Niederländischer Meister von Emotionen überwältigt

Roosen widmet den Sieg seinem querschnittsgelähmten Bruder

Von Kevin Kempf

Foto zu dem Text "Roosen widmet den Sieg seinem querschnittsgelähmten Bruder"
Timo Roosen (Jumbo - Visma) nach seinem Sieg bei den Niederländischen Meisterschaften. | Foto: Cor Vos

22.06.2021  |  (rsn) - Obwohl er im Vorjahr auf demselben Kurs bereits Dritter geworden war, galt Timo Roosen (Jumbo – Visma) im Straßenrennen der Niederländischen Meisterschaften in Drijber diesmal nur als Außenseiter. Nicht zuletzt wegen der zahlenmäßigen Überlegenheit seiner Mannschaft konnte sich der 28-Jährige allerdings auf den letzten drei Kilometern absetzen und so auf dem VAM-Berg seinen dritten Sieg als Profi feiern.

Damit krönte Roosen vorläufig eine Karriere, die 2015 erst durch die ”Support a Young Rider”-Crowdfunding-Aktion möglich geworden war. Dabei bat Jumbo - Visma, damals noch LottoNL - Jumbo, seine Fans, zehn Euro zu spenden, um einem jungen Fahrer die Chance auf einen Platz im Aufgebot zu ermöglichen. Es kam genug Geld zusammen, um Roosen den Wechsel vom Rabobank Development Team zu den Profis zu ermöglichen.

Für seinen bisher größten Sieg musste Roosen am Sonntag tief in seinem Kräftearsenal graben. “Im Anstieg konnte ich nicht mehr antreten, aber ich konnte mein Tempo noch einigermaßen halten. In der letzten Runde hatte ich schon ein paar Meter Rückstand, aber dann nahmen sie vorn das Tempo raus“, erinnerte sich der Brabanter, der wieder zu den Spitzenreitern zurückkehrte und wenig später sogar attackierte. “Wir wollten für Mike Teunissen fahren, aber er hat eine Lücke zu mir reißen lassen. Von dem Moment musste ich einfach Vollgas fahren und sehen, wie weit ich komme. Ich musste einfach fahren bis zum Umfallen”, beschrieb er das Finale.

Im Ziel von den Emotionen überwältigt

Für den Nachfolger von Mathieu van der Poel (Alpecin - Fenix) war der Triumph nicht nur aus sportlicher Sicht überwältigend. ”Dieses Trikot ist auch für Sjors. Ich freue mich, dass ich das für ihn tun konnte”, erklärte er. Damit meinte er seinen älteren Bruder, der den Sprung zu den Berufsradfahrern nicht schaffte und 2015 seine Karriere beendete.

Vor zweieinhalb Jahren wurde Sjors Roosen auf dem Weg zum Training von einem Taxi angefahren, seitdem ist der 29-Jährige querschnittsgelähmt. “Während des Rennens habe ich nicht viel Zeit, mich mit solchen Sachen zu beschäftigen, aber wenn ich jetzt daran denke, werde ich von Emotionen überwältigt”, sagte der neue Niederländische Meister der Tageszeitung Het Parool.

Bei der Podiumszeremonie brach Roosen dann auch in Tränen aus. Im Interview mit wielerflits einige Minuten später war das Lachen wieder in Roosens Gesicht zurückgekehrt. “Ihr werdet das Trikot in der Volta Limburg Classic sehen“, beantwortete er gut gelaunt die Frage, ob er jetzt auch zur Tour de France fahren werde. “Aber das Critérium du Dauphiné sollte ich ursprünglich auch nicht fahren. Dass ich in der Tour noch einspringen muss, wird aber nicht geschehen, befürchte ich”, fügte er an.

Weitere Radsportnachrichten

19.05.2024Steinhauser: “Das erste Mal wieder Vollgas“

(rsn) – Es war eine gute erste Woche, die Georg Steinhauser (EF Education – EasyPost) beim Giro d´Italia absolvierte. Was folgte, war aber das genaue Gegenteil. Nach seiner imponierenden Vorstel

18.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die

18.05.20245.300 Höhenmeter: Königsetappe über den Mortirolo

(rsn / ProCycling) – Die 15. ist nicht nur die längste Etappe dieses 107. Giro d´Italia, sondern führt über gleich fünf Berge, von denen die letzten drei der 1. Kategorie angehören. Insgesamt

18.05.2024Hellas: Schiffer stürmt mit Dorns Hilfe ins Bergtrikot

(rsn) - Während der Österreicher Riccardo Zoidl (Felt - Felbermayr) auf der 4. Etappe der Tour of Hellas (2.1) seine Gesamtführung verteidigte und mit 46 Sekunden Vorsprung auf seinen Landsmann un

18.05.2024Martinez: “Der beste Teil des Giro liegt noch vor uns“

(rsn) – Das zweite Einzelzeitfahren des Giro d´Italia fand in der Nähe des Gardasees statt und endete mit dem überzeugenden Sieg von Filippo Ganna (Ineos Grenadiers). Der Stundenweltrekordler set

18.05.2024Pogacar ist sich sicher: Entscheidung erst am Monte Grappa

(rsn) – Nach den ersten beiden Dritteln des Giro d´Italia ist in der Regel noch nichts in Stein gemeißelt. Die extrem schweren Bergprüfungen in den Alpen warten in der Schlusswoche und so hat si

18.05.2024Leidert verpasst Ausreißercoup beim Orlen Nations GP

(rsn) - Louis Leidert (Deutsche U23-Nationalmannschaft) hat auf der 4. Etappe des Orlen Nation GP (2.NC) einen Ausreißercoup verpasst. Der 19-Jährige gehörte zur achtköpfigen Gruppe des Tages, di

18.05.2024Ganna kommen am Tag der Glorie die Tränen

(rsn) - Ein Schrei der Erleichterung breitete sich auf der Uferpromenade am Gardasee in Desenzano aus. Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) war gerade ins Ziel gekommen. Doch der Mann in Rosa hatte die b

18.05.2024Highlight-Video der 14. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Filippo Ganna (Ineos Grenadiers) hat das zweite Einzelzeitfahren des 107. Giro d’Italia für sich entschieden. Der 27-jährige Italiener setzte sich auf der 14. Etappe über 31,2 Kilometer

18.05.2024Bennett krönt in Cassell perfektes Decathlon-Teamwork

(rsn) – Sam Bennett (Decathlon – AG2R La Mondiale) hat seinen Erfolgslauf bei den 4 Tagen von Dünkirchen (2.Pro) eindrucksvoll fortgesetzt. Der 33-jährige Ire entschied auch die schwere 5. Etapp

18.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 14. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

18.05.2024Ganna im zweiten Giro-Zeitfahrduell schneller als Pogacar

(rsn) – Filippo Ganna (Ineos Grenadiers) hat beim 107. Giro d’Italia das zweite Zeitfahrduell gegen Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) für sich entschieden. Nach 31,2 meist flachen Kilometern von

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • 4 Jours de Dunkerque / Grand (2.Pro, FRA)
  • Tour d´Algérie (2.2, DZA)
  • Tour of Hellas (2.1, GRE)
  • Tour of Sakarya (2.2, TUR)