Zabel: «Der erste Sieg war der schwierigste»

25.03.2001  | 

dpa: Die italienische Presse nennt Sie «Signore San Remo». Seit 1997 beherrschen Sie das erste Weltcup-Rennen, waren 1999 einmal Zweiter und haben vier Mal gewonnen. Welcher Sieg fiel Ihnen am schwersten?

Zabel: «Ich würde sagen der erste, weil ich noch zu viel Ehrfurcht vor den anderen Rennfahrern hatte. Aber dieser Sieg war vielleicht der schönste, glaube ich. Das Bild werde ich nie vergessen: Ich auf dem Siegerpodest mit dem Weltmeister Vainsteins und Cipollini.»

dpa: Sie haben jetzt in der 92-jährigen Statistik mit dem legendären Gino Bartali, der Mailand-San Remo zwischen 1939 und 1950 vier Mal gewann, gleichgezogen. Träumen Sie vom Rekord, den Eddy Merckx mit sieben Siegen hält?

Zabel: «Nach meinem ersten Sieg habe ich einmal geträumt, wie oft ich das Rennen noch gewinne. Davon habe ich aber nur meiner Frau erzählt.»

dpa: Auf der Zielgeraden war plötzlich Mario Cipollini neben Ihnen, gegen den Sie schon viele Sprints verloren. Dessen früherer Helfer, ihr jetziger Team-Kollege Gian-Matteo Fagnini, gestand hinterher, er hatte wegen `Super-Mario` Angst um den Sieg. Wie ging es Ihnen?

Zabel: «Glücklicherweise habe ich erst nach dem Ziel registriert, dass er vorne mit dabei war. Am letzten Anstieg, dem Poggio, hatte er den Kontakt zur Spitze verloren, dann aber wieder aufgeschlossen.»

dpa: Kurz vor dem Ziel gab es einen Massensturz. Haben Sie den mitbekommen?

Zabel: «Zum Glück auch erst, als ich über den Zielstrich gefahren war und mir kurz danach Fahrer zu Fuß entgegenkamen. Auch für solche Fälle ist es gut, immer ganz vorne zu fahren.»

dpa: Wie haben Sie die letzten Kilometer erlebt?

Zabel: «Das Finale begann eigentlich diesmal schon auf der Cipressa, dem vorletzten Anstieg. Winokurow ist von uns in der Spitzengruppe mitgefahren und hat den Rhythmus gestört. Auf dem Poggio waren wir dann immer vorne zu dritt und haben das Tempo bestimmt. Zum Glück kam dort die Attacke sehr spät. Der Rest war für Fagnini und mich auf der Via Roma dann Routine.»

dpa: 2000 war Ihr erfolgreichstes Jahr, sie gewannen zwei Klassiker und holten den Gesamt-Weltcup. Jetzt geht es schon wieder sehr gut los. Wie gehen Sie mit dem ständig steigenden Druck um?

Zabel: «Es geht darum, Spaß zu haben. Ich habe Freude am Radfahren und bin mit mir im Reinen. Das ist es, glaube ich. Ich wäre auch nicht als gebrochener Mann aus San Remo abgereist, wenn ich nicht wieder gewonnen hätte.»

dpa: Sie liegen in der Weltcup-Wertung schon wieder vorne. Im vergangenen Herbst hatte auch Ihr Team-Kollege Steffen Wesemann angekündigt, Ambitionen auf den Weltcup zu haben. Wie gehen Sie damit um?

Zabel: «Ich habe damit kein Problem. Wer gute Beine hat, wird vorne sein. Auch im Vorjahr hat Steffen seine eigene Chance gesucht und sich dann wieder in meinen Dienst gestellt. Das ist Teil vom Teamwork. Wir sind so von der Konkurrenz schlechter auszurechnen.»

