Evenepoel baut Vuelta-Führung um sechs Sekunden aus

Groves jubelt im Grünen Trikot

Von Sebastian Lindner

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Kaden Groves (Alpecin - Deceuninck) hat die 5. Vuelta-Etappe gewonnen. | Foto: Cor Vos

30.08.2023  |  (rsn) – Am Ende war fast alles wie am Tag zuvor: Nicht nur das Profil der 5. Etappe der Vuelta a Espana von Morella nach Burriana über 186 Kilometer hatte starke Ähnlichkeiten mit dem des Vortags, sondern auch der Ausgang des Teilstücks. Nachdem es während der Anfahrt zum Ziel an der 3-Kilometer-Marke einen Sturz gab, der unter anderem Juan Sebastian Molano (UAE Team Emirates) Milan Menten (Lotto - Dstny) und Hugo Hofstetter (AG2R - Citroën) um ihre Siegchancen brachte, war es auf der Ziellinie erneut Kaden Groves (Alpecin - Deceuninck), der im Sprint die Nase vorne hatte.

Sein ärgster Konkurrent war dieses Mal Filippo Ganna (Ineos Grenadiers), der auf der 600 Meter langen Zielgerade ohne Helfer auskommen musste, aber mit genügend Power doch als Zweiter hinter dem Vortagessieger über die Linie fuhr. Auch Dries Van Gestel (TotalEnergies) war auf sich allein gestellt, sprintete aber ebenfalls noch aufs Podium.

Groves hingegen profitierte einmal mehr von seinem starken Sprintzug, der ihm nicht nur zwei Anfahrer auf die Zielgerade brachte, sondern auch noch einen Mann, um sein Hinterrad frei von Konkurrenten zu halten. “Mein Team war wieder fantastisch, obwohl wir 2,5 Kilometer vor dem Ziel zwei Jungs durch einen Sturz verloren haben. Zum Glück war mein Leadout-Fahrer noch dabei und wir konnten uns organisieren“, sagte der Australier, der damit die Führung im Punkteklassement verteidigte, und ergänzte: “Das ist ein tolles Gefühl, vor allem, weil ich im Grünen Trikot gewonnen habe.“

Beim gestürzten Menten sah die Gefühlslage komplett anders aus: ”Das kann passieren und dann ist das Scheiße. Beim Kreisverkehr ist einem Fahrer, ich glaube, es war Hofstetter, das Vorderrad weggerutscht. Wir sind dann einfach zur Seite weggeglitten. In dem Moment, als ich sah, dass er abging, lag ich selbst schon. In Spanien ist es immer rutschig auf den großen Straßen.”

Verschont von allen Schwierigkeiten blieb dieses Mal Remco Evenepoel (Soudal - Quick-Step), der sein Rotes Trikot nicht nur verteidigen konnte, sondern den Vorsprung auf die versammelte Konkurrenz um weitere sechs Sekunden ausbauen konnte. Der Belgier gewann den Zwischensprint zehn Kilometer vor dem Ziel; die Sprinter hatten sich dort offenbar schon aufs Finale konzentriert. ”Das war wohl eine ziemlich Impulshandlung", erklärte Evenepoels Teamkollege Casper Pedersen. "Wir waren nur vorn, um uns vor Stürzen zu schützen. Dann sah ich plötzlich Remco und Kaden sprinten. Ich bin dann noch um den dritten Platz gefahren, so haben wir alle Sekunden weggenommen", blickte er zurück.

Eduardo Sepulveda (Lotto - Dstny) konnte seinen Vorsprung im Kampf um das Bergtrikot ebenfalls ausbauen. Der 32-Jährige sicherte sich die einzige Bergwertung der Etappe vor dem Ausreißer des Tages, Eric Antonio Fagundez (Burgos - BH). Das Trikot des besten Nachwuchsfahrers bleibt bei Evenepoel. Romain Bardet (DSM - firmenich) verlor 5:29 Minuten und rutschte im Klassement vom siebten auf den 40. Rang ab.

Die Deutschen spielten auf der Etappe keine Rolle. Felix Engelhardt vom ausfallgeplagten Team Jayco-AlUla fuhr als bester Deutscher auf Platz 23 über den Zielstrich.

So lief die 5. Etappe der Vuelta:

Mehr los als auf der offiziellen Strecke von Morella nach Burriana war bereits in der neutralisierten Zone. Dort stürzte Jayco-AlUla-Kapitän Eddie Dunbar so schwer, dass er das Rennen aufgeben musste. Später kam es für die Australier noch dicker, als auch Filippo Zana mit Magenproblemen aufgeben musste.

Nachdem der scharfe Start erfolgt war, probierten sich mehrere Fahrer, unter ihnen Sean Quinn und Stefan Bissegger (beide EF Education – EasyPost), vom Feld zu lösen. Alle Versuche blieben erfolglos. Bis Fagundez kam, der sich nach 16 Kilometern auf die Socken machte und maximal rund fünfeinhalb Minuten Vorsprung herausfuhr.

Das Streckenprofil der 5. Etappe der Vuelta a Espana | Foto: Veranstalter

Lange war Jason Osborne (Alpecin - Deceuninck) der Einzige im Feld, der Nachführarbeit leistete. Erst im Anstieg zur einzigen Zwischenwertung des Tages, dem Kategorie-2-Anstieg, zeigten sich mehrere Teams vorne. Sepulveda ging es trotzdem nicht schnell genug. Der Argentinier attackierte, um Fagundez noch vor der Bergwertung abzufangen. Und das Unterfangen glückte, Sepulveda sicherte sich die fünf Punkte und ließ sich in der Abfahrt wieder einholen.

Die letzten 38 Kilometer des Tages fuhr das Feld angeführt von Alpecin-Deceuninck geschlossen ins Ziel. Am Bonussprint zehn Kilometer vor dem Ende narrte Evenepoel die Sprinter um Groves und sicherte sich sechs Sekunden Zeitgutschrift. In Burriana machten die schnellen Männer den Tagessieg im Massensprint dann aber unter sich aus, nachdem einen Massensprints zwei Kilometer vor dem Ziel noch für Chaos sorgte.

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