68. Paris-Nizza: Henderson gewinnt "Zeitlupensprint"

Tony Martin kurz vor dem Ziel noch gestellt

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Greg Henderson (Sky) nach seinem Sieg auf der 2. Etappe von Paris-Nizza Foto: ROTH

08.03.2010  |  (rsn) – Viel fehlte nicht und Tony Martin (HTC-Columbia) hätte auf der 2. Etappe von Paris-Nizza seinen ersten Saisonsieg eingefahren. Wenige Meter vor dem Ziel wurde der 24 Jahre alte Eschborner, der kurz nach der 1.000-Meter-Marke aus einer hochkarätig besetzten Spitzengruppe heraus angegriffen hatte, noch abgefangen. Nach 202 Kilometern von Saint-Arnoult-en-Yvelines nach Contres hatte der Neuseeländer Greg Henderson (Sky) in einem packenden Finale die meisten Kraftreserven.

Der 33-Jährige gewann mit Reifenstärke vor dem Slowenen Grega Bole (Lampre) und dem Franzosen Jeremy Galland (Saur Sojasun). Jens Voigt (Saxo Bank) wurde nach einer sehr aufmerksamen Vorstellung Siebter. Martin, der im Prolog am Sonntag keine Rolle gespielt hatte, wurde noch bis auf Platz neun durchgereicht. Topfavorit Alberto Contador (Astana), der im Finale in einen Sturz verwickelt war, erreichte im abgehängten Hauptfeld 17 Sekunden hinter der Spitze das Ziel.

"Ich bin einfach mit dem Prolog nicht zurecht gekommen, obwohl meine Form eigentlich da ist. Mein Knie hat mir keine Probleme gemacht. Es kamen einfach einige Kleinigkeiten zusammen", hatte Martin am Sonntagabend auf Anfrage von Radsport News erklärt. Der Bergkönig der letztjährigen Paris-Nizza-Ausgabe, der wegen einer Sehnenverletzung in der Vorbereitung zwei Wochen pausieren musste, landete am Sonntag nur auf Rang 65 und hätte diese Scharte durch einen Tageserfolg fast ausgewetzt.

Der niederländische Prologsieger Lars Boom (Rabobank) verteidigte souverän sein Gelbes Trikot vor Voigt (+0:05). Neuer Gesamtdritter ist der Schotte David Millar (Garmin-Transitions/+0:13). Der spanische Titelverteidiger Luis Leon Sanchez (Caisse d’Epargne/+0:14) verbesserte sich auf Rang vier. Contador fiel auf Rang acht zurück und hat ebenso wie der Siebte Levi Leipheimer (RadioShack) nunmehr 25 Sekunden Rückstand. “Im Finale hat Valverde attackiert, aber ich konnte ihm folgen. Es war hart und nervös, aber okay”, bilanzierte Boom seinen ersten Tag im Gelben Trikot.

Gut 40 Kilometer vor dem Ziel der Etappe deutete bei winterlichen Temperaturen um die fünf Grad noch alles auf einen Massensprint hin. Zu diesem Zeitpunkt hatte das Feld eine 146 Kilometer lange Flucht des Franzosen Romain Feillu (Vacansoleil) und des Niederländer Albert Timmer (Skil-Shimano) beendet. Das Duo hatte sich bereits nach drei Kilometern auf und davon gemacht und bis zu 6:30 Minuten auf die Verfolger herausgefahren.

Kurz nach dem Zusammenschluss – ein Sturz hatte für Verwirrung im Feld gesorgt – begann das Rennen mit der Attacke des Belgiers Philippe Gilbert (OmegaPharma-Lotto) und des Niederländers Tom Veelers (Skil-Shimano) praktisch von vorne. Dabei sorgten auf den letzten 30 Kilometer heftiger Gegen- und Seiten und eine ganze Kette von meist glimpflich verlaufenden Stürzen für zusätzliche Dramatik.

Nachdem Gilbert und Veelers 16 Kilometer vor dem Ziel wieder gestellt waren, sprengte eine Windkantenattacke von Caisse d’Epargne das Feld. Mit gleich vier Fahrern - Jose Ivan Gutierrez, Titelverteidiger Luis Leon Sanchez und Alejandro Valverde und Vicente Garcia Acosta – hielt das spanische Team das Tempo in der schließlich 15-köpfigen Spitzengruppe so hoch, dass die Bemühungen des  Pelotons erfolglos blieben, den Zusammenschluss wieder herzustellen.

Abgehängt wurden nicht nur die Klassementfahrer wie Contador, dessen Landsmann Samuel Sanchez (Euskaltel), der US-Amerikaner Levi Leipheimer (RadioShack), der Franzose Sylvain Chavanel (Quick Step) und der Luxemburger Fränk Schleck (Saxo Bank), sondern auch fast alle aussichtsreichen Sprinter wie André Greipel (HTC-Columbia) oder Heinrich Haussler (Cervélo TestTeam). Der Freiburger stürzte gut drei Kilometer vor dem Ziele ebenso wie Contador, beide konnten sich aber wieder ins Feld zurückkämpfen.

In den Straßen von Contres eröffnete schließlich der Russe Sergej Ivanov (Katjuscha) das Finale. Die Attacke des Amstel Gold-Siegers kam aber zu früh. Kurz darauf sah Martins Versuch wesentlich erfolgversprechender aus. Der Columbia-Kapitän kam mit einem kleinen Vorsprung aus der letzten Kurve auf die Zielgerade, wo ihm bei starkem Gegenwind dann aber die Kräfte schwanden. Henderson als der nominell stärkste Sprinter der Spitzengruppe zog auf den letzten Metern noch knapp an dem starken Bole vorbei und sicherte sich seinen zweiten Saisonsieg. Für sein neues Sky-Team war es bereits der sechste Saisonerfolg.

„Das war bei Gegenwind wie ein Sprint in Zeitlupe und ich konnte ihn glücklicherweise bis ins Ziel durchziehen“, sagte Henderson nach dem Rennen. „Ein solch wunderbares Rennen zu gewinnen ist eine echte Ehre.“

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