RSN Rangliste, Platz 183: Robert Wagner (Leopard-Trek)

Mit mehr Selbstbewusstsein in die Sprints

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Mit mehr Selbstbewusstsein in die Sprints"
Robert Wagner strahlt im Meistertrikot | Foto: ROTH

16.12.2011  |  (rsn) – Der 26. Juni 2011 wird Robert Wagner (Leopard-Trek) immer in Erinnerung bleiben. An jenem Tag wurde der gebürtige Magdeburger in Neuwied Deutscher Meister im Straßenrennen. „Diesen Moment wollte ich schon immer erleben, ganz oben auf dem Treppchen stehen, wenn die Hymne erklingt. Es war aber der wohl emotionalste Moment meiner Karriere“, so Wagner zu Radsport News.

Der bis dato größte Erfolg markierte zugleich den Endpunkt einer langen Pechsträhne im Frühjahr. Nach einem operativen Eingriff an den Arterien  startete Wagner mit einem Monat Trainingsrückstand in die Saison. „Die Operation hat mir aber geholten. Bei der Drei Tagen von Westflandern konnte ich bereits einen zweiten Platz herausfahren, obwohl ich noch Trainingsrückstand hatte“, sagte Wagner. Zuvor hatte er bereits Rang acht auf Mallorca bei der Trofeo Cala Millor (Kat. 1.1) und Rang drei bei Le Samyn (Kat. 1.1) in Belgien herausfahren können.

Zu den Frühjahrsklassikern, seinem ersten großen Saisonziel, näherte sich Wagner immer weiter der Bestform an. „Es sah so aus, als ob ich für Cancellara ein guter Helfer sein würde“, so der 28-Jährige. Dann stürzte Wagner aber beim E3 Prijs und musste eine vierwöchige Pause einlegen. An einen Start bei der Flandern-Rundfahrt und Paris-Roubaix war nicht zu denken.

Doch damit nicht genug. Auch bei der Bayern-Rundfahrt und der Ster Elektrotoer stürzte der Sprinter. „Ich lag drei Mal im Dreck. Ich habe mir aber gedacht, dass diese Pechsträhne für irgendetwas gut sein muss, was man dann ja auch bei der DM gesehen hat,“ so der Leopard-Profi.

In Neuwied hatte Wagner noch immer Schmerzen, die durch eine Rippenprellung hervorgerufen wurden. Im Finale war all das jedoch vergessen. Mit einem fulminanten Sprint ließ Wagner die versammelte deutsche Sprinterprominenz hinter sich. Seinen Coup wusste er richtig einzuschätzen. „Ich werde jetzt aber auch nicht durchdrehen, nur weil ich Deutscher Meister bin. Das ist ein Riesen-Erfolg, aber es ist ja auch keine Weltmeisterschaft“, sagte Wagner nach dem Rennen zu Radsport News.

In der zweiten Saisonhälfte stand mit der Vuelta a Espana die erste große Landesrundfahrt der Karriere auf dem Plan. In Spanien fungierte er als Helfer für Daniele Bennati, leistete wichtige Dienste für die Teamkapitäne und kam auch gut über die Berge.

Ein negatives Erlebnis hatte Wagner gleich zu Beginn der Rundfahrt, als er im Mannschaftszeitfahren stürzte: „Aber dennoch haben wir an diesem Tag den Sieg geholt“, konstatierte er. Ein weiteres Malheur unterlief dem Wahl-Belgier in der Sprintvorbereitung, als er kurz vor dem Ziel das Feld anführte, dann aber in einem Kreisverkehr falsch abbog.

Dieses Missgeschick nahm Wagner locker, auch die Strapazen der Rundfahrt hatte er bestens verkraftet. „Die Form nach der Vuelta war top. Beim anschließenden GP Isbergues (Kat. 1.1) konnte ich noch Platz drei herausfahren, und das, obwohl das Rennen vom Profil her für mich eigentlich fast zu schwer ist“, so Wagner, der dann aber noch eine Enttäuschung verkraften musste.