Von Andreas Zellmer, dpa

Weitere Radsportnachrichten

11.05.2024Flachetappe in die Hauptstadt der Pizza-Liebhaber

(rsn / ProCycling) – Die Verbindung der Rennorganisatoren RCS mit Neapel scheint in den letzten Jahren besonders eng geworden zu sein. Zum dritten Mal in Folge schlägt der rosa Zirkus seine Zelte i

11.05.2024Teamkollegen überredeten Pogacar, im Apennin auf Sieg zu fahren

(rsn) - Normalerweise sagt im Radsport der Kapitän, wann und wie er auf Sieg fahren will. Das ist sicher auch bei Tadej Pogacar und seinem UAE Team Emirates so. Mit dem Unterschied, dass die Mannscha

11.05.2024Sturz in Spitzengruppe raubte Santic - Wibatech die Siegchance

(rsn) - Bei der Silesian Classic (1.2), einem neuen UCI-Eintagesrennen in Polen, hätte sich das deutsche Team Santic - Wibatech beinahe den Premierensieg gesichert. Nach 160 Kilometern fuhren die be

11.05.2024Fleche du Sud: Rüegg auf Podiumskurs, Rapp und Peter lauern

(rsn) - Das 18,6 Kilometer lange Einzelzeitfahren am Vorschlusstag des Fleche du Sud (2.2) hat nur wenig Veränderungen im Gesamtklassement gebracht. So geht weiterhin der Niederländer Pim Ronhaar (

11.05.2024Martinez hatte den Sieg vor Augen, bis Pogacar antrat

(rsn) – Mit dem Tagessieg bei der Apennin-Bergankunft in Prati di Tivo hat es für Bora – hansgrohe auf der 8. Etappe des Giro d´Italia nicht geklappt. Überflieger Tadej Pogacar (UAE Team Emirat

11.05.2024Thomas “überrascht, dass andere abgehängt wurden“

(rsn) – Zwei Minuten Zeitverlust auf Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) im Einzelzeitfahren am Freitag: Die Aussichten für Geraint Thomas (Ineos Grenadiers) vor der zweiten Bergankunft des 107. Giro

11.05.2024Großschartner: “Der Etappensieg war eigentlich nicht unser Ziel“

(rsn) – Das Finale der 8. Etappe des Giro d’Italia (2.UWT) ging Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) eher gemächlich an. Statt einer frühen Attacke verließ sich der Slowene auf seine SprintqualitÃ

11.05.2024Pogacar holt Etappensieg Nr. 3, diesmal im Sprint am Berg

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat einen Tag nach seinem zweiten Etappensieg beim 107. Giro d’Italia gleich den dritten nachgelegt. Auf der 8. Etappe von Spoleto zur Bergankunft von Pra

11.05.2024Nys lässt Hirschi und Co. im Bergaufsprint keine Chance

(rsn) – Thibau Nys (Lidl – Trek) hat bei der Ungarn-Rundfahrt seinen zweiten Etappensieg in Folge gefeiert. 24 Stunden nachdem der 21-jährige Belgier an der Bergankunft von Gyöngyös-Kékestö d

11.05.2024Amador bei schwerem Trainingsunfall mit Glück im Unglück

(rsn) – Andrey Amador (EF Education – EasyPost) ist bei einem schweren Trainingsunfall vor den Toren von Barcelona am Donnerstag den Umständen entsprechend glimpflich davongekommen. Der Costa Ric

11.05.2024Heidemann fällt mit Ellenbogenbruch für unbestimmte Zeit aus

(rsn) – Ein schwerer Sturz bei der Famenne Classic (1.1) Ende April in Belgien hat den Höhenflug von Miguel Heidemann (Felt – Felbermayr) gestoppt. Der Darmstädter, der bei allen vier Rundfahrt

11.05.2024Bredewold verteidigt Gelb mit Stil und holt zweiten Itzulia-Sieg

(rsn) – Mischa Bredewold (SD Worx – Protime) hat ihr auf der 1. Etappe erobertes Führungstrikot am zweiten Tag der Itzulia Women (2.WWT) nicht nur verteidigt, sondern sich nach 104 Kilometern vor

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Tour de Hongrie (2.Pro, HUN)