Flandern-Rundfahrt: Astana und BMC spielten nicht mit

Degenkolb gewinnt Sprint um Platz sieben anstatt um Platz eins

Von Felix Mattis aus Oudenaarde

Foto zu dem Text "Degenkolb gewinnt Sprint um Platz sieben anstatt um Platz eins"
John Degenkolb (Giant-Alpecin) kämpft sich einen der 19 Hellingen der 99. Flandern-Rundfahrt hoch. | Foto: Cor Vos

05.04.2015  |  (rsn) – So richtig glücklich sah er nicht aus, als er mit leicht angestaubtem Gesicht aus dem Bus gestiegen kam und sich zum Ausfahren auf die Rolle setzte. Doch John Degenkolb (Giant-Alpecin) brauchte sich nicht zu grämen: Platz sieben bei der Flandern-Rundfahrt, sein bisher bestes „Ronde“-Resultat, war aller Ehren wert.

„Mir blieb nur der Sprintsieg aus meiner Gruppe, aber unterm Strich können wir zufrieden sein“, bilanzierte der Frankfurter. „Wir haben eine wahnsinnig gute Mannschaftsleistung gezeigt.“ Im Finale war Degenkolb zwar auf sich allein gestellt, doch bis zur letzten Passage des Oude Kwaremont hatte er mit Zico Waeytens und Koen De Kort zwei Teamkollegen an seiner Seite. „Es gab sicher nicht viele Mannschaften, die da noch zu dritt waren“, meinte er.

Den entscheidenden Angriff von Niki Terpstra (Etixx-Quick-Step) und Alexander Kristoff (Katusha) konnten Degenkolb, Waeytens und De Kort am Kruisberg aber auch zu dritt nicht verhindern. „Sie sind schon relativ früh weggesprungen. Das habe ich wahrscheinlich etwas unterschätzt“, gab der 26-Jährige zu. „Sie waren superstark und haben es bis zum Ende durchgehalten.“

Vor allem der spätere Sieger Kristoff machte an der Spitze gehörig Druck und sorgte auch auf den letzten Kilometern noch dafür, dass der Vorsprung auf die Verfolger nicht kleiner wurde. Die standen sich allerdings auch gegenseitig etwas im Weg. „Als auf den letzten Kilometern Gegenwind stand und die Gruppe nicht lief, sich alle nur angeschaut und attackiert haben anstatt zusammenzuarbeiten - wenn wir das getan hätten, wären wir um den Sieg gesprintet und nicht nur um Platz sieben“, glaubte Degenkolb.

Doch auf den flachen zehn Kilometern gewann seine zehnköpfige Gruppe keine Sekunde, sondern büßte sogar noch deren zehn ein. „Es war ungünstig, dass Greg Van Avermaet am Paterberg weggefahren ist. Denn er hätte mit Daniel Oss noch einen starken Helfer dabei gehabt.“

Uneinigkeit herrschte aber auch schon vorher, direkt nach der Attacke des letztlich erfolgreichen Duos. „Es hat sich so angefühlt, als würden BMC und Astana um Platz drei fahren, als Kristoff und Terpstra weg waren. Wenn die direkt mitgeholfen hätten, wären die beiden nicht so weit weggekommen“, befand etwa André Greipel (Lotto-Soudal), der bis zum Kwaremont noch intensiv in die Verfolgungsjagd eingebunden war und sie sich hauptsächlich mit Luke Rowe (Sky) teilte.

Der Deutsche Meister arbeitete schon den ganzen Tag für Lotto-Kapitän Jürgen Roelandts und war für die Konkurrenz trotz seiner Sprintstärke wegen der zwei schweren ausstehenden Steigungen nicht als Gefahr zu sehen. Degenkolb hingegen schon. „Mit Dege fährt man natürlich nicht gerne zum Ziel und ich denke, dass die anderen ihm den Weg dahin nicht ebnen wollten“, vermutete Greipel.

So hätte am Ende also doch nur ein noch stärkeres Team helfen können, um Degenkolb den Sprint um den Sieg anstatt nur um Platz sieben zu ermöglichen. Doch das ist meckern auf hohem Niveau.

