Teamchef White: Lieber Dritter als ein „Schisser“

Matthews fehlten im Sprint die Körner, die er am Cauberg ließ

Von Felix Mattis Berg-en-Terblijt

Foto zu dem Text "Matthews fehlten im Sprint die Körner, die er am Cauberg ließ"
Michal Kwiatkowski (Etixx-Quick-Step) schaut zur Sicherheit erst nochmal nach links, doch Michael Matthews (Orica-GreenEdge) kam nicht mehr am Weltmeister vorbei. | Foto: Cor Vos

19.04.2015  |  (rsn) – 300 Meter hinter der Ziellinie musste er sich zwischen zwei geparkten Autos erst einmal aufs Gras setzen, Michael Matthews (Orica-GreenEdge) konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten. Und auch nach ein paar Minuten der Erholung stützten ihn seine Betreuer vorsichtshalber auf dem Weg zur Dopingkontrolle.

„Nein, keine Krämpfe – ich konnte einfach nicht mehr atmen“, erklärte der Australier radsport-news.com später. „Die letzte Steigung hat alles aus mir rausgezogen.“

Den Cauberg war Matthews am Ende des 258 Kilometer langen Amstel Gold Race knapp zwei Kilometer vor dem Ziel am Hinterrad von Titelverteidiger Philippe Gilbert (BMC) geradezu hochgeflogen, ließ sich vom Belgier nicht abschütteln. Oben angekommen waren die beiden unter sich, und dank des Rückenwindes auf der 1,6 Kilometer langen Zielgeraden von Berg-en-Terblijt roch es nach einem Duell um den Sieg, in dem Matthews dank seiner Sprintstärke der Favorit war.

Doch Gilbert zog mit dem Orica-Kapitän am Hinterrad nicht so energisch durch wie im Vorjahr als Solist, und so wurden beide erst von Alejandro Valverde (Movistar) sowie anschließend von einer größeren Gruppe um den späteren Sieger Michal Kwiatkowski (Etixx – Quick-Step) eingeholt. Im Sprint blieb Matthews, offensichtlich völlig entkräftet, nur Rang drei.

„Es waren alle müde und es ging nur noch darum, wer seinen Sprint am besten timet“, sagte der 24-Jährige. „Ich habe meine Nase 200 Meter vor dem Ziel in den Wind gesteckt, aber hatte nicht mehr den Kick, den ich gerne gehabt hätte.“

Teamchef Matt White war trotzdem hoch zufrieden mit seinem Schützling. „Er sollte sehr stolz darauf sein, wie er gefahren ist“, sagte der Australier über seinen jungen Landsmann und verteidigte auch die Entscheidung, am Cauberg möglicherweise über die eigenen Grenzen gegangen zu sein: „Wir sind hergekommen, um das Rennen zu gewinnen. Und so ist er auch gefahren. Wenn man fährt wie ein Schisser, dann lässt man jemanden weg“, so White. „Aber wenn Gilbert beim Amstel eine Lücke hat, dann gewinnt er hier immer.“

Deshalb war Orica-GreenEdge vom Start weg mit dem klaren Ziel ins Rennen gegangen, den Top-Favoriten im Finale am Cauberg nicht ziehen zu lassen. „Der Plan war, ihm um jeden Preis zu folgen. Das hat Michael getan und sich so die Chance erkämpft, um den Sieg zu fahren. Es gab ja auch die Chance, dass sie durchkommen“, erklärte White, dessen Team im Hauptfeld über die Distanz immer wieder Verantwortung übernommen hatte und das Rennen auch auf der letzten kurzen Abfahrt zum Cauberg anführte.

Dort setzte sich Matthews ans Hinterrad von Gilbert und biss sich fest – genau wie besprochen. „Unglücklicherweise ist es nur der dritte Platz geworden, aber ich war bei meinem ersten Versuch hier im Finale dabei und bin mit meinem Rennen an sich glücklich“, bilanzierte der U23-Weltmeister von 2010, der im vergangenen Jahr bereits Zwölfter war, dort aber noch als zweiter Mann von Orica-GreenEdge hinter dem damals ebenfalls Drittplatzierten Simon Gerrans.

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

20.04.2015Valverde kann das Amstel Gold Race einfach nicht gewinnen

(rsn) – Es bleibt dabei: Alejandro Valverde (Movistar) kann das Amstel Gold Race einfach nicht gewinnen. Nachdem er beim ersten der drei Ardennenklassiker bereits die Plätze zwei (2013), drei (2008

20.04.2015Auch Martin trug sein Scherflein zu Kwiatkowskis Amstel-Sieg bei

(rsn) – Gemeinsam mit seinen Kollegen konnte sich Tony Martin über den ersten Klassikersieg seiner Etixx-Quick-Step-Mannschaft in dieser Saison freuen. Dafür verantwortlich zeigte Weltmeister Mich

20.04.2015Martens: Mit der Leistung zufrieden, mit dem Ergebnis nicht

(rsn) – Erstmals in seiner Karriere führte Paul Martens sein LottoNL-Jumbo-Team beim Amstel Gold Race an. Zwar gingen der niederländische Rennstall und sein deutscher Kapitän beim Heimspiel leer

20.04.2015Kwiatkowski: Meisterstück im Regenbogentrikot

(rsn) – Es ist keinesfalls leicht, als Weltmeister Siege einzufahren, wenn alle anderen den Mann im auffälligen Regenbogen-Trikot im Visier haben. Am Sonntag in der niederländischen Provinz Limbur

