Weltcup-Auftakt in Las Vegas: Walsleben Achter

Van Aert bleibt trotz Sturz cool und geht erfolgreich All-In

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Van Aert bleibt trotz Sturz cool und geht erfolgreich All-In"
Wout Van Aert (Crelan-Vastgoedservice) hat wie schon im vergangenen Jahr den Weltcup-Auftakt in Las Vegas gewonnen. | Foto: Cor Vos

22.09.2016  |  (rsn) - Wout Van Aert (Crelan-Vastgoedservice) ist in beeindruckender Frühform. Der Cross-Weltmeister hat wie schon im vergangenen Jahr das erste Weltcup-Rennen in Las Vegas gewonnen und dabei die Konkurrenz dominiert. Sogar ein Sturz, der ihn 25 Sekunden kostete, konnte den Belgier eine Woche nach seinem 22. Geburtstag nicht davon abhalten, nach Siegen beim Geraardsbergen-Cross und dem Trek-Cross-Cup im US-amerikanischen Waterloo seinen bereits dritten Saisonerfolg einzufahren.

Van Aert gewann bei für seinen Sport untypischen 25 Grad unter den Flutlichtanlagen von Las Vegas nach zehn Runden auf dem größtenteils auf Rasen angelegten Kurs mit 23 beziehungsweise 26 Sekunden Vorsprung vor seinen Landsmännern Michael Vanthourenhout (Marlux-Napoleon Games) und Laurens Sweeck (ERA-Circus).

"Am Anfang ist es ein Nachteil, wenn man Top-Favorit ist, weil alle auf einen schauen. Aber als ich erstmal einen Vorsprung hatte, schien niemand mehr zu reagieren", sagte Van Aert, der sich auf der achten Runde abgesetzt hatte. "Sie schienen glücklich mit Rang zwei zu sein, und das machte es für mich am Ende einfacher."

Philipp Walsleben (Beobank-Corendon), der vor dem Rennen von einer Top-15-Platzierung als Zielsetzung sprach, wurde Achter. Der 28-jährige gebürtige Potsdamer war gleich am Start durch einen Massensturz aufgehalten worden, biss sich im Verlauf des Rennens aber immer wieder in den Verfolgergruppen innerhalb der Top 15 fest und konnte am Ende sogar noch einige Positionen gut machen. Er kam 59 Sekunden nach Van Aert ins Ziel.

Gegen den Weltmeister hatte in Abwesenheit der Niederländer Lars Van der Haar (Giant-Alpecin) und Mathieu Van der Poel (Beobank-Corendon) aber niemand etwas auszurichten. Zwar erhöhten Vanthourenhout und Sweeck im Verlauf des Rennens mehrfach das Tempo und hängten ihren Landsmann dabei sogar ein paar Mal ab. Doch in der achten von zehn Runden attackierte Van Aert erstmals selbst hart und flog seinen Kontrahenten scheinbar mühelos davon, die ihn erst im Ziel wieder sahen.

Dabei hatte Van Aert in der vierten Runde bereits große Probleme: Er stürzte beim Herauflaufen einer Treppe auf den Bauch, hielt sich vor Schmerzen die linke Hüfte und befreite nur sehr langsam sein Rad aus den Absperrbändern. "Der Sturz war ziemlich schmerzhaft, aber danach bekam ich eine Art Adrenalinschub. So kam ich sehr schnell wieder zurück nach vorne", erzählte Van Aert, der am Ende der vierten Runde zwar in einer Gruppe mit Walsleben 25 Sekunden Rückstand zu Solo-Spitzenreiter Michael Vanthourenhout hatte, aber damit bereits wieder zu den ersten Verfolgern gehörte. Bis auf Vanthourenhout hatte zu diesem Zeitpunkt niemand Vollgas gegeben.

"Anschließend habe ich die Anstrengung der Aufholjagd aber auch gespürt und war absolut nicht sicher, ob ich nochmal angreifen könnte", so Van Aert, der am Ende der fünften Runde wieder ganz vorne in der Verfolgergruppe saß, die zu Rennhalbzeit nur noch fünf Sekunden Rückstand auf Vanthourenhout hatte. Das Rennen blieb von da an lange offen und zu Beginn der achten Runde fuhren noch immer 14 Mann zusammen an der Spitze. Dann aber setzte Van Aert seine Attacke und entschied das Rennen in beeindruckender Manier.