Mehr Informationen zu diesem Thema

06.04.2015Matzka: „Der Unfall war ein Schock"

(rsn) – Zwar wurde es für das deutsche Team Bora-Argon 18 bei der gestrigen Flandern-Rundfahrt nichts mit einem Spitzenergebnis. Doch der Zweitdivisionär aus Raubling wusste mit einer mannschaftli

06.04.2015Flandern-Rundfahrt: Cancellaras Ausfall wog bei Trek zu schwer

(rsn) – Nach den Ausfällen der Kapitäne Fabian Cancellara und Tom Boonen hatten sich die Teams Trek und Etixx-Quick-Step für die 99. Flandern-Rundfahrt jeweils einen Plan B zurecht gelegt, der al

06.04.2015Frison: „Das war Greipels Wetter!“

(rsn) – Den Deutschen Meister mit seinen dicken Oberschenkeln in einem Anstieg attackieren zu sehen, daran musste man sich erstmal gewöhnen. Doch André Greipel (Lotto-Soudal) meinte es am Osterson

05.04.2015Elmiger: Spitzenergebnis mit bitterem Beigeschmack

(rsn) – Sechs Jahre nach seinem neunten Platz bei der Flandern-Rundfahrt hat Martin Elmiger (IAM) bei der 99. Austragung der Ronde mit Rang zehn einen weiteren Top Ten-Platz errungen. Doch der Schwe

05.04.2015Sergent bei Flandern-Rundfahrt von Materialwagen angefahren

(rsn) – Jesse Sergent hat sich bei seinem Sturz nach gut 100 Kilometern der Flandern-Rundfahrt einen Bruch des linken Schlüsselbeins zugezogen und wird nach Angaben seines Trek-Teams am Montag oper

05.04.2015Van Avermaet ging zu spät in die Offensive

(rsn) – Wie im vergangenen Jahr war Greg Van Avermaet auch diesmal wieder bester Belgier bei der Flandern-Rundfahrt. Der BMC-Kapitän, der 2014 hinter Fabian Cancellara (Trek) Zweiter in Oudenaarde

05.04.2015Kristoff krönt bei der „Ronde“ ein außergewöhnliches Frühjahr

(rsn) – Nach den Plätzen vier und fünf in den vergangenen beiden Jahren hat Alexander Kristoff (Katusha) bei der 99. Auflage der Flandern-Rundfahrt alle Konkurrenten hinter sich gelassen. Der Nor

05.04.2015Schmidt: „Kristoff hat sich einen Kindheitstraum erfüllt"

(rsn) – Als einer der schnellsten Männer im Feld hätte sich Alexander Kristoff (Katusha) am Sonntag bei der Flandern-Rundfahrt auf seinen Sprint verlassen können. Doch der Norweger entschied sich

05.04.2015Kristoff als erster Norweger „Ronde“-Sieger, Degenkolb Siebter

(rsn) – Alexander Kristoff (Katusha) hat die 99. Auflage der Flandern-Rundfahrt gewonnen. Der 27-Jährige bezwang nach 264,2 Kilometern von Brügge nach Oudenaarde im Sprint zweier Ausreißer den Ni

05.04.2015Der Oude Kwaremont steht gleich dreimal im Programm

(rsn) – Die 99. Auflage der Flandern-Rundfahrt führt über 264,2 Kilometer von Brügge nach Oudenaarde, und ist damit knapp fünf Kilometer länger als die letztjährige Ausgabe. Die „Ronde“ ha

05.04.201517 Deutsche nehmen die „Ronde“ in Angriff

(rsn) – Mit der Flandern-Rundfahrt findet die flämische Frühjahrssaison am heutigen Ostersonntag ihren Höhepunkt. An der 99. Auflage der „Ronde“ nehmen alle 17 WorldTour-Teams sowie acht Zwei

04.04.2015Hochspannung auch ohne Boonen und Cancellara

(rsn) - Mit den verletzten Tom Boonen (Etixx QuickStep)und Fabian Cancellara (Trek)fehlen bei der 99. Ronde van Vlaanderen die Gewinner der letzten drei Jahre. Auch deshalb wird die Flandern-Rundfahrt

Weitere Radsportnachrichten

20.05.2024Die Tour im Blick: Hält sich Pogacar in dritter Giro-Woche zurück?