Für die WM in Kopenhagen wurd e er nämlich nicht nominiert. Vor allem über die Art und Weise, wie mit ihm im Vorfeld vor den Welttitelkämpfen von Verbandseiten umgegangen wurde, hatte den Klassikerspezialisten verärgert. „Ich habe einmal nachgefragt und keine Antwort bekommen. Irgendwann merkt man dann selbst, dass man nicht dabei ist“, äußerte sich Wagner gegenüber Radsport News. „Für mich ist das einfach nur unprofessionell. Mit einer klaren Aussage kann jeder etwas anfangen. In anderen Ländern gibt es eindeutige Kriterien für die Selektion, so etwas vermisse ich beim BDR.“

Doch zum Saisonende gab es für Wagner auch noch positive Nachrichten. Als einer der ersten Fahrer wurde er für das fusionierte Radioshack-Nissan-Trek-Team bekannt gegeben. „Das hat mich schon etwas stolz gemacht“, sagte Wagner, der sich 2012 für einen neuen, guten Zweijahresvertrag empfehlen will. Durch die Fusion von Leopard-Trek mit Radioshack hat sich für Wagner ansonsten kaum etwas geändert.

„Wir haben mit Bennati, Nizzolo und mir noch immer drei Sprinter im Team. Bei den Frühjahresklassikern werde ich für Cancellara arbeiten. Bei den Rennen zuvor will ich aber versuchen, meine Freiheiten zu nutzen und ein eigene Ergebnisse herausfahren“, so Wagner der sich noch etwas weiteres vorgenommen hat. „Ich möchte mit noch mehr Selbstvertrauen in die Sprints gehen.“

 

Mehr Informationen zu diesem Thema

02.01.2012Ein unglaubliches Jahr

(rsn) - Er war der Überflieger des Jahres 2011 und landet deswegen völlig verdient auf Platz 1 der Radsport News Rangliste. Mit 18 Siegen war Philippe Gilbert (Omega Pharma-Lotto) zum einen der an S

31.12.2011Nur bis zur Tour verlief die Saison perfekt

(rsn) - Das Jahr 2011 war für Alberto Contador (Saxo Bank) ein ständiges Auf und Ab: Triumph beim Giro d`Italia, eine bittere Niederlage bei der Tour de France und im Hintergrund immer wieder die Di

31.12.2011Der "ewige Zweite" triumphiert bei der Tour

(rsn) – Im Herbst seiner Karriere ist Cadel Evans (BMC) zum Siegfahrer geworden. Nachdem er 2009 im Alter von 32 Jahren das Regenbogentrikot des Weltmeisters errungen hatte, gewann Evans in dieser S

30.12.20112012 sollen wieder Klassikersiege her

(rsn) – Zu Beginn seiner Karriere galt Joaquin Rodriguez (Katjuscha) als ausgewiesener Klassikerspezialist. In der abgelaufenen Saison fuhr er allerdings alle sieben Siege bei Rundfahrten ein. Doch

30.12.2011Das gewisse Etwas fehlte

(rsn) – Kein Sieg bei einem der großen Klassiker, eine Niederlage im WM-Zeitfahren gegen Tony Martin, die Holzmedaille im WM-Straßenrennen und auch kein Erfolgserlebnis bei der Tour: 2011 war nich

29.12.2011Ganz großes Kino bei der Grande Boucle

(rsn) - Am Ende wurde es nichts mit dem Podium. Dennoch war Thomas Voeckler (Europcar) die große Überraschung der Tour de France 2011. Sieben Jahre, nachdem er bereits für zehn Tages das Gelbe Trik

29.12.2011In den Zeitfahren so gut wie nicht zu schlagen

(rsn) - Die Wachablösung im Zeitfahren scheint vollzogen. In der Saison 2011 war nicht mehr Fabian Cancellara (Leopard-Trek) das Maß aller Dinge, sondern Tony Martin (HTC- Highroad). Im Kampf gegen

28.12.2011Bis einschließlich dem Giro bärenstark

(rsn) – Der Italiener Michele Scarponi (Lampre-ISD) hat 2011 herausragende Leistungen gezeigt – allerdings nur in der ersten Saisonhälfte. Da allerdings landete der 32-Jährige bei allen Rundfahr

28.12.2011Erstmals in Paris auf dem Tour-Podium

(rsn) – Im Bruderduell mit Andy hat Fränk Schleck in diesem Jahr die Nase in der Radsport News-Rangliste vorn. Während Andy sich mit Platz 22 begnügen musste, platzierte sich Fränk in den Top Te