Der Cross-Weltcup macht bereits am Samstag in Iowa Station, wo der zweite Lauf ausgetragen wird. Auch dort wird Van Aert wieder Top-Favorit sein. "Ich genieße meine Zeit hier und freue mich sehr, dass die Amerikaner hier rauskommen und so enthusiastisch sind. Ich denke das hilft unserem Sport sehr", sagte er in Las Vegas. "Jetzt hoffe ich natürlich, dass ich am Samstag in Iowa den dritten Sieg im dritten US-Rennen feiern kann."

Ergebnis:
1. Wout Van Aert (Crelan-Vastgoedservice) 1:06:53
2. Michael Vanthourenhout (Marlux-Napoleon Games) + 0:23
3. Laurens Sweeck (ERA-Circus) + 0:26
4. Toon Aerts (Telenet-Fidea) + 0:32
5. Rob Peeters (Crelan-Vastgoedservice) + 0:39
6. Quinten Hermans (Telenet-Fidea) + 0:45
7. Dieter Vanthourenhout (Marlux-Napoleon Games) + 0:50
8. Philipp Walsleben (Beobank-Corendon) + 0:59
9. Tim Merlier (Crelan-Vastgoedservice) + 1:01
10. Thijs Van Amerongen (Telenet-Fidea) + 1:07

Mehr Informationen zu diesem Thema

19.04.2024UCI veröffentlicht kompakten Cyclocross-Weltcup-Kalender

(rsn) – Der vom Radsportweltverband UCI präsentierte Cross-Weltcup-Kalender 2024/25 weist einige bemerkenswerte Änderungen auf. So wurde die Anzahl der Rennen von 14 auf 12 reduziert, die zudem al

02.03.2024Neue Regeln sollen Crossstars zur Weltcup-Teilnahme zwingen

(rsn) – Die vielen Absagen von Topfahrern für die Cyclocross-Weltcups waren sowohl der UCI als auch Veranstalter Flanders Classics in diesem Winter ein Dorn im Auge. Schon während der Saison rausc

19.02.2024Iserbyt feiert beim X2O-Finale in Brüssel seinen 50. Sieg

(rsn) – Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen – Bingoal) hat in Brüssel den finalen Lauf der X2O Badkamers Trofee 2023/24 gewonnen und den Zielstrich dabei 3:15 Minuten vor Lars van der Haar (Baloise – T

19.02.2024Brand verabschiedet sich mit zwei Siegen aus dem Cross-Winter

(rsn) – Lucinda Brand (Baloise – Trek Lions) hat ihre Cross-Saison bis zum Schluss durchgezogen und sich am letzten Wochenende des Querfeldein-Winters noch zwei Siege gesichert: Am Samstag gewann

11.02.2024Sprachloser Vandeputte gewinnt in Lille erstmals einen Topcross

(rsn) - Niels Vandeputte (Alpecin – Deceuninck) hat in Lille den größten Erfolg seiner Karriere gefeiert. Der 23-Jährige gewann beim siebten und vorletzten Lauf der X2O Trofee erstmals einen Cros

10.02.2024Iserbyt triumphiert nach Wiederauferstehung in Middelkerke

(rsn) – Trotz einer zwischenzeitlichen Schwächephase hat Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen – Bingoal) in Middelkerke das Superprestige-Finale gewonnen und sich wie bereits im Vorjahr das Klassement der

10.02.2024Alvarado sichert sich ihren dritten Superprestige-Titel

(rsn) - Lucinda Brand (Baloise – Trek Lions) hat das Superprestige-Finale in Middelkerke gewonnen. 1:15 Minuten hinter ihr wurde Laura Verdonschot (De Ceuster – Bonache) Zweite. Den dritten Rang s

04.02.2024Van der Poel: “Das härteste Rennen, das ich je hier gefahren bin“

(rsn) – Das lateinische Zitat "veni, vidi, vici", welches Julius Cäsar zugeschrieben wird, passte auch perfekt zum Auftritt von Mathieu van der Poel bei den Cross-Weltmeisterschaften 2024 in Tabor

04.02.2024Emotionales WM-Finale! Stybar tritt unter Tränen ab

(rsn) – Als Mathieu van der Poel schon seine ersten Siegerinterviews gab, folgte das wohl emotionale Highlight des WM-Wochenendes im tschechischen Tabor, als der dreifache Weltmeister Zdenek Stybar

04.02.2024Backstedt: “Es hat sich alles wie in Zeitlupe angefühlt“

(rsn) - Sie war die große Favoritin im U23-Rennen der Frauen bei den Cyclocross-Weltmeisterschaften im tschechischen Tabor und am Ende setzte sich die Britin Zoe Backstedt überlegen durch. Doch was