(rsn) – Spätestens seit seiner Vorstellung auf der Königsetappe des 107. Giro d’Italia bestehen keinerlei Zweifel mehr daran, dass nur noch ein Sturz oder eine Krankheit den Gesamtsieg von Tadej

20.05.2024Umbrailpass zu Beginn, steile Rampe zum Schluss

(rsn / ProCycling) – Nachdem sich die Teilnehmer des Giro am Vortag etwas Ruhe gönnen konnten, geht es auf der 16. Etappe mit aller Härte weiter. Die Fahrer werden mit gnadenloser Berggewalt konf

20.05.2024Nur Groenewegen in Tongeren schneller als Ballerstedt

(rsn) – Maurice Ballerstedt (Alpecin – Deceuninck) hat bei der Ronde van Limburg (1.1) nur knapp seinen ersten Profisieg verpasst. Der 23-jährige Berliner musste sich bei dem belgischen Eintagesr

20.05.2024Weniger Stürze mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz?

(rsn) - Der Radsport wird technologisch immer ambitionierter. Das betrifft etwa die Materialentwicklung. Fünf Ingenieure sitzen etwa bei Colnago ganzjährig daran, die Arbeitsgeräte von Tadej Pogaca

20.05.2024Bora - hansgrohe: In der dritten Giro-Woche alle für Martinez

(rsn) – Bisher läuft der 107. Giro d´Italia für Daniel Felipe Martinez (Bora – hansgrohe) voll nach Plan. Der Neuzugang aus Kolumbien hat sich bei der ersten Grand Tour des Jahres voll auf die

20.05.2024Quinn und Faulkner gewinnen US-Meisterschaften im Straßenrennen

(rsn) - Gianni Vermeersch (Alpecin – Deceuninck) hat sich bei einem Sturz im Verlauf des Port Epic eine Fraktur des Ellenbogens zugezogen, wie sein Team auf der Plattform X mitteilte. Der Belgier mu

20.05.2024Vollering will nach “großartigem Mai“ ihre Form weiter verbessern

(rsn) – Nachdem sie lange auf ihren ersten Saisonsieg hatte warten müssen, ist bei Demi Vollering (SD Worx – Protime) in Spanien der Knoten geplatzt. Innerhalb von gerade mal drei Wochen entschie

20.05.2024Mattheis: Nach acht Jahren Pause ein spätes Comeback

(rsn) – Sonderlich viele Kontinental-Jahre hat Oliver Mattheis (Bike Aid) noch nicht auf dem Buckel. Dies liegt auch daran, dass der heute 29-Jährige seine aktive Radsportkarriere in seiner zweiten

20.05.2024Geschke griff auf Königsetappe mutig nach Pogacars Bergtrikot

(rsn) - Simon Geschke (Cofidis) setzte auf der 15. Etappe von Manerba del Garda nach Livigno (Mottolino) zum großen Kampf um das Bergtrikot des Giro an. Am Ende musste er sich aber der schieren Kraf

19.05.2024Vor Steinhauser landen in Livigno nur die Grand-Tour-Könige

(rsn) – Es war ein großer Tag für Georg Steinhauser (EF Education - EasyPost). Der 22-Jährige hielt auf der Königsetappe des Giro d´Italia im Konzert der Grand-Tour-Gesamtsieger prächtig mit.

19.05.2024Quintana meldet sich zurück, aber Pogacar zeigt noch keine Gnade

(rsn) – Nach anderthalb Jahren außerhalb des Profi-Pelotons ist Nairo Quintana in dieser Saison zu Movistar zurückgekehrt, um an alte, glanzvolle Tage anzuknüpfen und als Kapitän zehn Jahre nach

19.05.2024Pogacar dominiert den Giro d´Italia – mit Plan, Verstand & Stärke

(rsn) – Die Entscheidung der Königsetappe des diesjährigen Giro d’Italia (2. UWT) ist knapp 15 Kilometer vor dem Ziel gefallen. Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) tritt vom Hinterrad seines Teamk

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Tour d´Algérie (2.2, DZA)