20.04.2015Diesmal scheiterte Gilbert mit seiner Cauberg-Attacke

(rsn) – Der Auftritt als Team war durchaus gelungen – aber für BMC endete das Amstel Gold Race am Sonntag trotdzem mit einer Enttäuschung. Nach 258 Kilometern von Maastricht nach Valkenburg ware

20.04.2015Gerdemann fährt Cult trotz Formschwäche ins Rampenlicht

(rsn) – Der erste Saisonhöhepunkt ist für das dänische ProContinental-Team Cult Energy zunächst nach Plan verlaufen, endete dann aber ohne das erhoffte Spitzenergebnis. „Wir wollen einen in di

19.04.2015Gallopin quittiert Platz sechs mit „gemischten Gefühlen"

(rsn) – Mit einer Dreierspitze hatte das belgische Lotto Soudal-Team das Amstel Gold Race in Angriff genommen. Um den Sieg beim ersten der drei Ardennenklassiker sprintete dann aber nur Tony Gallopi

19.04.2015Kwiatkowski bricht in Valkenburg den Klassiker-Bann

(rsn) – Weltmeister Michal Kwiatkowksi hat seinem Etixx-Quick-Step-Team den heiß ersehnten ersten Sieg bei einem der großen Klassiker dieses Jahres beschert. Der Pole entschied am Sonntag das 50.

19.04.2015Schumacher: Defektes Schaltwerk sorgte für vorzeitiges Ende

(rsn) – Hoffnungsfroh war Stefan Schumacher (CCC Sprandi) acht Jahre nach seinem Sieg zum Amstel Gold Race zurückgekehrt. Als er nach knapp 210 Kilometern am Gulpenerberg in einen Sturz verwickelt

19.04.2015Kwiatkowski schlägt Valverde und Matthews im Sprint

(rsn) - Michal Kwiatkowski (Etixx-Quick-Step hat die 50. Austragung des Amstel Gold Race gewonnen. Der Weltmeister aus Polen setzte sich nach 258 Kilometern von Maastricht nach Valkenburg im Sprint ei

19.04.201534 Kletterpartien - 4.000 Höhenmeter

(rsn) – 34 Anstiege, verteilt über 258 Kilometer, mehr als 4000 Höhenmeter – das sind auch diesmal die beeindruckenden Eckdaten zum Amstel Gold Race, das am Sonntag sein 50-jähriges Jubiläum f

18.04.2015Schumacher, Martens und Wegmann die deutschen Hoffnungen

(rsn) - Zur  50. Auflage des Amstel Gold Races treten am Sonntag 25 Mannschaften an. Neben den 17 WorldTour-Teams erhielten acht Zweitdivisionäre eine Einladung.Die sieben Fahrer starke deutsche Fra

Weitere Radsportnachrichten

22.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 17. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

22.05.202418-jähriger Brite Brennan steigt 2025 bei Visma auf

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

22.05.2024Sellajoch neue Cima Coppi beim Giro d´Italia

(rsn) – Eigentlich hätte am Stilfserjoch die Cima Coppi der diesjährigen Austragung des Giro d´Italia vergeben werden sollen, jene Auszeichnung für den höchsten überquerten Punkt der Rundfahrt

22.05.2024Walscheid: “Wünsche mir, dass Fahrer nicht nur Gehaltsposten sind“

(rsn) – Die Diskussionen um die Verkürzung der 16. Giro-Etappe am Dienstag und den Weg dorthin in den Stunden vor der späten Entscheidung durch Rennveranstalter RCS beschäftigen das Peloton auch

22.05.2024Pogacar hat keine Gnade, aber verteilt ´Trostpflaster´ an Pellizzari

(rsn) – Ende der 1990er und Anfang der 2000er war der Giro d´Italia noch fest in Hand der einheimischen Fahrer, die von 1997 bis 2007 keinen ausländischen Sieg zuließen. Es folgten noch die Erfo

22.05.2024Arensman im Kampf um Weiß von Defekt und Thomas gebremst

(rsn) – Er schaute sich um. Er schaute sich nochmal um. Und nochmal. Aber sein Kapitän kam einfach nicht. Thymen Arensman (Ineos Grenadiers) fuhr also mit gebremstem Schaum auf den letzten Kilomete

22.05.2024Power to the Peloton: Mit Einigkeit bekommen Fahrer ihren Willen

(rsn) – Der Radsport hat sich am Dienstag auf der 16. Etappe des Giro d´Italia einmal mehr nicht mit Ruhm bekleckert. Und das lag nicht am nächsten überlegenen Sieg von Tadej Pogacar (UAE Team Em

21.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die

21.05.2024Nach Rückkehr auf Rang zwei Optimismus bei Martinez und Bora

(rsn) – Noch ist nichts in Sack und Tüten. Aber der nächste Schritt ist gemacht. Der nächste Schritt für Daniel Martinez und Bora – hansgrohe, den Giro d’Italia 2024 mit der maximalen Ausbeu

21.05.2024Zum Abschluss der Kletter-Trilogie zweimal Passo Brocon

(rsn / ProCycling) – Die Kletter-Trilogie bei diesem 107. Giro d'Italia endet mit einer klassischen Etappe durch die Dolomiten: relativ kurz, aber dennoch intensiv, mit 4.200 Höhenmetern auf 159 Ki

21.05.2024Majka: “Ich habe Tadej gesagt, dass er fahren soll“

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat seinen fünften Tagessieg beim diesjährigen Giro d’Italia 2024 (2.UWT) eingefahren. Allerdings musste die 16. Etappe wurde wegen Schneefall und extre

21.05.2024Highlight-Video der 16. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat beim 107. Giro d’Italia die Konkurrenten zum wiederholten Mal stehenlassen und seinen fünften Tagessieg eingefahren. Der 25-jährige Slowene entschie

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)