03.02.2024Van Empel: “Ich habe mein Ding gemacht“

(rsn) – Der Frauen-Crosssport bleibt fest in niederländischer Hand. Das unterstrich der vierfache Triumph der Oranje-Fahrerinnen am Samstag bei den Weltmeisterschaften im tschechischen Tabor. Wie s

03.02.2024Brandau hatte in Tabor die Beine für Platz fünf

(rsn) – Vor 14 Jahren stand Elisabeth Brandau das erste Mal bei Cross-Weltmeisterschaften am Start. 2018 holte sie als Fünfte ihr bestes Ergebnis und dieses hätte sie im zarten Alter von 38 Jahren

Weitere Radsportnachrichten

27.05.2024Martinez macht beim Giro einen Kindheitstraum wahr

(rsn) - Trotz eines fünften Platzes beim Giro d’Italia 2021 galt Daniel Martinez bisher eher als Mann für einwöchige Rundfahrten. Mit seinem zweiten Rang bei der 107. Italien-Rundfahrt hat der Ne

27.05.2024O´Connor zeigte beim Giro große Grand-Tour-Klasse

(rsn) – Viele Jahre galt Ben O´Connor (Decathlon AG2R La Mondiale) als Rohdiamant im Hinblick auf dreiwöchige Landesrundfahrten. Nach vielversprechenden Leistungen aber gelang es ihm bislang nur s

27.05.2024Bora-Teamchef Denk bestätigt Abschied von Buchmann

(rsn) – Nach den Verwerfungen im Zusammenhang mit der Giro-Ausbootung von Bora – hansgrohe war bereits über einen bevorstehenden Abschied von Emanuel Buchmann berichtet worden. Nun bestätigte Te

27.05.2024Pogacar nach Giro-Triumph entspannt zur Tour

(rsn) – Die 107. Austragung des Giro d´Italia stand ganz im Zeichen von Tadej Pogacar (UAE Team Emirates). Der Slowene drückte der Rundfahrt vom Start weg seinen Stempel auf, gewann fast ein Drit

27.05.2024Giro-Debütant Steinhauser: “Grand Tours sind was für mich“

(rsn) – Mit einem Etappensieg und zwei dritten Plätzen kehrt Georg Steinhauser (EF Education – EasyPost) von seinem Grand-Tour-Debüt zurück. Der 22-jährige Allgäuer gehörte zu den großen Ü

27.05.2024Giro-Entdeckung Pellizzari auf dem Weg zu Bora - hansgrohe

(rsn) – Neben Georg Steinhauser (EF Education – EasyPost) war er die Entdeckung dieses Giro d´Italia: Giulio Pellizzari (VF Group – Bardiani CSF). Der 20-jährige Italiener aus den Marken fuhr

27.05.2024Die KT-Woche: Müller sprintete gleich zwei Mal aufs Podium

(rsn) - Für die deutschen Kontinental-Teams war Rund um Köln (1.1) das Highlight der Woche. Beim rheinischen Klassiker waren alle neun Drittdivisionäre am Start, ein Spitzenresultat gelang ihnen a

26.05.2024Highlight-Video der 21. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Mit einem spektakulären Sprintfinale ist der 107. Giro d’Italia in Rom zu Ende gegangen. Nach 125 Kilometern durch die italienische Hauptstadt holte sich Tim Merlier (Soudal - Quick Step)

26.05.2024Pogacar: “Das Rosa Trikot ist eine verrückte Erfahrung“

(rsn) – Mit einem spektakulären Sprintfinale ist der 107. Giro d’Italia in Rom zu Ende gegangen. Nach 125 Kilometern durch die italienische Hauptstadt holte sich Tim Merlier (Soudal - Quick Step)

26.05.2024Rund um Köln: Borresch Bergkönig, Theiler touchiert Rollatorfahrerin

(rsn) – Die deutschen Kontinental-Teams haben beim Heimspiel Rund um Köln (1.1) ein Top-Ergebnis verpasst, sich dafür aber in der ersten Rennhälfte offensiv gezeigt. Mit Julian Borresch (Rembe S

26.05.2024Merlier holt sich in Rom vor Milan seinen dritten Etappensieg

(rsn) – Der schnellste Sprint-Gladiator auf der Schlussetappe des 107. Giro d´Italia war Tim Merlier (Soudal – Quick Step). Der Belgier verwies nach 125 Kilometern in Rom auf der Zielgeraden am K

26.05.2024Bora trotz umgestelltem Team im GC erfolgreicher als auf Etappen

(rsn) – Aller Voraussicht nach wird Daniel Felipe Martinez am Sonntagabend in Rom den Giro d´Italia auf dem zweiten Gesamtrang beenden. Den erhofften Etappensieg hat Bora – hansgrohe bei der 107.

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine