--> -->
22.07.2005 | Die gestrige Etappe war ein Krimi vom Anfang bis zum Ende. Schon bevor sich die zehnköpfige Spitzengruppe schließlich bilden konnte, hatten zahlreiche Profis versucht, sich aus dem Hauptfeld abzusetzen. Diese Bemühungen, das Rennen praktisch vom Startschuss weg offensiv zu gestalten, verdienen alle Hochachtung.
Solche Aktionen sind verantwortlich dafür, dass trotz der Dominanz von Lance Armstrong und Discovery Channel keine Langeweile bei der Tour aufkommt. Der Kampf um die Plätze, um die einzelnen Wertungen und um Etappensiege hat seine ganz eigene Dramatik und Spannung entwickelt und wird uns noch bis Sonntag in seinem Bann halten. Alle Fahrer leisten Großartiges bei dieser Tour.
Das gilt auch für die Profis von T-Mobile. Diesmal hatte man mit Matthias Kessler den richtigen Mann in der Fluchtgruppe platzieren können. Offenbar hatte sich Kessler von seinem Sturz am Vortag wieder vollständig erholt, denn er war einer der dominierenden Fahrer der Gruppe und maßgeblich daran beteiligt, dass sich der Vorsprung auf das Hauptfeld auf zwischenzeitlich über 15 Minuten ausdehnte.
Zudem war „Matze“ dafür verantwortlich, dass die Magentas am Ende des Tages die Führung in der Teamwertung Discovery Channel wieder abnehmen konnten. Es war also ein guter Tag für T-Mobile. Die Teamabstimmung war tadellos, auch Alexander Winokurow stellte sich voll in den Dienst der Mannschaft und arbeitete für Jan Ullrich, indem er sich am letzten Anstieg hinter Mickael Rasmussen und Levi Leipheimer fielen ließ. Die ganze Mannschaft ist für ihren nimmermüden Kampfgeist belohnt worden, von Resignation nach dem Rückschlag vom Mittwoch keine Spur.
Ebenfalls hervorragend hält sich Team Gerolsteiner, auch wenn auch gestern wieder kein Fahrer in der Fluchtgruppe vertreten war. Das Team ist nach wie vor vollzählig, was für die ausgezeichnete Verfassung und den Durchhaltewillen der Fahrer spricht. Ronnie Scholz etwa plagt sich seit Tagen schon mit Rückenschmerzen und muss täglich akupunktiert werden. Dazu hat man sich den Akupunkteur von T-Mobile „ausgeliehen“. Man sieht: Bei der Tour gibt es nicht nur den Kampf gegeneinander, sondern auch die Hilfe untereinander.
Jan Ullrich hat gestern eine Klasseleistung gezeigt. Sein Kampfgeist ist einfach vorbildlich, besonders angesichts der Rückschläge, die er in den vergangenen drei Wochen hat hinnehmen müssen. Er hat die wahrscheinlich letzte Chance, den Rückstand auf Mickael Rasmussen vor dem Einzelzeitfahren am Samstag zu verkürzen, in bravouröser Manier genutzt. Und auch Lance Armstrong hat durch seine Führungsarbeit am letzten Anstieg mit dazu beigetragen, dass Jan nun berechtigte Aussichten auf das Podium hat.
Apropos Lance Armstrong: Der Amerikaner, der sich in den letzten Jahren durch sein Verhalten auf der Strecke nicht nur Freunde gemacht hatte, erweist sich diesmal als ein tadelloser Sieger, der auch auf Außenwirkung bedacht ist. Offenbar ist ihm doch nicht gleichgültig, was um ihn herum passiert.
Dazu fährt Armstrong hier die stärkste Tour seines Lebens. Er ist in einer einmalig starken Verfassung zu seiner Abschieds-Tour angetreten und hat seine Form über drei Wochen konservieren können. Er ist unglaublich gelöst und souverän und man nimmt es ihm ab, wenn er sagt, er wäre der größte Fan der Tour de France.
Vielleicht wird er in den nächsten Jahren auch ein Fan seines Teamkollegen Yaroslaw Popovych. Der junge Ukrainer hat bei dieser Tour gezeigt, dass er das Zeug dazu hat, der Nachfolger von Lance Armstrong auf dem Tour-Thron zu werden.
