vergangene

31.05.2021Rosa nimmt Bernal endlich die große Last von Gelb

(rsn) – Der Sonntagnachmittag in Mailand war emotional für Egan Bernal. Am Ende des 30 Kilometer langen Abschlusszeitfahrens richtete er sich auf, breitete die Arme aus und rollte erleichtert über

31.05.2021White: Yates´ Tour-Teilnahme ist “höchst wahrscheinlich“

(rsn) – Schlecht war das Ergebnis von Simon Yates (BikeExchange) beim 104. Giro d´Italia nicht: Rang drei in der Gesamtwertung, er stand auf dem Podest. Und doch war es nicht das, wofür er vor dre

31.05.2021Walscheid: “Bin super zufrieden mit den drei Wochen“

(rsn) – Mit gleich drei Etappensiegen durch Mauro Schmid, Giacomo Nizzolo und Victor Campenaerts war Qhubeka Assos eine der Überraschungsmannschaften beim Giro d`Italia. Nur Ineos Grenadiers hatte

30.05.2021Sturz kostet Cavagna möglichen Sieg in Mailand

(rsn) - Rémi Cavagna (Deceuninck - Quick-Step) hätte das Abschlusszeitfahren des 104. Giro d'Italia in Mailand gewinnen können. Zumindest wäre es äußerst knapp zwischen ihm und dem vorher per De

30.05.2021Video: Bernals letzte Meter auf dem Weg zum Giro-Sieg

(rsn) - Mit dem Tagessieg vor dem Mailänder Dom hatte Egan Bernal (Ineos Grenadiers) erwartungsgemäß nichts mehr zu tun. Doch der Kolumbianer hat im Abschlusszeitfahren des 104. Giro d´Italia das

30.05.2021Ganna gewinnt Zeitfahren trotz Platten vor gestürztem Cavagna

(rsn) - Filippo Ganna (Ineos Grenadiers) hat das abschließende Zeitfahren des Giro d’Italia in Mailand für sich entschieden. Der Italiener gewann nach 30,3 Kilometern vor Rémi Cavagna (Deceuninck

30.05.2021Bernal feiert Gesamtsieg, Ganna gewinnt Abschlusszeitfahren

(rsn) - Egan Bernal (Ineos Grenadiers) hat sich am Schlusstag des 104. Giro d`Italia sein Rosa Trikot nicht mehr abnehmen lassen und sich zum ersten Mal in seiner Karriere den Gesamtsieg der Italien-

30.05.2021Die Renneinsätze der deutschsprachigen Fahrer

(rsn) - Die Radsportsaison 2021 ist trotz der Corona-Pandemie in vollem Gang. Wir liefern Ihnen zu Beginn jeder Woche eine Aufstellung über die Einsätze der Profis aus Deutschland, Österreich, der

30.05.2021Bernal: “Nur mein Name auf der Giro-Trophäe zählt“

(rsn) – Erstmals ging Egan Bernal (Ineos Grenadiers) als Leader in die Schlusswoche einer der drei großen Landesrundfahrten. Nach 20 der 21 Etappen des Giro d’Italia hat er mit 1:59 Minuten auf d

30.05.2021Caruso war für Bardet Hilfe und Problem zugleich

(rsn) – Falls im abschließenden Zeitfahren keine Sensation passiert, wird das deutsche Team DSM den 104. Giro d’Italia ohne Tageserfolg verlassen. Nach einer schwierigen ersten Woche präsentier

Weitere Radsportnachrichten

20.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die

20.05.2024Weitere Einschränkungen für die 16. Giro-Etappe drohen

(rsn) – Bereits in der vergangenen Woche wurde der Streckenverlauf der über den Stelvio führenden 16. Giro-Etappe entschärft. Wegen Lawinengefahr nahm RCS Sport die Überquerung des 2.757 Meter

20.05.2024Algerien: Peschges wird auf neutralisierter Etappe Dritter

(rsn) - Marcel Peschges hat dem Team Embrace The World auf der 9. Etappe der Algerien-Rundfahrt (2.2) die nächste Podiumsplatzierung beschert. Der 27-Jährige sprintete Peschges in Annaba hinter dem

20.05.2024Müller sprintet bei Paris-Troyes aufs Podium

(rsn) – Tobias Müller (rad-net Oßwald) hat bei Paris – Troyes (1.2) sein erstes UCI-Podium der Saison eingefahren. Der 20-Jährige musste sich in Troyes nach 180 Kilometern im Sprint nur dem Au

20.05.2024Die Tour im Blick: Hält sich Pogacar in dritter Giro-Woche zurück?

(rsn) – Spätestens seit seiner Vorstellung auf der Königsetappe des 107. Giro d’Italia bestehen keinerlei Zweifel mehr daran, dass nur noch ein Sturz oder eine Krankheit den Gesamtsieg von Tadej

20.05.2024Umbrailpass zu Beginn, steile Rampe zum Schluss

(rsn / ProCycling) – Nachdem sich die Teilnehmer des Giro am Vortag etwas Ruhe gönnen konnten, geht es auf der 16. Etappe mit aller Härte weiter. Die Fahrer werden mit gnadenloser Berggewalt konf

20.05.2024Nur Groenewegen in Tongeren schneller als Ballerstedt

(rsn) – Maurice Ballerstedt (Alpecin – Deceuninck) hat bei der Ronde van Limburg (1.1) nur knapp seinen ersten Profisieg verpasst. Der 23-jährige Berliner musste sich bei dem belgischen Eintagesr

20.05.2024Weniger Stürze mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz?

(rsn) - Der Radsport wird technologisch immer ambitionierter. Das betrifft etwa die Materialentwicklung. Fünf Ingenieure sitzen etwa bei Colnago ganzjährig daran, die Arbeitsgeräte von Tadej Pogaca

20.05.2024Bora - hansgrohe: In der dritten Giro-Woche alle für Martinez

(rsn) – Bisher läuft der 107. Giro d´Italia für Daniel Felipe Martinez (Bora – hansgrohe) voll nach Plan. Der Neuzugang aus Kolumbien hat sich bei der ersten Grand Tour des Jahres voll auf die

20.05.2024Quinn und Faulkner gewinnen US-Meisterschaften im Straßenrennen

(rsn) - Gianni Vermeersch (Alpecin – Deceuninck) hat sich bei einem Sturz im Verlauf des Port Epic eine Fraktur des Ellenbogens zugezogen, wie sein Team auf der Plattform X mitteilte. Der Belgier mu

20.05.2024Vollering will nach “großartigem Mai“ ihre Form weiter verbessern

(rsn) – Nachdem sie lange auf ihren ersten Saisonsieg hatte warten müssen, ist bei Demi Vollering (SD Worx – Protime) in Spanien der Knoten geplatzt. Innerhalb von gerade mal drei Wochen entschie

20.05.2024Mattheis: Nach acht Jahren Pause ein spätes Comeback

(rsn) – Sonderlich viele Kontinental-Jahre hat Oliver Mattheis (Bike Aid) noch nicht auf dem Buckel. Dies liegt auch daran, dass der heute 29-Jährige seine aktive Radsportkarriere in seiner zweiten

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Tour d´Algérie (2.2, DZA)