27.12.2011Mit dem Bergtrikot der Tour belohnt

(rsn) – Wenn es schwer wird, dann ist Samuel Sanchez (Euskaltel) zur Stelle. So auch wieder in der abgelaufenen Saison. Zwar konnte der Asturier weder einen großen Klassiker gewinnen, noch bei der

27.12.2011Die Vuelta war wichtiger als die WM

(rsn) – Mit 15 Siegen war Peter Sagan (Liquigas) in der abgelaufenen Saison einer der erfolgreichsten Fahrer im Peloton. „Gerade meine erste große Landesrundfahrt in Spanien war mit gleich drei E

26.12.2011Mehr als nur ein Zeitfahr-Ass

(rsn) - 2011 hätte das Jahr von Bradley Wiggins werden können. Teilweise wurde es dies auch. Bei Rundfahrten und Zeitfahren gehörte der Brite in der abgelaufenen Saison zu den besten seiner Zunft.

Weitere Radsportnachrichten

04.05.2024Arensman und Bardet müssen schon sehr früh Federn lassen

(rsn) – Riesig groß waren die Abstände unter den besten Kletterern des Giro d´Italia auf der 1. Etappe rund um Turin nicht. Und doch dürfte das Thema ´Podium in Rom´ für vier interessante Pro

04.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

04.05.2024Pogacar verpasst Rosa, setzt aber trotzdem eine erste Duftmarke

(rsn) – Tadej Pogacar hat mit seinem UAE Team Emirates alles getan, um schon am ersten Tag des 107. Giro d´Italia das Maglia Rosa zu übernehmen. Die Männer in Weiß arbeiteten den ganzen Tag rund

04.05.2024Erste Bergankunft im Zeichen von Pantani

(rsn / ProCycling) – Wie bereits der gestrige Auftakt ist auch diese 2. Etappe verhältnismäßig kurz. Im Gegensatz zu den Vorjahren entschied sich der Veranstalter RCS in der ersten Hälfte der Ru

04.05.2024Highlight-Video der 1. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Jhonatan Narvaez (Ineos Grenadiers) hat mit seinem Sieg zum Auftakt des 107. Giro d’Italia das erste Rosa Trikot erobert. Der 27-jährige Ecuadorianer setzte auf der 1. Etappe über 140 Ki

04.05.2024Zocker Schachmann eröffnet den Giro mit Bravour

(rsn) - Im Ziel in Turin war Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe) von den Emotionen überwältigt. Natürlich war er sauer, dass er zum Auftakt des Giro d’Italia so knapp am Rosa Trikot vorbei

04.05.2024Gasparotto: “Max hat das heute clever gemacht“

(rsn) – Viel fehlte nicht und Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe) hätte zum Auftakt des 107. Giro d’Italia für eine dicke Überraschung gesorgt. Der 30-jährige Deutsche musste sich auf d

04.05.2024Nur Narvaez zum Giro-Auftakt schneller als Schachmann

(rsn) – Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe) hat denkbar knapp einen perfekten Einstieg in den 107. Giro d’Italia verpasst. Der zweimalige Deutsche Meister belegte auf der 1. Etappe über 14

04.05.2024Bénin: Zeitbonifikation kostet Bike Aid den Gesamtsieg

(rsn) - Große Enttäuschung beim Team Bike Aid zum Finale der Tour du Bénin (2.2). Der marokkanische Nationalfahrer Achraf Ed Doghmy gewann die 154 Kilometer lange Schlussetappe nach Cotonou im Spr

04.05.2024Vos vollendet auf Windkantenetappe die Vorarbeit ihres Teams

(rsn) – Marianne Vos (Jumbo – Visma) hat sich bei der 10. Vuelta Femenina ihren zweiten Tagessieg gesichert. Die 36-jährige Niederländerin entschied die 7. Etappe über 138,6 Kilometer von San E

04.05.2024Tiberi verlängert bei Bahrain Victorious

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

04.05.2024Bardet will jeden Giro-Tag wie einen Klassiker angehen

(rsn) – Romain Bardet (dsm-firmenich – PostNL) kommt in Top-Form zum 107. Giro d´Italia. Daran besteht spätestens seit seinem zweiten Platz hinter Überflieger Tadej Pogacar (UAE Team Emirates)

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)