Last but not least: Marcos Serrano von Liberty Seguros hat sich den Etappensieg redlich verdient. Ihm gelang es, das spanische Team mit dem deutschen Touch erstmals nachhaltig in Szene zu setzen und die schwachen Auftritte von Heras und Beloki zumindest für einen Tag vergessen zu machen. Roberto Heras hat zwar eine unglückliche Tour hinter sich, aber Kampfgeist kann man ihm nicht absprechen. Er hat alles gegeben, aber realistisch betrachtet wird man sagen müssen, dass Roberto zukünftig kein Hoffnungsträger für sein Team bei der Tour mehr sein wird.
Zur PersonHeiko Salzwedel ist einer der erfolgreichsten deutschen Radsporttrainer. Er führte im Jahr 1989 als Nationaltrainer der DDR-Bahnradfahrer den Vierer zu WM-Gold. Nach der Auflösung der DDR wurde er australischer Nationaltrainer und betreute Fahrer wie Robbie McEwen, Henk Vogels, Mathew White, Patrick Jonker und Kathy Watt. In seiner Profi-Mannschaft ZVVZ-GIANT-A.I.S. begannen Sportler wie Jens Voigt, Tomas Konecny, Jan Hruska, Nick Gates oder die beiden älteren Brüder von Michael Rogers (Deane und Peter) ihre erfolgreiche internationale Karriere.
Weitere Stationen des 48 jährigen Globetrotters aus dem thüringischen Schmalkalden waren das Amt des Leistungssportreferent beim Bund Deutscher Radfahrer, Teammanager im Britischen Radsportverband sowie Chef-Trainer der deutschen Frauen-Profimannschaft Equipe Nürnberger. Derzeit ist Salzwedel für die Nachwuchsförderung bei T-Mobile zuständig und Nationaltrainer der dänischen Bahn-Radsportler.
Heiko Salzwedel im Internet: http://www.sl-sports.com
(sid) - Nach dem Doppelsieg seiner Schützlinge auf der Königsetappe der Deutschland-Tour ist Gerolsteiner-Teamchef Michael Holczer euphorisiert. Dennoch bleibt für ihn T-Mobile-Profi Ja
25.07.2005Tour de Lance – der Champion tritt ab!Der letzte Auftritt Lance Armstrongs auf der Bühne der Tour de France war zugleich sein beeindruckendster. Ich habe an anderer Stelle schon geschrieben, dass ich Lance noch nie so stark und überlege
24.07.2005Rabobank blamiert sichSo etwas habe ich noch nie gesehen: Der Drittplatzierte der Gesamtwertung im wichtigsten Radrennen der Saison wird von seinem Team im Stich gelassen. Was Mickael Rasmussen, dem tapferen Dänen, am Sam
21.07.2005Discovery Channel ist noch nicht sattDie längste Etappe endete mit dem längsten Schlussspurt. Es war ein regelrechter Ausdauersprint, der vom Giro-Sieger Paolo Savoldelli gegen den Norweger Kurt-Arsle Arvesen souverän gewonnen wurde.
20.07.2005Evans packt bei Abfahrten der HorrorErneut trübte eine schreckliche Tragödie die Vorfreude auf eine Tour-Etappe. War es vor zwei Wochen der Terroranschlag in London, so ist es diesmal die Nachricht vom tödlichen Trainingsunfall in T
18.07.2005Doppelte Dramatik und ein souveräner HerrscherDie Dramatik der gestrigen Etappe resultierte aus der Konstellation. Vorne wurde um den Tagessieg gefightet, in der Verfolgergruppe um den Gesamtsieg. Und die Gruppe mit den Sprintern fuhr ihr eigenes
17.07.2005Totschnig siegt mit AnsageIn der Woche noch wäre Georg Totschnig am liebsten aus der Tour ausgestiegen, weil nichts lief. Nur den aufmunternden Worten seiner Familie und seines Teamchefs Hans Michael Holczer war es zu verdank
16.07.2005Davitamon opfert sich für McEwen aufIch hatte für gestern zwar einen Sieg von Robbie McEwen erwartet, aber nachdem ich am Start der Etappe noch mit ihm gesprochen hatte, war meine Zuversicht etwas ins Wanken geraten. Robbie schien ein
15.07.2005Wer attackiert Armstrong?Zunächst: Ehre, wem Ehre gebührt. Die Franzosen feuerten gestern pünktlich zum Nationalfeiertag ihren ersten Etappensieg bei dieser Tour. Drei französische Teams hatten Fahrer in der Ausreißergru
14.07.2005T-Mobile gibt nicht auf!Aufatmen bei T-Mobile: Das Team lässt sich nicht unterkriegen. Winokurows Gipfelsturm gestern war ein ganz besonderes Husarenstück. Auch im Sprint hat Wino seine Form bestätigt und Botero keine Ch
13.07.2005Same procedure as every yearDie gestrige Etappe hat bei mir vor allem Ernüchterung hinterlassen. Lance Armstrong hat wieder einmal bewiesen, dass er der stärkste Fahrer im Feld ist. Er ist ein Rennfahrer wie von einem anderen
11.07.2005Voigts Gelbes überstrahlt Ullrichs MalheurNiemand hat das Gelbe Trikot so verdient wie Jens Voigt. Der Berliner ist das Musterbeispiel eines Radprofis und gibt in jedem Rennen alles. Seine Arbeitsauffassung ist vorbildlich. Wie er auch heute
(rsn) - Analoge und digitale Welten verschränken sich immer mehr, auch beim Radsport. Auf besondere Weise dreht Rouvy mittlerweile die Schraube weiter. Auf der 2017 von den Brüdern Petr und Jiri Sam
13.05.2024Bergankunft Nr. 3: Kurze Etappe, langer Schlussanstieg(rsn / ProCycling) – Schon in der ersten Woche des 107. Giro d´Italia hat es Ausreißversuche gegeben, die von Erfolg gekrönt waren. Doch erst die 10. Etappe durch den südlichen Apennin weist ein
13.05.2024Erholter Démare kehrt in Dünkirchen ins Feld zurück(rsn) – Nachdem er aufgrund von Erschöpfungserscheinungen seine Klassikerkampagne bereits nach Gent-Wevelgem am 27. März hatte beenden müssen, kehrt Arnaud Démare (Arkéa - B&B Hotels) in seiner
13.05.2024Thomas kritisiert Neapels Straßen: “War ein absolutes Gemetzel“(rsn) – Ein astreiner Massensprint und breite Straßen auf den letzten Kilometern: Auf den ersten Blick war das Finale der 9. Etappe beim Giro d´Italia in Neapel nichts Besonderes. Doch im Peloton
13.05.2024Die letzten Hügel taten Milans Beinen weh(rsn) – Im vergangenen Jahr musste sich Jonathan Milan in Neapel am Ende der damaligen 6. Giro-Etappe Mads Pedersen geschlagen geben. Damals stand der Italiener noch bei Bahrain Victorious unter Ver
13.05.2024Bringt der Flèche du Sud den erhofften “Bumms“?(rsn) - Gleich fünf der neun deutschen Kontinental-Teams waren in der vergangenen Woche beim Fléche du Sud (2.2) dabei. In Luxemburg standen sie allerdings zumeist im Schatten ihrer für internatio
12.05.2024Trotz widriger Umstände rast Kooij beim Giro zum ersten Sieg(rsn) - Die ersten beiden Massensprints des diesjährigen Giro d’Italia (2. UWT) liefen nicht nach dem Geschmack von Olav Kooij und seinem Team Visma – Lease a Bike. Doch die dritte Chance konnte
12.05.2024Krieger bei Sturz auf 9. Giro-Etappe schwer verletzt(rsn) – Nach einem schweren Sturz im Finale der 9. Etappe musste Alexander Krieger mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht werden. Wie sein Team Tudor am Abend auf X mitteilte, sei der St
12.05.2024Auch ohne Sieg ist Buchmann ein Gewinner der Ungarn-Rundfahrt(rsn) – Den Frust über seine Giro-Ausbootung hat Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe) in viel Angriffslust umgewandelt. Nachdem er bereits am 1. Mai bei Eschborn-Frankfurt (1.UWT) mit einer offens
12.05.2024Kooj triumphiert im Sprint-Krimi von Neapel vor Milan(rsn) – Olav Kooij (Visma – Lease a Bike) hat die 9. Etappe des 107. Giro d’Italia im Massensprint gewonnen. Nach 214 Kilometern mit Start in Avezzano und Ziel in Neapel jagte er auf den letzten
12.05.2024Flèche du Sud: Teutenberg-Team am Schlusstag auf 1-2-3(rsn) – Der Flèche du Sud (2.2) ist für viele der deutschsprachigen Fahrer und Teams erfreulich zu Ende gegangen. Am Schlusstag feierte Tim Torn Teutenberg mit seinem Team Lidl – Trek Future Ra
12.05.2024Narvaez: “Manchmal klappt es und manchmal nicht“(rsn) – Rund 30 Meter fehlten Jhonatan Narvaez (Ineos Grenadiers) im Finale der 9. Etappe des Giro d’Italia (2.UWT) – stattdessen ging der Sieg an Olav Kooij (Visma – Lease a Bike). Die letzte